Schweizer NatiZwei Neulinge: Yakin überrascht mit Nati-Kader im EM-Jahr
Die Nati absolviert Ende März zwei Testspiele gegen Dänemark und Irland. Murat Yakin gab sein Aufgebot bekannt.

Im Sommer geht es an die Fussball-EM in Deutschland, der erste Nati-Zusammenzug steht nun schon im März an. Vor den Testspielen gegen Dänemark und Irland gab Trainer Murat Yakin am Donnerstag sein Aufgebot bekannt.
Das Kader
Yakin überrascht. So kommt Vincent Sierro mit 28 Jahren zu seinem ersten Nati-Aufgebot. Der Mittelfeldspieler wechselte vor einem Jahr von YB in die Ligue 1 zu Toulouse – da trägt er seit dieser Saison sogar die Captain-Binde.

Dereck Kutesa ist erstmals für die Nationalmannschaft aufgeboten.
Pascal Muller/freshfocusUnd auch Dereck Kutesa von Servette ist zum ersten Mal im Kreis der Schweizer Nationalmannschaft dabei. Wieder im Kreis der Nati ist nach langer Zeit ebenso Kevin Mbabu, wie auch Becir Omeragic.
Der Innenverteidiger überzeugt bei Montpellier, ist Stammspieler. Er ist wie Mbabu kein Nati-Neuling, aber es ist für Omeragic eine Rückkehr in die Nationalmannschaft nach fast dreijähriger Absenz. Seit Sommer 2021 wurde Omeragic für die A-Nati nicht mehr berücksichtigt.
Nicht mehr dabei – im Vergleich zum Kader Ende Jahr 2023 – sind Loris Benito, Edimilson Fernandes, Andi Zeqiri, Filip Ugrinic. Wie schon beim letzten Mal fehlt Djibril Sow.
Das Kader
Tor: Yann Sommer, Gregor Kobel, Yvon Mvogo
Verteidigung: Eray Cömert, Manuel Akanji, Nico Elvedi, Ulisses Garcia, Kevin Mbabu, Becir Omeragic, Ricardo Rodriguez, Fabian Schär, Silvan Widmer, Cédric Zesiger
Mittelfeld/Sturm: Michel Aebischer, Zeki Amdouni, Uran Bislimi, Remo Freuler, Granit Xhaka, Denis Zakaria, Vincent Sierro, Dereck Kutesa, Dan Ndoye, Noah Okafor, Xherdan Shaqiri, Renato Steffen, Ruben Vargas
Viel Lob für die zwei Neulinge
«Ich hatte beide persönlich am Telefon und sie haben sich riesig gefreut. Sie haben das in ihren Clubs sehr gut gemacht und auch auf der internationalen Bühne auf sich aufmerksam gemacht. Es sind zwei eher erfahrene Spieler, die vom Profil und vom Charakter in unser Team passen», so Yakin.
Gab es Überlegungen, Routiniers daheim zu lassen?
«Analyse zeigte, dass vieles richtig war. Wir haben einigen Jungen Chancen gegeben. Resultatmässig war es enttäuschend. Es braucht nun Klarheit, wer in welchem Formstand ist. Im März werden wir mit den Beteiligten sprechen. Wir müssen uns neu orientieren und beweisen. Das gilt für jeden Spieler. Für mich zählt klar die Leistung, danach werden wir uns richten», erklärt Yakin.
Betreffend Shaqiri ergänzt er später: «Shaq war in der Gruppenphase entscheidend. Ich habe kurz mit ihm gesprochen. Wir werden einiges ausprobieren im März, dafür sind Testspiele da. Aber auch er muss seine Rolle kennen und verstehen.»

