Donald Trumps Kabinett-Karussell dreht weiter – die bisherigen Nominierungen

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Neue US-RegierungDieser Trick soll Trumps Kabinett ohne Gegenwehr ins Amt bringen

Im Mar-a-Lago ist der künftige US-Präsident Donald Trump dabei, sein neues Kabinett aufzubauen. Ein Verfassungs-Trick soll ihm dabei helfen, bei den Ernennungen den Senat zu umgehen.

<strong>Departement für Regierungs-Effizienz:</strong>&nbsp;Der X- und Tesla-Chef <strong>Elon Musk</strong> soll das neue «Department of Government Efficiency» – kurz «DOGE», was an Musks Meme-Kryptowährung «Dogecoin» anlehnt – führen. Das <a href="https://www.20min.ch/story/trumps-team-elon-musk-kommt-in-regierung-und-soll-die-ausgaben-kuerzen-103219766">Departement existiert noch nicht</a> – aber es soll «Ratschläge und Empfehlungen von ausserhalb der Regierung» geben, wie Donald Trump sagte. Musk soll dieses nicht alleine führen, sondern zusammen mit...
... Investor, Aktivist und Entrepreneur&nbsp;<strong>Vivek Ramaswamy</strong>. Er kandidierte dieses Jahr selbst als Vorwahlkandidat der Republikaner, <a href="https://www.20min.ch/story/vorwahl-in-iowa-nach-trump-blitzsieg-ramaswamy-gibt-auf-103021293">zog seine Kandidatur jedoch zurück</a> und sprach sich für Donald Trump aus.
<strong>Verteidigungsminister:</strong> Donald Trump hat dafür den Ex-Fox-News-Moderator <strong>Pete Hegseth</strong> ernannt. Hegseth war während seiner Zeit bei der Army National Guard in Kuba, in Afghanistan und <a href="https://www.20min.ch/story/pete-hegseth-fox-moderator-als-verteidigungsminister-alle-sind-schockiert-103219780">im Irak im Einsatz</a>.
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Departement für Regierungs-Effizienz: Der X- und Tesla-Chef Elon Musk soll das neue «Department of Government Efficiency» – kurz «DOGE», was an Musks Meme-Kryptowährung «Dogecoin» anlehnt – führen. Das Departement existiert noch nicht – aber es soll «Ratschläge und Empfehlungen von ausserhalb der Regierung» geben, wie Donald Trump sagte. Musk soll dieses nicht alleine führen, sondern zusammen mit...

AFP

Darum gehts

  • Donald Trump baut sein Kabinett für die zweite Amtszeit auf.

  • Elon Musk soll etwa ein neues Departement für Regierungseffizienz leiten, zusammen mit Unternehmer Vivek Ramaswamy.

  • Den Ex-Fox-News-Moderator Pete Hegseth hat Trump als Verteidigungsminister nominiert.

  • Wichtige Posten wie Aussenminister und Justizminister sind noch unbesetzt.

  • Trump plant zudem, sein Kabinett durch sogenannte «Recess Appointments» zu besetzen, um damit den Senat zu umgehen.

Vor einer Woche färbten sich die US-Karten rot – und Donald Trump wurde von den Amerikanerinnen und Amerikanern für eine zweite Amtszeit im Weissen Haus gewählt.

Seither hat er sich in sein Anwesen Mar-a-Lago in Florida zurückgezogen, wo er sich mit seinem engsten Kreis, möglichen Regierungsmitgliedern und seinem Übergangsteam trifft, um sein Personal aufzubauen und seine Agenda für die kommende Präsidentschaft zu gestalten. Wen Trump seit seiner Wahl bereits für sein Kabinett ernannt hat, siehst du in der Bildstrecke oben.

Donald Trump will Senatsbestätigung aushebeln

Nominiert ein US-Präsident hochrangige Regierungsvertreter, müssen diese vom Senat bestätigt werden. Nominierte können auch abgewiesen werden – dies ist seit 1834 aber nur neun Mal passiert. Mit der Senatsbestätigung soll verhindert werden, dass das Weisse Haus ungeeignete Personen in wichtige Ämter beruft.

