Neuseeland: Erste Sichtung der «Outback-Familie» von Tom Phillips

Aktualisiert

NeuseelandKann «Outback-Familie» je ins normale Leben zurückkehren?

Die erste Sichtung der verschollenen Familie von Vater Tom Phillips sorgte für grosses Aufsehen. Experten machen sich nun Sorgen um die Kinder.

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Seit bald drei Jahren ist Tom Phillips ...
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... mit den drei Kindern Jayda, Maverick und Ember auf der Flucht.
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Nun wurden die vier ...
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Seit bald drei Jahren ist Tom Phillips ...

NZ Police

Darum gehts

  • Seit drei Jahren ist ein Vater in Neuseeland mit seinen drei Kindern im Busch untergetaucht. Trotz intensiver Suche wurden der erfahrene Jäger Tom Philips und seine Kinder bislang nicht gefunden.

  • Zwei Jugendliche filmten nun die Gruppe und sprachen kurz mit der ältesten Tochter.

  • Eine Psychologin erklärt, warum diese Isolation für die Kinder zu einem grossen Problem werden könnte.

Es waren zwei 16-jährige Jungs auf der Jagd nach Wildschweinen, denen die seit drei Jahren verschwundene vierköpfige Familie von Tom Phillips am 3. Oktober vor die Linse ihre Handys lief. Phillips und seine drei Kinder Jayda (11), Maverick (9) und Ember (8) gelten seit drei Jahren als vermisst, seit der Vater mit ihnen wegen eines Sorgerechtsstreits und eines ausstehenden Haftbefehls im Dezember 2021 untertauchte. Die vier wurden mehrmals in der Wildnis gesichtet, nun aber zum ersten Mal gefilmt. Eine neu eingeleitete Suche blieb bis dato allerdings erfolglos.

Die beiden Jugendlichen, die auf dem Gelände einer Farm in der Nähe von Marokopa auf Phillips und die Kinder stiessen, konnten sogar einige Worte mit den Kindern austauschen. Gegenüber «Stuff» erzählt einer der Jugendlichen den Ablauf der Begegnung. Er sprach dabei mit Jayda, der ältesten Tochter: «Ich sagte: ‹Das ist ein privates Grundstück›, und sie meinte: ‹Ja ... klar.› Dann fragte ich: ‹Weiss irgendjemand, dass ihr hier seid?›, und sie sagte: ‹Nein, nur ihr.›» Die Kinder hätten ruhig gewirkt und die vier Personen, die grosse Rucksäcke und Tarnkleidung trugen, seien schliesslich weitergezogen. Der Vater, der nicht gesprochen habe, sei mit einem Gewehr bewaffnet. Er gilt als ausgezeichneter Jäger und Outdoor-Spezialist.

Dieses Bild zeigt die Familie von Tom Phillips.

Dieses Bild zeigt die Familie von Tom Phillips.

Screenshot 1News

Angst vor jeder Veränderung der Situation

Diese Ruhe ist es, die Experten nun Sorge um das künftige Wohlergehen der Kinder macht. Die leitende klinische Psychologin Dr. Sarah Watson von Totally Psyched in Auckland sagte, aufgrund des Alters der Kinder und ihres plötzlichen Verschwindens aus der Gesellschaft könnten sie nun Angst vor jeder Veränderung ihrer Situation haben, was zu Angststörungen führen könnte. «Da sie schon so lange weg sind, kann ich mir vorstellen, dass der Gedanke an eine Integration ausserhalb der gewohnten Umgebung für sie sehr beängstigend sein könnte.» Auch der Verlust ihrer gewohnten Bezugsperson – Tom Phillips – könnte «einen unglaublichen Riss in ihrem Gefühl von Sicherheit und Stabilität bedeuten».

«Kinder leiden am Stockholm-Syndrom»

Während ganz Neuseeland das Verhalten von Phillips als negativ ansehe, sei dies bei den Kindern nicht der Fall, so die Psychologin. Sie führt das Stockholm-Syndrom an, das etwa bei Geiseln auftritt, die nach einiger Zeit mit ihren Entführern sympathisieren: «Wenn wir vom Stockholm-Syndrom sprechen, dann meinen wir, dass wir uns anpassen, und diese Kinder mussten sich zweifellos an ihren Vater anpassen.

«Im Moment haben sie einander, was grossartig ist, aber andererseits wissen wir nicht, ob sie soziale Kontakte zu anderen Kindern knüpfen und ob das eine Herausforderung sein wird, wenn sich die Dinge in Zukunft für sie ändern», so Watson weiter. Kinder würden im Alter zwischen acht und zwölf Jahren beginnen, Autonomie zu entwickeln, aber die Isolation der Phillips-Kinder bedeute, «dass sie daran gehindert werden, wichtige soziale und emotionale Fähigkeiten auszubilden.» Je länger die Kinder von ihren Altersgenossen getrennt seien, desto schwieriger werde es für sie, Beziehungen aufzubauen, insbesondere für Jayda.

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