Steven Zuber wurde von Yakin nicht aufgeboten.
IMAGO/One Inch ProductionsWarum fehlen Seferovic und Zuber?
Der Nati-Trainer erklärt: «Wenn Spieler sich entscheiden, in andere Ligen zu gehen, ist das schwierig, wenn andere in Top-Ligen spielen. Aber sicherlich Haris kann man im Sturm immer einsetzen, wenn Not am Mann ist.»
Obwohl Steven Zuber die letzten Ligaspiele bei AEK Athen allesamt bestritt und in der laufenden Saison wettbewerbsübergreifend nur zwei Spiele verpasste, sagt Yakin angesprochen auf ihn: «Er ist nach einer langen Verletzung wieder zurück.» Zuber sei auf der Pikett-Liste. «Ich will aber noch andere Spieler kennenlernen, ich habe ihn bewusst nicht nominiert. Aber er ist auf meinem Radar, weil er aussen und Spitze spielen kann. Er ist bereit, wenn ich ihn brauche.»
So sieht es in der Goalie-Hierarchie aus
«Yann ist klar die Nummer 1, da verändert sich nichts. Es gab Diskussionen mit den Goalies, was in drei Monaten ist, wissen wir nicht», sagt Yakin am Donnerstag. «Wir wollten zuletzt Gregor auch einen Einsatz geben, das klappte nicht, weil er verletzt war. Nun sind beide fit. Beide sollten einen Einsatz bekommen, aber das muss noch besprochen werden.»

Taulant und Granit Xhaka sorgten in dieser Woche für Schlagzeilen.
freshfocusZuletzt sorgten Granit und Taulant Xhaka für Schlagzeilen
Der FC Basel kassierte in den letzten vier Liga-Spielen drei Niederlagen. Es herrscht Unzufriedenheit. Auf Instagram äusserten sich die Brüder Granit und Taulant Xhaka. Hierzu meint Yakin: «Ich hatte Granit mehrfach am Telefon, es war kein Thema, wir haben über Fussball geredet. Es ist logisch, dass er seinen Bruder schützt. Was da genau geschah, da bin ich nicht informiert. Das ist in Deutschland kein Thema, nur hier.»
Yakins Vertrag läuft nach der EM aus
«Wir hatten gute Gespräche, wir sind uns einig, dass wir uns auf die EM konzentrieren. Jeder muss sich beweisen, es steht ein wichtiges Turnier bevor. Alles andere hat keine Priorität. Das können wir nach der EM besprechen. Entweder geht es weiter, ich kann mir aber auch vorstellen, nichts zu machen. Ich habe vor drei Jahren mit einem Vertrag für drei Monate begonnen, er war leistungsbezogen. Das ist nun wieder ähnlich», so der Nati-Coach.

Joël Monteiro spielt eine Top-Saison.
Urs Lindt/freshfocusEinbürgerung von YB-Youngster?
Joël Monteiro brilliert derzeit bei YB. Die Schweizer Nati bemüht sich um die Einbürgerung des Youngsters. Dazu erklärt Yakin: «Wir bemühen uns darum, es ist aber noch nicht so weit, dass er den Schweizer Pass hat. Er hat ein interessantes Profil, er ist ein Thema. Solange es noch nicht definitiv ist, kann ich ihn nicht nominieren. Eventuell dann im Sommer.» Mediensprecher Adrian Arnold ergänzt: «Im Wallis wurde er eingebürgert, es fehlt die Zustimmung des Bundes, darauf warten wir.»
Die ganze Pressekonferenz liest du unten. Dann erfährst du beispielsweise auch, was Yakin über seinen neuen Co-Trainer Giorgio Contini sagt.
Deine Meinung zählt
Das wars von der Medienkonferenz
Vielen Dank fürs Dabeisein und bis zum nächsten Mal. Wir wünschen noch einen schönen Tag.
Wie viele Änderungen gibt es noch bis zur EM?
«Ich hoffe, dass ich elf auf den Platz schicken kann, die fit sind. Es ist das Leistungsprinzip, das Momentum und wer harmoniert mit wem. Es geht aber auch um den Charakter. Da sind aber alle einwandfrei.»
Ist Mvogo die Nummer 3 im Tor?
«Wir haben die Qual der Wahl bei den Goalies mit Omlin und Von Ballmoos. Mvogo spielt eine Topsaison. Wir müssen uns keine Sorgen machen. Aber wir müssen das auch nicht genau definieren.»
Neues Umfeld von Embolo?
«Da habe ich keinen Einfluss, aber er muss sich auf den Fussball konzentrieren und sein privates Leben in den Griff bekommen. Ich kenne ihn aus seiner Zeit in Basel. Ich kann nicht alles beeinflussen. Ich brauche einen fitten Breel. Alles andere soll er regeln und sich auf den Fussball konzentrieren.»
Der Bund fehlt noch

