Nokia macht auf Google Street View

Aktualisiert

Online-KartendienstNokia macht auf Google Street View

Neu sind fremde Städte auch mit Ovi Maps erkundbar. Die Bilder der Strassenansicht wirken gestochen scharf – problematisch könnte werden, dass noch viele Gesichter unverwischt sind.

von
owi
Ovi Maps liefert gestochen scharfe Bilder. Bei der Verpixelung der Gesichter muss Nokia in einzelnen Ländern wohl noch nachbessern (Bild: Ovi Maps)

Ovi Maps liefert gestochen scharfe Bilder. Bei der Verpixelung der Gesichter muss Nokia in einzelnen Ländern wohl noch nachbessern (Bild: Ovi Maps)

Strassenansichten von Städten liegen im Trend. Google brachte den Stein mit Street View ins Rollen, nun zieht Nokia nach. Die Finnen haben ihren Online-Kartendienst Ovi Maps um eine 3D-Ansicht erweitert. Vorerst sind 20 Metropolen in Europa und Nordamerika in der dritten Dimension erkundbar; darunter Barcelona, Venedig, Wien oder New York. Für London, Oslo, Helsinki, Kopenhagen und San Francisco steht zusätzlich eine Strassenperspektive nach dem Vorbild von Google Street View zur Verfügung.

Ob auch Schweizer Städte bald dazustossen, wollte Nokia auf Anfrage nicht bestätigen. Ovi Maps sei ein laufendes Projekt und weitere Städte würden folgen. Da das Bundesverwaltungsgericht Anfang April entschieden hat, dass in Street View sämtliche Gesichter anonymisiert sein müssen, dürfte sich Nokia eine Strassenansicht von Schweizer Städten gut überlegen.

Nicht alle Gesichter sind verpixelt

Die Bilder sind erstaunlich scharf, so dass nebst Sehenswürdigkeiten auch viele Gesichter von Passanten deutlich erkennbar sind, wie etwa die Glacé-schleckende Familie auf dem oben abgebildeten Foto. Auf Anfrage von 20 Minuten Online schreibt Nokia: «Wir gehen davon aus, dass diese Abbildung den Datenschutzrichtlinien des jeweiligen Landes entspricht. Da uns das Thema Datenschutz sehr wichtig ist, prüfen wir diesen Fall aber nochmals mit NAVTEQ und den zuständigen Stellen.»

Auf passantenreichen Bildern, etwa vor dem Big Ben in London, scheint es Nokia mit der Verpixelung ziemlich genau genommen zu haben. Auf wenig bevölkerten Nebenstrassen blieben indes viele Gesichter unverwischt. Wie bei Street View kann man sich aus Ovi Maps entfernen lassen, was voraussetzt, dass man von seiner Präsenz im Internet Kenntnis hat. Nokia nimmt hierzu wie folgt Stellung: «Generell sind Gesichter und Details von Autoschildern bei Ovi Maps 3D verschwommen dargestellt. Die verwendeten Algorithmen für die Verwischung von Gesichtern, gehören zu den besten der Branche.» Dennoch lassen sich mit einer kurzen Suche problemlos völlig unverwischte Gesichter finden.

Ovi Maps lässt sich genau so intuitiv wie Google Street View oder Microsoft Bing Maps bedienen. Das Navigieren durch die Strassen wirkt etwas hakelig, was jedoch bei den Konkurrenten nicht anders ist.

In den 15 Städten, die noch keine Strassenansicht bieten, kann man die Gebäude aus der Vogelperspektive betrachten. Dabei orientiert sich Ovi Maps an Microsoft Bing Maps. Anders als bei Google Earth schaut die Kamera von schräg oben auf das Geschehen, so dass die Häuserfassaden erkennbar sind.

Update 26. April 2011:

Nokia nimmt wie folgt Stellung: «Offenbar ist es so, dass in Skandinavien der Persönlichkeitsschutz nicht so weit geht wie in anderen Ländern und es nicht vorgeschrieben ist, Gesichter von Personen in einer Strassenansicht zu verpixeln. In Städten von Ovi Maps 3D, wie in San Francisco zum Beispiel, ist die rechtliche Situation anders – und deshalb sind auch sämtliche Gesichter verpixelt dargestellt.»

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