Die US-Verfassung beinhaltet jedoch eine Ausnahmeklausel – und genau diese will Donald Trump jetzt nutzen: Früher, als Reisen noch per Pferd stattfanden, waren die Sitzungen des Senats häufig für mehrere Monate unterbrochen. Wenn eine wichtige Stelle vakant wurde und dringend besetzt werden musste, war es oftmals unmöglich, den Senat kurzfristig wieder einzuberufen.

Obwohl der ursprüngliche Zweck der Klausel überholt ist, bleibt sie Teil der Verfassung.

Obwohl der ursprüngliche Zweck der Klausel überholt ist, bleibt sie Teil der Verfassung.

IMAGO/Pond5 Images

Also schrieben die Gründer eine Ausnahme in die Verfassung – die sogenannten «Recess Appointments» –, die es dem Präsidenten erlaubt, Ämter während einer Senatspause vorübergehend ohne Bestätigung zu besetzen. Diese Ausnahmeregelung gilt heute noch. Der Oberste Gerichtshof hat festgelegt, dass eine Pause von mindestens zehn Tagen ausreicht, damit der Präsident eine solche Senatsbestätigung umgehen kann.

Regierungsvertreter, die per «Recess Appointment» ernannt werden, üben ihre vollständige Amtsgewalt bis zum Ende der nächsten Senatssession aus. Diese dauert in der Regel ein Jahr – jede Person, die Trump so Anfang 2025 in ein Amt beruft, könnte damit bis Ende 2026 im Amt bleiben.

«Wir brauchen diese Positionen sofort besetzt»

Donald Trump rief auf seiner Plattform Truth Social dazu auf, dass «jeder republikanische Senator, der eine angesehene Führungsposition im US-Senat anstrebt» bereit sein müsse, für die sogenannten «Recess Appointments» Senatspausen einzuberufen. «Wir brauchen diese Positionen sofort besetzt», schrieb er weiter. Um eine Vertagung zu erreichen, muss eine Mehrheit des Senats zustimmen – derzeit liegt das Machtverhältnis bei 53 Republikanern zu 47 Demokraten.

Screenshot/Truth Social

Weshalb will Trump den Senat umgehen? Dafür gibt es zwei mögliche Gründe: Einerseits könnte er befürchten, dass die Demokraten die Bestätigung der Kandidaten hinauszögern würden – dies deutet er auch in seinem Post an. Er erwähnt dabei aber eine bedeutende Änderung nicht, die 2019 von den Senatsrepublikanern herbeigeführt wurde: Sie schränkten die Möglichkeit der Oppositionsabgeordneten stark ein, Bestätigungsabstimmungen zu verzögern – die neue Regel verkürzt nämlich die Debattenzeit von 30 auf zwei Stunden vor der abschliessenden Abstimmung über einen Kandidaten.

Der zweite mögliche Grund ist, dass einige der extremeren oder unerfahrenen Verbündeten, denen Trump mächtige Posten geben möchte, möglicherweise Schwierigkeiten bei der Senatsbestätigung hätten – auch bei einer republikanischen Mehrheit.

Pausen-Trick: Senator schlägt alle drei Tage mit dem Hammer

Donald Trump wäre jedoch nicht der Erste, der von «Recess Appointments» Gebrauch macht: Laut dem «Congressional Research Service» ernannte Ex-Präsident Barack Obama 32 Personen auf diesem Weg, Bill Clinton 139 und George W. Bush 171. Diese Art der Ernennung galt zunehmend als Mittel für Präsidenten, um die Opposition im Kongress zu umgehen.

Erschwert werden solche Ernennungen aufgrund sogenannter Pro-forma-Sitzungen: Während der Senatspausen betritt dann oftmals ein Senator alle drei Tage den leeren Sitzungssaal und schlägt mit dem Hammer – wodurch eine lange Pause technisch gesehen in eine Reihe kurzer Pausen unterteilt wird.

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