«Im Wallis wurde er eingebürgert, es fehlt die Zustimmung des Bundes, darauf warten wir», sagt Arnold.
Einbürgerung Monteiro?
«Wir bemühen uns drum, es ist aber noch nicht so weit, dass er den Schweizer Pass hat. Er hat ein interessantes Profil, er ist ein Thema. Solange es noch nicht definitiv ist, kann ich ihn nicht nominieren. Eventuell dann im Sommer.»
Frage eines irischen Journalisten: Vertrauen ins Team?
«Ich bin happy mit diesem Kader, wir gehen mit Selbstvertrauen in die Testspiele und an die EM. In der Meisterschaft geht es in entscheidende Phasen, wir müssen etwas dosieren in diesen Testspielen. Die Spieler sind in ihren Clubs entscheidende Spieler. Wir sind zuversichtlich, dass wir die Messlatte hoch ansetzen können. Wir haben gute junge Spieler, aber es geht doch auch um Resultate. Und die Gegner habe auch gute Spieler.»
Sorgen um die Stürmer?

«Ich habe Breel besucht, er macht mir einen guten Eindruck. Er leidet, dass er nicht spielen kann. Er hofft auf Teileinsätze. Er ist unersetzbar, es ist schade, dass es nicht reichte für den März. Aber er kann uns an der EM stark helfen.»
Ziele bei Testspielen?
«Wir sind Wettkampftypen und wollen jedes Spiel gewinnen. Zu viel testen kann auch falsch sein. Zwei, drei Sachen testen ist ok, aber das Ziel ist schon auch zu gewinnen. Wir müssen die Spiele ernst nehmen.»
Was ist für Sie eine gelungene EM?
«Drei Monate vorher eine Prognose zu machen, wäre nicht korrekt, wir wissen es ja nicht. Wir kennen die Gegner und wissen, dass wir gegen jeden gewinnen können. Wir möchten eine wichtige Rolle spielen an dieser EM. Wichtigstes Ziel ist es, die Gruppenphase zu überstehen, dann sehen wir weiter.»
Rolle von Shaqiri?
«Shaq war in der Gruppenphase entscheidend. Wir werden das thematisieren im März, dass wir ganz andere Gegner haben. Ich habe kurz mit ihm gesprochen. Wir werden einiges ausprobieren im März, dafür sind Testspiele da. Aber auch er muss seine Rolle kennen und verstehen.»
Schärs Rolle?
«Ich hatte ein offenes und klärendes Gespräch mit ihm. Er kennt seine Rolle, wenn ich ihn brauche, dann ist er bereit, ob in der Dreierkette oder auf der Bank. Mal schauen, wie er das aufnimmt.»
Konflikt in der Defensive
«Die Spieler haben die Anforderungen, dass sie immer spielen wollen. Es spielen nur zehn, jeder muss seine Rolle kennen. Die letzten drei Jahre hat sich ergeben, dass sich ein Stamm gab. Ich möchte das im Vorfeld bereits geklärt haben, jeder muss seine Rolle kennen. Ich konnte mit allen betroffenen Spielern reden. Die Spieler müssen geduldig sei und positiv bleiben.»
Gibts weitere Änderungen im Staff?
«Nein, das ist abgeschlossen. Der Assistenztrainer war wichtig. Wir haben den Rest intern gelöst.»
Contini als neuer Assistent

