GesundheitNeues Mittel gegen Prostatakrebs
US-Forscher haben ein neues Mittel gegen Prostatakrebs erfolgreich im Labor getestet. Es soll speziell gegen aggressiven Krebs wirksam sein.
Es könnte für jene zehn Prozent der Patienten interessant sein, die unter aggressivem Prostatakrebs leiden und bei denen herkömmliche Medikamente nicht mehr anschlagen.
Wie die Forscher um Charles Sawyers vom New Yorker Krebszentrum Memorial-Sloan-Kettering im Fachmagazin «Science» berichten, schrumpften bei Versuchen mit Mäusen transplantierte menschliche Tumore, die sich mit gängigen Mitteln nicht mehr behandeln liessen.
Bei Prostatakrebs führen oft genetische Veränderungen in den Zellen dazu, dass Sexualhormone wie Testosteron ein ungebremstes Zellwachstum auslösen. Die meisten Patienten erhalten dann Medikamente, die die Produktion dieser sogenannten Androgene bremsen sollen.
Unwirksame Behandlung
Wächst der Tumor trotzdem weiter, werden Medikamente eingesetzt, die an den Rezeptoren für Androgene ankoppeln und diese blockieren. Nach einer gewissen Zeit allerdings wirkt diese Behandlung nicht mehr. Die Krebszellen stellen einfach immer mehr Andockstellen her. An diesem Punkt setzten die US-Forscher an.
Ein Team um den Chemiker Michael Jung von der Universität von Kalifornien in Los Angeles produzierte 200 androgenähnliche Verbindungen. Darunter wählten sie solche aus, deren Moleküle an dem Androgenrezeptor ankoppelten, die Zelle aber nicht dazu anregten, weitere Rezeptoren herzustellen.
Erste Tests am Menschen
In einer klinischen Studie mit dem Wirkstoff namens MDV3100 sank der Spiegel des prostataspezifischen Antigens (PSA), eines wichtigen Tumor-Indikators, bei 13 von 30 Patienten um mindestens 50 Prozent. Die Probanden litten unter fortgeschrittenem Krebs, andere Medikamente hatten bei ihnen bereits versagt.
Doch selbst wenn MDV3100 das Leben solcher Patienten verlängert, erwarten die Forscher, dass der Tumor mit der Zeit auch auf diese Behandlung nicht mehr reagiert. Sie hoffen aber, dass eine kombinierte Therapie mit weiteren Medikamenten erfolgreich sein könnte. Zunächst seien aber weitere klinische Studien nötig. (sda)