Nasser SommerSchweizer Kirschen werden zu Biogas – Kritik an Grosshändlern
Baselbieter und Zuger Frühkirschen landen in der Biogasanlage statt im Magen. Grossverteiler setzen wegen des nassen Sommers stattdessen auf Importware.
Darum gehts
Die Kirschensaison hat für Schweizer Bauern dieses Jahr schlecht angefangen.
Die Qualität und Erntemenge hat unter dem nassen Wetter gelitten.
Gleichzeitig haben Grosshändler Kirschen importiert. Nun landen viele Schweizer Kirschen in der Biogasanlage.
Griechische statt Baselbieter oder Zuger Kirschen auf Schweizer Tellern? Der nasse Sommer droht, den Obstbauern die Saison zu verhageln. «Liebevoll gepflegte Tafelkirschen drohen in der Biogasanlage zu landen», klagt eine Insiderin aus dem Baselbiet, wie Onlinereports berichtet.
Dabei waren die Voraussetzungen dieses Jahr: Kein Frost oder Hagel im Frühling und nun tragen die Bäume reichlich Kirschen. Dann kam der Regen und verzögerte die Ernte um mehrere Wochen. «Ich bin seit 40 Jahren im Geschäft, aber so was habe ich noch nie erlebt», sagt Ernst Lüthi, Präsident des Baselbieter Obstverbands, gegenüber dem Newsportal. Die Felder seien dermassen mit Wasser durchtränkt, dass man nicht zu den Bäumen fahren könne und die Kirschen zu Fuss wegtragen müsse.
Die Früchte haben unter dem nassen Wetter gelitten. Sie seien mit Wasser durchzogen gewesen und dadurch weniger lagerfähig. Wie viele Tonnen deswegen in der Biogasanlage vernichtet werden müssen, ist noch nicht klar.
Coop weist Kritik zurück
Die Verzögerung führte dazu, dass sich der Verkauf der einheimischen Kirschen mit Importware gekreuzt hat. Im Detailhandel sind Verzögerungen nicht vorgesehen. Lüthi kritisiert: «Grosshändler sprechen immer von Nachhaltigkeit, handeln aber nicht danach.»
Coop weist die Kritik zurück. Früchte und Gemüse würden nur importiert, wenn diese in der Schweiz nicht in ausreichender Menge oder Qualität verfügbar seien. Eine Sprecherin bestätigt aber, dass vor Beginn der Schweizer Saison Kirschen unter anderem aus Italien oder Griechenland importiert wurden. Coop betont aber: «Inländische Produkte haben Priorität.»
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