Neue Kampfjets«Es gibt keinen Schalter, der die F-35 ausser Gefecht setzt»
Die Schweiz braucht die F-35-Kampfjets dringend, um ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken, sagt Luftwaffenchef Peter Merz. Ein Vertragsrücktritt wäre laut ihm fatal.
Darum gehts
In der Schweiz gibt es Bedenken über den Kauf der F-35-Kampfjets aus den USA.
Der abtretende Luftwaffenchef Peter Merz betont, die USA könnten die Jets nicht fernsteuern.
Merz warnt vor einem Vertragsrücktritt, da die Schweiz ihre Verteidigungsfähigkeit stärken muss.
In den vergangenen Wochen wurden vermehrt Zweifel daran geäussert, ob es die richtige Entscheidung war, die Kampfjets F-35 aus den USA zu erwerben und es werden Stimmen laut, die fordern, den Kaufvertrag mit den USA zu kündigen.
Seit Trumps Wahl sind sich viele nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee ist, sich auf die USA zu verlassen und es kamen Sicherheitsbedenken auf: Könnte Trump die Kampfjets im Ernstfall per Knopfdruck ausser Gefecht setzen? Der abtretende Luftwaffenchef Peter Merz äusserte sich im Interview mit Tamedia zur Situation, die für ihn «schier unerträglich» geworden sei.
Dass ausgerechnet jetzt die Beschaffung der F-35-Kampfjets infrage gestellt werde, hält er für fahrlässig: «Ich habe den Eindruck, dass viele den Ernst der Lage nicht erkannt haben. In Europa herrscht Krieg und die Schweiz muss die Verteidigungsfähigkeit der Armee wieder stärken.»
«Ich versichere Ihnen: Es gibt keinen Schalter, der die F-35 ausser Gefecht setzt.»
Die Aussage, dass die USA die Kampfjets fernsteuern oder blockieren könnten, stimme nicht, so Merz: «Ich versichere Ihnen: Es gibt keinen Schalter, der die F-35 ausser Gefecht setzt. Für diese Behauptung gibt es keine Beweise.»
Merz vertraut darauf, dass die USA auch unter Präsident Trump ihre Verpflichtungen einhalten werden, obwohl in letzter Zeit mehrmals erst Entschlüsse in eine Richtung und dann wieder in die andere Richtung gefällt wurden. Die USA haben ein wirtschaftliches und sicherheitspolitisches Interesse daran, ein verlässlicher Partner zu sein.
F-35: Aus dem Vertrag zurückzutreten wäre möglich
Zwar wäre es möglich, aus dem Vertrag zurückzutreten, wie einige Politiker und Politikerinnen fordern, doch das wäre für die Sicherheit der Schweiz fatal, sagt Merz. Die Beschaffung einer neuen Flotte dauere zwölf bis 15 Jahre, was ein Problem sei: «Unsere F/A-18-Jets kommen bald ans Ende ihrer Nutzungsdauer. Wir müssen schon heute schauen, dass wir den Betrieb aufrechterhalten können, bis die neuen Flugzeuge voll einsatzfähig sind. Spätestens ab 2032 wäre unser Luftraum ohne F-35 ungeschützt.» Zwar könnten auch Kampfjets aus Europa gekauft werden, doch die F-35 seien diesen in allen Bereichen überlegen und günstiger.
Die Situation besorge Merz sehr. Es sei nicht undenkbar, dass Russland weiter nach Europa vorrücke und die Schweizer Armee würde in diesem Fall nicht lange durchhalten, erklärt er. Zudem gehe der Schweiz die Zeit aus: «Ich befürchte, dass sich die sicherheitspolitische Lage so schnell zuspitzen wird, dass wir nicht rechtzeitig bereit sind.»
Sollte die Schweiz den Vertrag über die F-35-Kampfjets kündigen?
Peter Merz wird im November Skyguide-Chef
Ab November wird Peter Merz die Stelle von Skyguide-Chef Alex Bristol übernehmen. Merz wird am 1. Oktober bei Skyguide beginnen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, bevor er offiziell die Rolle des CEO antritt.
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