Niesen schleudert Keime mehrere Meter weit

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Hand vor den MundNiesen schleudert Keime mehrere Meter weit

Wer niest, leidet. Doch auch seine Gegenüber werden in Mitleidenschaft gezogen. Denn die Tröpfchenwolke reicht ziemlich weit.

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fee

Lange dachte man, dass die beim Niesen ausgestossene Luft die Geschwindigkeit eines Tornados erreicht. Doch diese Annahme verbannten Forscher vom University of Alberta Hospital in Kanada im letzten Jahr ins Reich der Märchen.

Doch nun gibt es Neues über das unangenehme Ausprusten zu berichten: Eine neue Studie zeigt, dass sich die beim Niesen entstehende Tröpfchenwolke um ein Vielfaches weiter im Raum verteilt, als man bisher für möglich hielt, wie es im «Journal of Fluid Mechanics» heisst.

Die Wissenschaftler um John Bush vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) benutzten dafür eine Hochgeschwindigkeitskamera, um Menschen beim Husten und Niesen aufzuzeichnen. Die Zeitlupen dieser Aufnahmen analysierten sie zusammen mit Laborsimulationen und mathematischen Modellen.

Andersrum als bisher gedacht

Auf diese Weise widerlegten sie frühere Studien, in denen die Forscher jedes Tröpfchen eines Niesens einzeln behandelt hatten. Diese Arbeiten hatten ergeben, dass grössere Tröpfchen weiter fliegen als kleine.

John Bush und seine Kollegen zeigen nun, dass das genaue Gegenteil der Fall ist. So sänken grössere Tröpfchen in dieser Wolke wegen ihres grösseren Gewichts rasch ab. Die winzigen, mit dem blossen Auge nicht erkennbaren Partikel hingegen würden deutlich weiter getragen – Tröpfchen von zehn Mikrometern Grösse 200-mal so weit. Die Berechnungen ergaben, dass jene von 50 Mikrometern Grösse sogar einige Meter weit fliegen.

Dementsprechend können sich auch Krankheitserreger schneller verteilen als bislang angenommen.

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