Verletzte im Kandertal BENicht der erste Unfall mit Transportseilbahn
Ein Unfall mit einer Transportseilbahn forderte vier Verletzte. Der Vorfall erinnert an frühere Ereignisse.
Am Samstagnachmittag kam es in Reichenbach im Kandertal BE zu einem Unfall, als das Kabel einer privaten Transportseilbahn riss. Zu diesem Zeitpunkt waren fünf Personen an Bord, vier davon stürzten rund 10 Meter in die Tiefe in unwegsames Gelände und mussten mit dem Helikopter gerettet werden.
«Ich habe die Seilbahn auch schon benutzt», sagt D.J.*, der auf der Alp eine Hütte betreibt. «Entweder man läuft die Alp hinauf, oder man nimmt das Bähnli.» Zwar sei ihm bewusst, dass das nicht ganz erlaubt sei, allerdings würden das viele tun.
Wie 20 Minuten weiss, gehört die Bahn einer Alp. Zu Fuss bräuchte man für den Weg rund 15 Minuten. «Offenbar haben sie sich zu fünft in dieses Kistchen gequetscht», sagt ein Einwohner vor Ort, «die haben riesiges Glück gehabt».
Transportkiste wurde immer schneller
Es ist nicht das erste Mal, dass es zu einem Unglück kommt, weil ein Transportbähnchen für Personentransporte benutzt wurde:
Im August 2013 kam es in Innerthal im Kanton Schwyz zu einem schweren Unfall mit einer Transportseilbahn. Diese war von der Alp Bärlaui auf 1290 Meter talwärts zum Wägitalersee unterwegs, als die Transportkiste immer schneller wurde, entgleiste und mit einem Mast kollidierte. Die Gondel stürzte in steiles Waldgebiet ab, ein 38-jähriger Schweizer und seine 31-jährige Frau verloren beim Unglück ihr Leben. Ihre 16 Monate alte Tochter überlebte den Absturz mit mittelschweren Verletzungen.
Dafür wurde ein deutscher Alp-Mitarbeiter (68), der die Bahn bedient hatte, im Oktober 2017 wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung schuldig gesprochen. Das Urteil: eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu 20 Franken.
*Name der Redaktion bekannt