Alisha Lehmann spricht über die WM, die Schweiz und die Hymne

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Alisha Lehmann«Ich bin hier geboren, bin Schweizerin – daher singe ich die Hymne mit Stolz»

Eigentlich hätte sie schon früher mit der Vorbereitung beginnen sollen, doch Aston Villa, der Club von Alisha Lehmann, gab sie nicht frei. Nun ist sie jedoch bereit und voller Vorfreude.   

Alisha Lehmann freut sich auf die anstehende WM.
Bei der Endrunde in Neuseeland und Australien will die Bernerin Vollgas geben.
Dies nachdem sie die letzte EM aus «persönlichen Gründen» verpasste.
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Alisha Lehmann freut sich auf die anstehende WM.

20min/Ela Çelik

Alisha Lehmann – darum gehts

  • Im Sommer findet die Frauen-WM in Neuseeland und Australien statt. 

  • Die Schweiz trifft in der Gruppe A auf Neuseeland, Norwegen und die Philippinen. 

  • Alisha Lehmann spricht vor dem Turnier über ihre Ferien, die WM und Hass auf Social Media. 

Alisha Lehmann, wie gross ist die Vorfreude auf die WM?

Riesig. Ich habe jetzt eine Woche Vorbereitung hinter mir. Viele von uns haben auch noch gar keine WM gespielt, wie ich zum Beispiel. Ich kann gar nicht erwarten, bald nach Neuseeland zu fliegen. 

Zuletzt waren Sie noch in den Ferien: Miami, Bahamas, Rio de Janeiro. Mit Brasil-Star Philippe Coutinho haben Sie seinen Geburtstag gefeiert und dann das 10-Jahr-Jubiläum seiner Ehe. Wie war es?

Meine Ferien waren sehr, sehr gut. Ich konnte mich erholen, obwohl ich viel trainiert habe. Ich habe sie wirklich sehr genossen (lacht). 

Ihr Club Aston Villa gab Sie nicht frei und machte den Plänen von Inka Grings einen Strich durch die Rechnung. So starteten Sie erst letzte Woche in die Vorbereitung. Waren Sie enttäuscht?

Natürlich habe ich gedacht, dass ich früher mit der Vorbereitung starte. Ich habe auch meine Ferien entsprechend geplant. Aber dann kam der Anruf, dass der Club mich noch nicht freistellt. Ich war enttäuscht, gerne wäre ich früher gekommen. Aber es war auch gut, dass ich noch eine zusätzliche Woche Ferien hatte. Ich hatte viele Spiele, in England gibt es nicht viele Spielpausen.

Die Nati hat in vier Testspielen 2023 unter Inka Grings noch nie gewonnen. Macht Ihnen das Sorgen?

Nein. Wir leben nicht in der Vergangenheit, wir leben in der Gegenwart. Im Moment zählen nur die drei Gruppengegner. Wir geben alles, damit wir ready sind, wenn die Spiele anfangen. Aber ja,  wir haben sicherlich noch einige Sachen, an denen wir arbeiten müssen. Jeder weiss aber, worum es geht und es sieht gut aus.  

Dieses Trainingstor von Alisha Lehmann ging viral.

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Die Nati-Gruppenspiele finden in Neuseeland statt, man ist mindestens einen Tag unterwegs. Nehmen Familie, Freundinnen und Freunde diese Reise auf sich?

Es ist wirklich weit. Ich muss schauen, wer alles kommen kann. Aber ich bin mir sicher, dass ein bis zwei von meiner Familie kommen können. Also ich hoffe es! Dass sie es sich einrichten können mit ihrer Arbeit. 

In Neuseeland ist es kalt. Finden Sie es schade, dass es eher ein Winter- statt ein Sommermärchen wird?

Alle, die an eine WM denken, denken immer an Sommer. Und jetzt findet sie im Winter statt. Ich finde es aber eigentlich gut. In England ist ja sowieso ähnliches Wetter, dann muss ich mich nicht so gross anpassen. Natürlich ist es schade, dass es jetzt so heiss ist und es nachher in die Kälte geht. Aber ich glaube, für uns sind die kälteren Temperaturen gut. 

Auf die EM verzichteten Sie aus persönlichen Gründen, nun sind Sie seit einem halben Jahr wieder Teil der Nati. Wie fühlt sich das an?

Ich bin wirklich sehr happy. Ich geniesse die Zeit mit meinen Teamkolleginnen. Es ist toll, auf dem Feld zu stehen. Und dann das Gefühl vor all den Fans zu spielen. Ich finde, dass man das gar nicht richtig beschreiben kann. Der Moment, wenn man für das eigene Land spielt, in dem man geboren und aufgewachsen ist.  

Alisha Lehmann mit ihrer Mutter Sarah.

Alisha Lehmann mit ihrer Mutter Sarah.

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Wenn die Schweizer Hymne ertönt, was geht Ihnen durch den Kopf?

Dann bin ich immer happy. Man weiss, dass man jetzt eine wichtige Partie für das eigene Land spielt. Es ist eine Ehre, macht mich stolz und glücklich. 

Sie singen die Hymne. Warum?

Ja, natürlich. Ich bin hier geboren, bin Schweizerin. Daher singe ich die Hymne mit Stolz. 

Haben Sie ein Ritual, bevor das Spiel losgeht?

Auf dem Weg zum Spiel höre ich immer Musik. Auch schreibe ich meiner Mutter. Und sie muss zurückschreiben! Sonst rufe ich sie an. Es ist mir wichtig, dass ich mit der wichtigsten Person noch Kontakt habe. Dann bin ich gut vorbereitet.

Die Fifa kämpft jetzt mit künstlicher Intelligenz gegen Hass im Netz. Was haben Sie als Social-Media-Star schon erlebt?

Ich glaube, jede Person hat schon Hass im Netz erlebt. Das gehört heute dazu. Social Media ist so gross und jede und jeder liest alles. Wenn ich ehrlich bin, konzentriere ich mich aber nicht darauf. Ich fokussiere mich auf den Moment, meine Familie und alles, was mich glücklich macht. 

Schauen Sie die Kommentare unter den Fotos an oder lesen Sie die Nachrichten, die Sie auf Insta erhalten?

Nein, ich lese gar nichts. Die DMs sind schon voll. Aber ich habe gar keine Zeit, alles zu lesen. Manchmal schaue ich sie durch und antworte ein paar Fans. 

Wie weit kommt die Nati bei der WM?

WM-Spielplan der Schweizer Nati

  • 21.07.2023: Philippinen – Schweiz

  • 25.07.2023: Schweiz – Norwegen

  • 30.07.2023: Neuseeland – Schweiz

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