Nach 25 Jahren ungelöstMysteriöser Fall – Für Hinweise zahlt Polizei bis zu 50’000 Franken
Heidi Scheuerle wollte am 8. Oktober 1996 per Anhalter nach Weil am Rhein, dann verschwand sie. Vier Jahre später werden ihre sterblichen Überreste gefunden. Der ungelöste Fall jährt sich zum 25. Mal.
Darum gehts
Im Jahr 1996 wollte SRF-Praktikantin Heidi Scheuerle per Anhalter nach Weil am Rhein reisen.
Sie verschwand anschliessend spurlos.
Vier Jahre später wurden ihre sterblichen Überreste in einem Waldstück bei Spreitenbach AG gefunden.
Der Fall konnte nie gelöst werden.
Am 8. Oktober 1996 brach die damalige SRF-Praktikantin Heidi Scheuerle zu ihrer ersten eigenen Recherche auf. Es hätte ein 30-sekündiger Beitrag über eine Kunstaustellung in Weil am Rhein (D) entstehen sollen, doch dieser wurde nie realisiert. Am selben Tag verschwand die 26-jährige deutsche Staatsangehörige spurlos.
Am Morgen wollte die in Kreuzlingen TG lebende Scheuerle per Autostopp nach Weil am Rhein gelangen. Obwohl sie Fahrspesen hatte, bevorzugte sie diese Art zu reisen, da es für sie Freiheit und Abenteuer bedeutete, heisst es im «St. Galler Tagblatt». Ein Swissair-Mitarbeiter nahm sie mit und fuhr sie bis zum Rastplatz Forrenberg bei Winterthur ZH. Der Swissair-Mitarbeiter sah noch, wie Scheuerle die nächste Mitfahrgelegenheit suchte, und verlor sie aus den Augen.
Schädel wird vier Jahre später gefunden
Es ist das letzte Mal, dass Heidi Scheuerle lebend gesehen wurde. Als niemand etwas von ihr hört, wird sie am 10. Oktober als vermisst gemeldet. Die Thurgauer Kantonspolizei fing unverzüglich mit den Ermittlungen an und befragte über 300 Personen. Doch die 26-Jährige blieb unauffindbar.
Vier Jahre vergingen, bis am 28. Oktober 2000 ein Pilzsammler in einem Waldstück zwischen Spreitenbach AG und Dietikon ZH einen menschlichen Schädel fand. Es dauert weitere zwei Jahre, bis eine DNA-Analyse den Schädel zweifellos der verschwundenen Frau zuordnete. Da der Fundort auf aargauischem Kantonsgebiet liegt, nahm die Kantonspolizei Aargau die Ermittlungen auf. «Aufgrund der Umstände des Verschwindens von Frau Heidi Scheuerle muss mit grösster Wahrscheinlichkeit von einem Tötungsdelikt ausgegangen werden», schreibt die Kantonspolizei auf ihrer Homepage.
Nur zwei ungelöste Fälle
Nebst dem Schädel wurde am Fundort auch ein Fingernagel entdeckt. Doch trotz Analyse konnte der Fingernagel keinem möglichen Täter zugeordnet werden. Die Ermittler sind weiterhin ratlos. Es ist einer von lediglich zwei ungelösten Fällen im Kanton Aargau. Der zweite Fall ist ein Tötungsdelikt vom 27. November 2009 in Koblenz AG.
In der Schweiz verjähren Morde nach 30 Jahren. Das heisst, dass nur noch fünf Jahre bleiben, um einen möglichen Täter zu ermitteln. Eine Belohnung von bis zu 50’000 Franken für Hinweise ist weiterhin ausgesetzt. Dass es je zu einem Erfolg kommen wird, ist aber unwahrscheinlich. Beat Richner, leitender Staatsanwalt im Fall, sagt in einem Podcast des Radiosenders Argovia: «Man hat Gewissheit, dass es einfach Delikte gibt, bei denen der Täter nicht geschnappt werden kann.»
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Verband Schweizerischer Jüdischer Fürsorge, Tel. 044 206 30 67
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen
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