Swisscom nennt Grund für erneute Panne

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ErneuerungsarbeitenSwisscom nennt Grund für erneute Panne

Das Bundesamt für Kommunikation will die Pannenserie untersuchen. Die Nationalratskommission zitiert nun die Swisscom-Spitze.

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Am Mittwochvormittag teilte die Swisscom mit, die Störung am Dienstag sei von einem Softwarefehler verursacht worden.

Am Mittwochvormittag teilte die Swisscom mit, die Störung am Dienstag sei von einem Softwarefehler verursacht worden.

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Darum gehts

  • Swisscom-Kunden meldeten am Dienstag eine Störung des Mobile-Netzes.
  • Nach der vierten Panne in fünf Monaten gerät die Swisscom unter politischen Druck.
  • Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) untersucht die Pannenserie.

Nach der vierten Panne in fünf Monaten gerät die Swisscom unter politischen Druck. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) untersucht die Pannenserie. Und die zuständige Nationalratskommission zitiert nun die Swisscom-Spitze.

Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) des Nationalrates habe am Dienstag entschieden, dass sie in der nächsten Sitzung Ende Juni die Swisscom-Spitze zu einer Anhörung einlade, sagte Nationalrat Jon Pult (SP/GR), Kommissionsvizepräsident in der Sendung «Heute Morgen» von Radio SRF.

«Wir erwarten, dass die Swisscom da auch Rede und Antwort steht und auch Transparenz schafft über die Ursachen dieser Pannenserie.» Bei den früheren Pannen Anfang dieses Jahres sei von verschiedenen Ursachen die Rede gewesen: Einmal von einem Hardware-Fehler, einmal von menschlichem Versagen.

Software-Fehler am Dienstag

Am Mittwochvormittag teilte die Swisscom mit, die Störung am Dienstag sei von einem Softwarefehler verursacht worden: «Bei Erneuerungsarbeiten auf einem Mobilfunk-System in der Nacht auf den 26. Mai wurden Kunden auf neue Systeme migriert. Ein unerwartetes Software-Verhalten von Netzwerkgeräten führte in diesem Zusammenhang mittags zu einer Überlast bei der Mobiltelefonie (VoLTE), worauf die Services nicht mehr zur Verfügung standen.»

Weil die Störung sehr komplex war, habe die Behebung besonders lange gedauert. Man habe internationale Lieferanten einbeziehen müssen. «Swisscom bedauert diese Störung ausserordentlich», heisst es weiter.

«Muss man etwas ändern»

Bis Ende Juni müsse klar sein, ob es einen Zusammenhang gebe, und ob innerhalb der Swisscom strukturelle Probleme bestünden, sagte Pult. «Muss man etwas ändern, damit wir einfach ein stabileres, sichereres Netz haben, das auch ganz wichtig ist für die Sicherheit und auch die Wirtschaft und die Gesellschaft in diesem Land?» Die KVF erwarte, dass die Konzernspitze auch einen Weg in eine bessere Zukunft ohne solche Pannen und solche Netzausfälle aufzeige.

Es handle sich um eine Sache, in der Verzögerungen nicht mehr angezeigt seien. «Die Swisscom hat in den letzten Monaten sehr viel Vertrauen verspielt, betonte der SP-Nationalrat. Es müsse funktionieren, dass Swisscom zusammen mit dem Bund und mit der Politik dafür sorge, dass die Schweizerinnen und Schweizer das Vertrauen in das Telefonienetz haben könnten.

Der Bund hält mit 51 Prozent die Mehrheit an der Swisscom. Am Dienstag war das Swisscomnetz während Stunden beeinträchtigt. Gespräche über Mobilnetz für Geschäfts- und Privatkunden waren nicht möglich. Auch Anrufe vom Mobile- wie auch vom Festnetz auf Business Nummern (08xx) und auch auf «Corporate»-Nummern (058) waren teilweise nicht möglich. Die App «Alert Swiss» des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz hatte ausserdem für einige Kantone gemeldet, dass die Notrufnummern nicht mehr über das Handy erreichbar gewesen seien.

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