Nati mit Nullnummer gegen Griechenland

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TestländerspielNati mit Nullnummer gegen Griechenland

Das Freundschaftsspiel gegen Griechenland in Piräus endet 0:0. In einer weitgehend ereignisarmen Partie nutzte Trainer Hitzfeld die Gelegenheit und wechselte kräftig durch.

Die Schweiz hat ihre Serie der Ungeschlagenheit auf sieben Spiele ausgeweitet. In Griechenland kam Ottmar Hitzfelds Equipe relativ problemlos zu einem 0:0.

Der letzte Test vor der Fortsetzung der Qualifikation auf Zypern verlief für alle Beteiligten unspektakulär. Trotz spürbarer Formschwächen mehrerer Akteure erreichte Hitzfelds Ensemble gegen die Nummer 11 des FIFA-Rankings ein Remis, das eigentlich nie gross zur Debatte stand. Gegen einen Widersacher, der wie die Schweiz ohne Niederlage und damit respektabel zur WM-Ausscheidung gestartet ist, auswärts ein 0:0 zu erreichen, ohne dabei brilliert zu haben, ist an sich eine beruhigende Erkenntnis.

Im gleichen Stil kommen üblicherweise auch grosse Vertreter der Fussball-Welt zu torlosen Unentschieden. Und alle übrigen Gruppen-Gegner der Schweiz haben ihre Testspiele teils deutlich verloren. Unter diesem Aspekt ist der Abend in Piräus ziemlich unaufgeregt verlaufen.

Früher Ausfall Lichtsteiner

Mit einer ungestümen Aktion gegen Griechenlands Captain Karagounis zog sich Lichsteiner gleich selber aus dem Testspielverkehr. In der 30. Minute verliess der womöglich am Nacken verletzte Juventus-Professional den Rasen vorzeitig. Früher als geplant musste Hitzfeld in der Folge auf den vergleichsweise unerfahrenen Palermo-Verteidiger Michel Morganella setzen - und er wird zur Erkenntnis gelangt sein, dass jener Mann, der im vergangenen Sommer während eines geistigen Timeouts einen Olympia-Skandal verursacht hatte, im personellen Notfall rechts aussen die Ansprüche durchaus erfüllen könnte.

Derweil Morganella positiv überraschte, traten andere in etwa so auf, wie es zu befürchten war. Ricardo Rodriguez beispielsweise löste wegen seiner fahrlässigen Sorglosigkeit bei Schwerarbeiter Valon Behrami gelegentlich veritable Wutanfälle aus. Granit Xhaka, auch er in der Bundesliga seit Wochen nur überzählig, war zumindest in der Startphase nicht bereit für den Vergleich mit einem international valablen Kontrahenten.

Schwegler überzeugte

Für Stabilität sorgten die Innenverteidiger und der Rückkehrer Pirmin Schwegler. Djourou liess sich von der Physis des unbequemen Piräus-Stürmers Kostas Mitroglou kaum je beeindrucken. Zusammen mit seinem nahezu fehlerlosen Standard-Partner Von Bergen stoppte er in der ersten Hälfte die zunächst zwar energischen, aber nur in einer Szene (Mitroglous setzte einen Kopfball unbedrängt neben den Pfosten) gefährlichen «Hellenen» ohne allzu grossen Schwierigkeiten.

Für Pluspunkte war auch die Mittelfeld-Zentrale zuständig - zum einen Behrami mit seiner Wucht und seinem Temperament, zum anderen Schwegler mit seiner gekonnten Gelassenheit. Der erstmals nach knapp zweijähriger Abwesenheit aufgebotene Captain aus Frankfurt trug im Gegensatz zu gewissen Protagonisten, die für sich beanspruchen, zum Stamm der Equipe zu gehören, Ruhe ins Team - als gehöre er schon seit dem ersten Tag der WM-Kampagne zum engsten Kreis von Hitzfeld.

Defensiv stabil, offensiv ohne Ideen

In bester Verfassung, das ist angesichts des ungünstigen Februar-Teams allerdings nicht sonderlich erstaunlich, traten die Schweizer nicht an. Sie planten, in Piräus wieder Fahrt aufzunehmen, ihre positive Serie zu verlängern. Wer sich nur am Ergebnis orientiert, gelangt zu einem genügenden Fazit: Die SFV-Auswahl hat seit Ende Mai 2012 (0:1 gegen Rumänien) in sieben Spielen nicht mehr verloren - nur vier Gegentore liess sie in dieser Periode zu.

Vor dem eigenen Tor offenbar die Scheizer Equipe so wenig Angriffsflächen wie seit Jahren nicht mehr - selbst mit einer Viererkette ohne Lichtsteiner, Djourou (ab der 46.) und Von Bergen (75.). Mit Klose, Fernandes und Morganella verfügt der Selektionär über reichlich personellen Spielraum. Nicht zu bewerten ist indes der Keeper Yann Sommer. Er stand schlicht nicht ein einziges Mal ernsthaft im Brennpunkt.

Shaqiri schmerzlich vermisst

Anders hingegen wirken sich Absagen oder Ausfälle in der Kreativabteilung aus. Der wegen einer Verletzung nicht verfügbare Bayern-Jungstar Shaqiri hätte dem lauen Spiel im zu knapp einem Drittel gefüllten «Karaiskakis» gutgetan. Seine Ideen fehlten. Andere «Spielmacher» und mögliche Skorer drängten sich nicht auf; oder sie mussten am Matchtag Forfait erklären wie etwa Eren Derdiyok.

Hoffenheims medizinische Abteilung hatte ihm die Freigabe für den Trip nach Athen erteilt, vor Ort befand man ihn dann aber in gegenseitiger Absprache doch nicht für einsatzfähig. Die Serie von suboptimalen Nachrichten in seinem Zusammenhang reisst nicht ab. In der Bundesliga kämpft er seit Monaten vorwiegend glücklos um den Anschluss, nun entging ihm ohne eigenes Verschulden die Chance, wenigstens im Kreis der Nationalmannschaft wieder Schwung aufzunehmen.

Anstelle des Stürmers gewährte Hitzfeld dem Kiewer Admir Mehmedi die Möglichkeit, ein Bewerbungsdossier einzureichen. Er bemühte sich und bedrängte die Gastgeber in loser Folge mit ein paar kraftvollen Sprints. Torgefahr erzeugte er keine - ebenso wenig Mario Gavranovic. Das Leichtgewicht vom FCZ verliess den Platz, ohne auch nur die geringste Spur hinterlassen zu haben. Griechenlands Keeper brauchte nur einmal ernsthaft einzugreifen - bezeichnenderweise nach einem Weitschuss von Verteidiger Rodriguez.

Telegramm

Griechenland - Schweiz 0:0

Karaiskakis, Piräus. 13'000 Zuschauer. SR Mallenco (Sp)

Griechenland: Karnezis; Torosidis, Manolas, Sokratis, Spyropoulos; Katsouranis (87. Mavrias); Salpingidis (70. Kone), Maniatis (46. Tziolis), Karagounis (57. Tachtsidis), Holebas (56. Fortounis); Mitroglou (70. Athanasiadis).

Schweiz: Sommer; Lichtsteiner (30. Morganella), Djourou (46. Klose), Von Bergen (75. Fernandes), Rodriguez; Behrami (46. Inler), Schwegler; Mehmedi, Xhaka, Barnetta (46. Stocker); Gavranovic (69. Seferovic).

Bemerkungen: Griechenland ohne Samaras (verletzt), Schweiz ohne Shaqiri, Derdiyok(beide verletzt). 34. Kopfballtor von Djourou annulliert (Foul). (si)

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