«Wir kennen uns gut, haben in Luzern zusammengearbeitet. Wir brauchen jemanden, der die Jungen betreut. Girgio hat sich weiterentwickelt. Ich bin froh, passt das Timing. Ich wusste, dass er in Gesprächen als Cheftrainer war. Ich habe ihn kontaktiert und er sagte sofort zu. Das freut mich.»
Angst vor Unruhe bei EM?
«Noch mehr als in der Vergangenheit? Nein. Das ist ja der Job der Journalisten.»
Fehlendes Vertrauen zwischen Yakin und Verband?
«Wenn man gute Gespräche hat und eine Kontinuität in Aussicht gestellt wird, das bedeutet mir viel. Das Vertrauen der Spieler und des Verbandes habe ich. Ich möchte die EM-Vorbereitung mit Ruhe beginnen. Wir können nach der EM über alles diskutieren.» Zur Erinnerung: Der Vertrag von Yakin läuft nach der EM aus.
Wen besucht?
«Es wäre eine grosse Liste, wenn ich alle auflisten müsste. Ich versuchte, alle zu kontaktieren. Ich war in Bologna, Mailand, London, Leverkusen, am Telefon hatte ich mit allen Kontakt. Habe Ziele besprochen, es sind alle froh, dabei zu sein. Testspiele sind das eine, aber wir wollen uns als Einheit präsentieren und die Strategie festlegen. Ich war nicht nur zuhause und habe Fitness gemacht und die Katzen gefüttert. Ich hoffe, es kommt gut raus.»
Schlagzeilen zu Xhaka, wie beurteilt er das?
«Ich hatte Granit mehrfach am Telefon, es war kein Thema, wir haben über Fussball geredet. Es ist logisch, dass er seinen Bruder schützt. Was da genau geschah, da bin ich nicht informiert. Das ist in Deutschland kein Thema, nur hier. Das ist es auch.»
Yakin wirkt frischer
«Es gab Gründe dafür, was im Herbst passiert ist. Das gehört zum Leben und zum Beruf, dass nicht alles schön ist. Ich hatte meinen Fokus auf dem Fussball, die Quali haben wir geschafft, über die Art und Weise kann man diskutieren. Ich weiss, was ich kann, mit diesen Spielern, ich bin überzeugt, dass wir eine tolle EM zeigen. Die Ernsthaftigkeit spielt eine Rolle, aber Sport soll auch Freude bedeuten. Ich will mich nicht mit Garantien absichern. Ich schaue auf die EM.»
Vertrag läuft aus
«Wir hatten gute Gespräche, wir sind uns einig, dass wir uns auf die EM konzentrieren. Jeder muss sich beweisen, es steht ein wichtiges Turnier bevor. Alles andere hat keine Priorität. Das können wir nach der EM besprechen. Entweder geht es weiter, ich kann mir aber auch vorstellen, nichts zu machen. Ich habe vor drei Jahren mit einem Vortrag für drei Monate begonnen, er war leistungsbezogen. Das ist nun wieder ähnlich.»
Eina anderes Gesicht als in der Quali
«Das wird automatisch passieren, wir waren erstmals Favorit, wir waren zu sicher. Das haben wir uns erarbeitet. Aber aus der Analyse wurde klar, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Nun gibt es eine andere Strategie, mit stärkeren Gegnern, Teams, die mitspielen. Jetzt braucht es einen guten Mix, mit diesem Kader können wir den umsetzen.»
Überlegungen ohne Rodriguez, Shaqiri?
«Analyse zeigte, dass vieles richtig war. Wir haben einigen Jungen Chancen gegeben. Resultatmässig war es enttäuschend. Es braucht nun Klarheit, wer in welchem Formstand ist. Im März werden wir mit den Beteiligten sprechen. Wir müssen uns neu orientieren und beweisen. Das gilt für jeden Spieler. Für mich zählt klar die Leistung, danach werden wir uns richten.»
Kobel/Sommer, wie geht das?
«Yann ist klar die Nummer eins, da verändert sich nichts. Es gab Diskussionen mit den Goalies, was in drei Monaten ist, wissen wir nicht. Trainingscamp ist abgesprochen. Wir wollten zuletzt Gregor auch einen Einsatz geben, das klappte nicht. Nun sind beide fit. Beide sollten einen Einsatz bekommen, aber das muss noch besprochen werden.»