Peta will Pferdekutschen in Gossau verbieten

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Nach Unfall in GossauPeta will Fahrten mit Pferdekutschen verbieten

In Gossau SG kam es am Sonntag zu einem Kutschenunfall, bei dem im Anschluss ein Pferd erlöst werden musste. Nun fordert die Tierschutzorganisation Peta in der Stadt ein Verbot von Pferdekutschen.

Die Tierschutzorganisation will in der Stadt Gossau SG nach einem verheerenden Unfall die Pferdekutschen verbieten. (Symbolbild)
Das tragische Ereignis am Sonntag in Gossau, bei dem eines der Pferde aufgrund starker Schmerzen erlöst werden musste, sorgt für Gesprächsstoff.
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Die Tierschutzorganisation will in der Stadt Gossau SG nach einem verheerenden Unfall die Pferdekutschen verbieten. (Symbolbild)

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Darum gehts

  • Am Sonntag musste in Gossau SG ein Pferd aufgrund der schweren Verletzung nach einem Kutschenunfall erlöst werden.

  • Die Tierschutzorganisation Peta fordert nun ein Verbot von Pferdekutschen in Gossau SG.

  • Peta stellt diese Forderungen regelmässig bei Unfällen.

Die Meldung vom Kutschenunfall in Gossau am Sonntag, bei dem eines der Pferde aufgrund der schweren Verletzung von einer Tierärztin eingeschläfert werden musste, ruft nun die Tierschutzorganisation Peta auf den Plan. Laut Peta komme es jährlich zu mehreren schweren Unfällen mit Kutschen. Häufig passiere das wegen fehlender Sicherheitsvorrichtungen wie Gurte, mangelnde Beleuchtung oder unzureichender Bremssysteme, so die Organisation in ihrem Statement. Die genaue Unfallursache vom Wochenende ist noch nicht bekannt.

Peta fordert Verbot von Pferdekutschen

Nun soll gemäss Forderung von Peta Schluss mit Kutschenfahrten in Gossau SG sein. «Dieser schwere Unfall muss endlich zu der Einsicht führen, dass der Einsatz von Pferden vor Kutschen lebensgefährlich ist. Pferde sind Fluchttiere, schon das kleinste Erschrecken kann – wie in diesem Fall – eine Tragödie auslösen», teilt Annika Lewald von Peta mit. «Nur ein Verbot von Pferdekutschen kann weitere schwere Unfälle verhindern.»

Die Tierschutzorganisation warnt bereits seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen und hat bereits mehrfach in anderen Ortschaften ein Verbot von Pferdekutschen gefordert.

Erste Erfolge, aber nicht alle sind vom Verbot begeistert

Mit überschaubarem Erfolg: Wie Peta in der Pressemitteilung vom 20. August 2020 mitteilt, habe die Stadt Rothenburg ob der Tauber in Deutschland nach einem schweren Pferdekutschenunfall im Innenstadtbereich im Jahr 2010 ein Kutschverbot beschlossen.

Allerdings halten die meisten von Peta kontaktierten Regierungen nichts von einem Verbot. So hatte die Gemeinde Valley im deutschen Bezirk Oberbayern die Forderung abgewiesen, berichtet Merkur.de. «Ich sehe keine Veranlassung, Kutschenfahrten im Landkreis pauschal zu verbieten», sagte Landrat Olaf von Löwis zur Verbotsforderung.

Die Stadt Gossau hält sich bedeckt

Auf Anfrage von 20 Minuten möchte sich die Stadt Gossau nicht zum geforderten Verbot äussern. Falls man dazu reagiere, würde man an erster Stelle sicherlich zuerst Peta kontaktieren, heisst es von der Medienstelle.

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«Sehr traurig die ganze Sache»

«Mich schüttelt es richtig», schreibt eine Benutzerin unter einen Eintrag zum tödlichen Ausgang des Unfalls auf Facebook. Auch andere Personen sind bestürzt: «Sehr traurig die ganze Sache.»

«So etwas geht mir ziemlich nahe», teilt eine Gossauerin 20 Minuten mit. «So schön Kutschenfahrten sind, tun mir die Pferde aber leid.»

«Kann darüber diskutieren»

Werner Ulrich vom nationalen Pferdezentrum in Bern findet, dass eine Diskussion, wann und wo Pferdekutschen eingesetzt werden sollen, sicher sinnvoll ist. «Sie haben uns zum Wohlstand gebracht und uns Menschen sehr grosse Dienste geleistet», meint er.

Ihm sei wichtig, dass auch die nächste Generation wisse, wie einem Pferd das Ziehen einer Kutsche beigebracht wird. Das werde vor allem wichtig, falls es in Zukunft Probleme mit Treibstoff gäbe.

Er empfindet Autos als Gefahr für die Tiere. «Die Leute sind beim Fahren oft vom Handy abgelenkt, was es für die Kutscher und die Pferde schwierig macht», sagt er zu 20 Minuten.

Eine gute Alternative zu den Pferdekutschen? In Köln hat 2018 eine mit Elektromotor betriebene Kutsche die Gäste durch den Weihnachtsmarkt gefahren.

Eine gute Alternative zu den Pferdekutschen? In Köln hat 2018 eine mit Elektromotor betriebene Kutsche die Gäste durch den Weihnachtsmarkt gefahren.

imago/Horst Galuschka

Werner Ulrich wäre allerdings auch für eine alternative Kutsche, die nicht von Pferden gezogen wird (siehe Bild oben), bei Stadtrundfahrten offen: «Wenn das Erlebnis gleich ist, wieso nicht?» 

Du weisst von einem Tier in Not?

Hier findest du Hilfe:

Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)

Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)

Tierrettungsdienst, Tel. 0800 211 222 (bei Notfällen)

Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist

Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen

GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)

Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00

Tierquälerei:

Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)

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