My Lovestory«Nach dem ersten Date zog ich vorübergehend zu ihm»
Claudia (40) träumt von einem Amerikaner und trifft Richard (38). Doch nach dem ersten Date hat Claudia einen schweren Autounfall. Richard ist sofort für sie da. Heute sind die zwei verheiratet.
Darum gehts
Claudia (40) ist seit neun Jahren mit Richard (38) zusammen, seit acht Jahren sind die beiden verheiratet.
Sie haben sich 2016 in Florida kennen gelernt, als Claudia dort in den Ferien war.
Nach einem turbulenten Start sind die beiden relativ schnell zusammengekommen.
Knapp acht Monate nach ihrem ersten Date machte der US-Amerikaner ihr einen Heiratsantrag.
Im April des darauffolgenden Jahres zog der 38-Jährige in die Schweiz.
«Ich würde ihn immer wieder heiraten», sagt Claudia. Aber: Die kulturellen Unterschiede seien bis heute noch bemerkbar.
«Im April 2016 war ich mit meiner Mutter in Florida im Urlaub. Aus einer Laune heraus habe ich Tinder heruntergeladen. Ich wollte schon immer wissen, was es für Männer in den USA gibt – ein Amerikaner, das war irgendwie mein heimlicher Traum. Aber eigentlich war es mehr aus Jux, ohne ernste Absichten.
Schon nach kurzer Zeit hatte ich ein Match. Wir haben zwei Tage lang geschrieben, und dann hat er mich zum Essen eingeladen. Meine Mutter hatte grosse Angst, dass mir etwas passieren könnte – für sie war es der schlimmste Tag. Um sie zu beruhigen, hat Richard mir seinen Fahrausweis geschickt.
Ich erinnere mich noch genau: Ich bin um die Ecke gelaufen und habe ihn zum ersten Mal gesehen. In diesem Moment wusste ich, dass ich diesen Mann heiraten werde. Aber eins war klar: Einer von uns beiden würde irgendwann umziehen müssen. Das Date lief wie erwartet: Es war super. Wir verstanden uns blind und verabredeten uns wieder.
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Kurz darauf hatte ich einen schweren Autounfall, bei dem ein anderer Beteiligter leider verstorben ist. Da ich niemanden kannte, rief ich Richard an, der trotz 40 Grad Fieber sofort kam, um mir zu helfen. Wegen des Unfalls gab es einen Zeitungsartikel und plötzlich standen wir im Rampenlicht. Wir hatten Angst, also bin ich mit meiner Mutter für ein paar Tage zu ihm gezogen.
Obwohl wir uns kaum kannten, passte es einfach. Die Tage vergingen wie im Flug. Ich war so verliebt! Es war, als wäre alles von Anfang an so geplant gewesen. Als ich gehen musste, war es wirklich schlimm. Richtiger Herzschmerz. Wir hatten nie darüber gesprochen, aber beiden war klar, dass wir in einer Beziehung sind.
Zurück in der Schweiz haben wir jeden Tag stundenlang telefoniert. Im Juni hat er mich dann überrascht: Er kam für einen Monat in die Schweiz. Es war wunderschön. Wir haben viel unternommen und waren uns absolut sicher, dass wir füreinander bestimmt sind. Das hat die Entfernung leichter gemacht, ausserdem kann ich heute sagen, dass diese Zeit uns zusammengeschweisst hat. Ende Oktober bin ich dann für einen Monat zu ihm gereist. Nach zwei Wochen zu Hause bin ich gleich wieder zu ihm geflogen.
Und dann kam der 25. Dezember: sein Heiratsantrag. Es war so herzig und besonders. Er hat mich von hinten umarmt und gefragt, ob ich ihn heiraten möchte. Es war überraschend, ich hatte gar nicht damit gerechnet. Aber natürlich habe ich sofort «Ja» gesagt. Für ihn war klar, dass er zu mir ziehen würde. Genau ein Jahr nach meinem Unfall ist er in die Schweiz gekommen – und wir haben geheiratet.
Da stand uns einiges an Papierkram bevor – es war wirklich kompliziert. Und dazu kam natürlich, dass es nach einer Fernbeziehung ungewohnt war, plötzlich zusammenzuleben. Wir mussten uns neu kennen lernen und unseren Alltag finden. Aber wir haben es gut gemeistert. Es gab keine grossen Streitereien, nur manchmal sind die kulturellen Unterschiede spürbar. Er hat vor allem oft Heimweh.
Wenn ich jetzt zurückblicke, war die Zeit sehr anstrengend. Ich weiss nicht, ob ich das alles nochmal durchstehen würde – jemanden aus einem anderen Land zu heiraten ist sehr aufwendig. Aber eines ist sicher: Ich würde ihn immer wieder heiraten. Ein Leben ohne ihn kann ich mir nicht vorstellen.»
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