Schweizer Frauen-Nati: Trainerin Pia Sundhage spricht ausführlich

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Neue Nati-Trainerin«Wenn ich den EM-Titel hole, gebe ich ein Interview auf Deutsch»

In eineinhalb Jahren steht die Heim-EM für die Schweizerinnen an. Pia Sundhage trainiert neu die Frauen-Nati. Jetzt spricht sie erstmals ausführlich über ihre neue Aufgabe.

Pia Sundhage ist die Nachfolgerin von Inka Grings, die keinen Erfolg mit der Frauen-Nati hatte. 
Am Mittwoch sprach sie erstmals ausführlich mit den Medien. 
Zuletzt coachte die Schwedin Brasilien. 
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Pia Sundhage ist die Nachfolgerin von Inka Grings, die keinen Erfolg mit der Frauen-Nati hatte. 

Claudio De Capitani/freshfocus

Darum gehts

  • Pia Sundhage ist die neue Trainerin der Frauen-Nati. 

  • Die Schwedin spricht nun über die Qualität des Teams, die Schweiz und die Heim-EM 2025.

  • Dass dieses Turnier erfolgreich werden kann, davon ist Sundhage überzeugt.

Mit Pia Sundhage hat eine Trainer-Legende die Nati und Ramona Bachmann, Lia Wälti und Co. übernommen. Die Schwedin, die zuletzt Brasilien trainierte und davor ihr Heimatland, spricht nun erstmals ausführlich über ihre neue Aufgabe. Die 64-Jährige über ...

... ihre ersten Wochen in der Schweiz

«Sie waren sehr aufregend. Ich startete eine Reise mit dem Ziel, Erfolg zu haben», sagt Sundhage. Zuletzt habe sie vor allem auch viele Namen gelernt, «nicht alle kann ich aussprechen». Derzeit wohnt die neue Nati-Trainerin noch im Hotel, aber morgen «ziehe ich in meine Wohnung».

Sundhage spricht Englisch, Deutsch versteht sie ein wenig. Ihre derzeitigen Lieblingswörter sind «zum Beispiel» und «vielleicht». Aber sie verspricht mit einem Augenzwinkern: «Wenn ich mit der Schweiz den EM-Titel hole, gebe ich ein Interview auf Deutsch.»

Mit Captain Lia Wälti telefonierte Pia Sundhage bereits.

Mit Captain Lia Wälti telefonierte Pia Sundhage bereits. 

Daniela Porcelli/freshfocus

... die Qualität der Frauen-Nati

Mit Lia Wälti, Ramona Bachmann und Ana-Maria Crnogorčević telefonierte sie. Den Rest der Spielerinnen lernt Sundhage am kommenden Montag kennen. Dann beginnt ein Trainingslager in Marbella. Die drei Führungsspielerinnen lobt sie: «Sie sind so wichtig. Sie können mit ihrer Erfahrung das Team besser machen – und mein Leben einfacher.» 

Die Qualität der Nati schätzt Sundhage nüchtern ein: «Wir sind in der Weltrangliste auf Platz 22. Ich sehe, dass wir wenig Tore schiessen und ineffektiv sind. Das müssen wir ändern.» Die Schwedin ist sich aber sicher, dass in der Nati viel Potenzial vorhanden sei. 

Ist Pia Sundhage die richtige Trainerin für die Frauen-Nati?

... das, was ihr wichtig ist

Immer wieder spricht Sundhage über die Wichtigkeit des Teams. Sie sagt: «Wenn man unsere Spielerinnen einzeln anschaut, sind die Top-Nationen besser aufgestellt.» Daher sei die Zusammenarbeit so wichtig: «Ich will Teamspielerinnen haben. Fussball ist keine Einzelsportart.»

Als Beispiel nennt Sundhage Weltklasse-Spielerinnen wie die Brasilianerin Marta, die sie trainierte: «Alle Stars waren Teamspielerinnen.» Auch spricht Sundhage oft von den vielen Talenten, die die Schweiz hat. «Sie werden das Team zum Strahlen bringen.» 

... die Chancen der Nati bei der Heim-EM 2025

«Es ist möglich, die Gruppe zu gewinnen und den Viertelfinal zu erreichen. Und dann ist alles möglich», ist sich die Trainer-Legende sicher und präzisiert dann: «Wenn jede Spielerin auf dem Platz ihr Bestes gibt und sie im Team zusammenarbeiten.» Dass Sundhage weiss, wie man Erfolg hat, ist Fakt: Mit den US-Amerikanerinnen wurde sie 2008 und 2012 Olympiasiegerin sowie 2011 Vizeweltmeisterin. Mit Brasilien gewann sie 2022 den Titel bei der Südamerika-Meisterschaft. 

Alisha Lehmann kickt für die Schweizer Frauen-Nati und ist ein Mega-Star auf Social Media.

Alisha Lehmann kickt für die Schweizer Frauen-Nati und ist ein Mega-Star auf Social Media.

Daniela Porcelli/freshfocus

... Alisha Lehmann, die viel Aufmerksamkeit auf sich zieht

«Ich habe von Alisha und ihrer grossen Bekanntheit auf Social Media gehört. Das war eines der ersten Dinge, die ich hier hörte», sagt sie und lacht. Sie freue sich für Alisha, konzentriere sich aber auf den Fussball: «Und da weiss ich, dass sie stark ist.»

... die Unruhe zuletzt im Team

Zwischen Ex-Trainerin Grings und dem Team gab es viele Unstimmigkeiten. Da war die zeitweilige Ausbootung von Star Ana-Maria Crnogorčević, das Austeilen von Riola Xhemaili nach dem Aus. Ein paar Vorwürfe: unzureichende Taktik, fehlende Kommunikation.

Sundhage will nicht gross darauf eingehen. Sie sagt: «Ich habe die Spielerinnen immer wieder für zehn Tage, nicht für zwei Jahre. Und dann ist es wichtig, dass sie die Schweiz repräsentieren.» Es sei wichtig, dass die Spielerinnen das verstünden. Kritik gebe es immer. Damit müsste auch sie leben.

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