Neue SchwimmhalleNach 60 Jahren hat Basel ein Indoor-Olympiabecken
In zwei Wochen öffnet die Eglisee-Schwimmhalle. Damit haben Schwimmer erstmals auch im Winter ein Wettkampfbecken zum Trainieren.
«Es ist ein historisches Ereignis für die Schwimm- und Sportstadt Basel.» Mit diesen Worten kommentierte der Basler Erziehungs- und Sportdirektor Conradin Cramer am Donnerstag die bevorstehende Inbetriebnahme der Winter-Schwimmhalle im Eglisee. Ganz ohne Ironie. Die Basler Schwimmer, allen voran der 600 Mitglieder starke SV Basel, warten nämlich schon seit bald 60 Jahren auf ein gedecktes Olympiabecken.
Die Inbetriebnahme der Traglufthalle über dem Sportbecken des Eglisee-Schwimmbads verzögert sich nun aber noch um rund zwei Wochen. Eigentlich hätte der Schwimmverein beider Basel am kommenden Montag den Trainingsbetrieb aufnehmen sollen.
Fluchtwege und energetische Auflagen
Die Feuerpolizei machte nun aber einen Strich durch die Rechnung. Die Fluchtwege genügen den Vorschriften noch nicht. Die Verantwortlichen des Kantons gehen aber davon aus, dass dieses Problem innert zwei Wochen aus der Welt geschafft ist. Bis dahin trainieren die Schwimmer noch im Freibad St. Jakob, dessen beheiztes Sportbecken nun länger offen hat.
Für die Traglufthalle investierte der Kanton rund vier Millionen Franken. Der Kredit werde wohl unterschritten, hiess es am Donnerstag. Die Montage und nötigen Vorarbeiten am Fundament mussten in kürzester Zeit im Sommerhalbjahr erledigt werden. «Wir wussten bis zuletzt nicht, ob wir die Risiken im Griff haben», so der stellvertretende Leiter des Hochbauamts Thomas Fries. Die Traglufthalle konnte auch nur realisiert werden, weil sie durch die Abwärme der danebenliegenden Kunsteisbahn geheizt wird. Sonst hätten die kantonalen Energie-Standards für Bauten nicht eingehalten werden können.
Schwimmer seit 60 Jahren am Kämpfen
Für die Schwimmer endet nun eine jahrzehntelange Leidenszeit. In Basel konnten sie bislang nur in der kleinen Schwimmhalle St. Jakob und im Rialto in 25-Meter-Becken trainieren. «Alle Wettkämpfe werden aber in 50-Meter-Becken ausgetragen. Darum ist es wichtig, auch unter diesen Bedingungen trainieren zu können», erklärt Roger Birrer, Präsident des SV Basel.
Sein Verein kämpft schon seit bald 60 Jahren für ein überdachtes Olympiabecken in Basel. Alle Anstrengungen waren jahrzehntelang umsonst. Parlamentarische Vorstösse versandeten. Petitionen ebenso, bis 2008 der vermeintliche Durchbruch gelang. Das Sportbecken des Schwimmbad St. Jakob sollte überdacht werden. «Ich dachte, das sei eine reine Formsache», erinnert sich Sportamtsleiter Peter Howald. Die technischen Probleme waren aber unüberwindbar.
Zwei Bahnen für die Öffentlichkeit
Eine darauf folgende Machbarkeitsstudie kam ebenfalls nur zu negativen Schlüssen. «Das war der Tiefpunkt», so Howald. Der SV und das Sportamt gaben aber nicht auf und als die Pläne für die Erneuerung des Gartenbads und der Kunsteisbahn Eglisee reiften, war plötzlich eine neue Lösung auf dem Tisch. Daran sei der SV massgeblich beteiligt gewesen. «Es brauchte seine Zeit, dafür sind wir jetzt umso glücklicher», meint Roger Birrer.
Der Schwimmverein ist denn auch für den Betrieb der Schwimmhalle verantwortlich. Diese steht mit dem Beginn der Kunsteisbahn-Saison am 28. Oktober auch der Bevölkerung zur Verfügung. Zwei der sechs Bahnen sind jeweils offen.
Nach jahrelangem Hin und Her haben die Basler Schwimmer endlich ein überdachtes Olympiabecken. Sehen Sie die Entstehung der Traglufthalle im Zeitraffer. (Video: SV Basel)
Der Aufbau der Schwimmhalle im Zeitraffer. (Video: SV Basel)