Nach der Hitze der grosse Sturm

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RusslandNach der Hitze der grosse Sturm

Ein heftiger Sturm mit starken Regenfällen hat im von einer wochenlangen Hitzewelle geplagten Nordwesten Russlands zu schweren Schäden geführt.

In der Nähe von St. Petersburg fielen etliche Bäume um.

In der Nähe von St. Petersburg fielen etliche Bäume um.

Kaum sind die schwersten Wald- und Torfbrände in der Geschichte Russlands etwas eingedämmt, drohen dem Land schwere Unwetter. Nach ersten Grossschäden durch Orkane um St. Petersburg wies der russische Regierungschef Wladimir Putin die Behörden an, Schutzmassnahmen zu ergreifen.

Die Orkane hatten in der Nacht zum Montag im Nordwesten des Landes zu Stromausfällen für fast 100 000 Menschen geführt. Insgesamt waren mehr als 1500 Orte betroffen. Etwa 50 Züge konnten nicht fahren, weil umgefallene Bäume die Schienen blockierten.

Auch Moskau und andere Regionen stellten sich auf schwere Stürme und Hagel ein. Wegen der Kaltfront sollten die Temperaturen in Moskau in den nächsten Tagen von mehr als 30 Grad Celsius auf nur noch 15 Grad fallen.

Unterdessen brannten landesweit noch etwa 500 Feuer. Allerdings verringerte sich die betroffene Fläche weiter auf knapp 46 000 Hektar. Das teilte der russische Zivilschutz nach Angaben der Agentur Interfax mit.

Bei den Bränden entspanne sich die Lage, sagte der Leiter des Krisenzentrums, Wladimir Stepanow. Es würden mehr Feuer gelöscht als neue hinzukämen. Landesweit kämpften noch mehr als 160 000 Einsatzkräfte gegen die Flammen, darunter auch Hunderte Helfer aus dem Ausland.

Auch die Lage um das atomare Forschungszentrum in Sarow - gut 400 Kilometer östlich von Moskau - sei unter Kontrolle, teilte der Zivilschutz mit. Dort seien alle Feuer gelöscht. Die russischen Behörden betonten erneut, dass es in den Wäldern, die von der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 radioaktiv verseucht wurden, nach den Bränden keine erhöhten Strahlenwerte gebe.

Etwas Regen erwartet

In Moskau verzog sich der giftige Smog von den Bränden des Umlandes wieder etwas. Die seit mehr als zwei Monaten andauernde Gluthitze ende nun, teilte der Wetterdienst mit. In den kommenden Tagen sei in den von der Dürre geplagten Teilen des Landes mit Regen zu rechnen.

Die Schäden am Getreide könnten dadurch aber wohl nicht kompensiert werden, sagte Anna Straschnaja, Abteilungsleiterin beim Institut Rosgidromet, der Nachrichtenagentur Reuters. Wegen der befürchteten Ernteausfälle hat die Regierung ein Exportverbot für Getreide verhängt.

Höhere Opferzahlen befürchtet

Bei der Feuersbrunst waren in den vergangenen Wochen nach offiziellen Angaben mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Hilfsorganisationen gehen von höheren Opferzahlen aus.

Tausende Menschen wurden obdachlos. Viele Dörfer wurden zerstört. Medien schätzten den Gesamtschaden samt Ernteausfällen auf mindestens 25 Milliarden Euro. Das sind zehn Prozent des russischen Haushalts. (sda)

Waldbrände in Russland gehen zurück

Russland hofft angesichts einer anrückenden Kältefront auf ein baldiges Ende der Hitzewelle. Die von Waldbränden betroffenen Flächen verringerten sich nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums vom Montag um 15 Prozent. Nach wie vor loderten aber noch rund 500 Feuer, erklärte die Behörde.

Meteorologen gehen davon aus, dass die von Nordwesten kommende Kältefront noch am Montag die Hauptstadt erreichen und auch starke Regenfälle bringen würde. Moskau hatte tagelang unter dem starken Smog umliegender Waldbrände gelitten. Dadurch hatte sich die Zahl der Todesfälle verdoppelt. (ap)

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