Nordirland: Banges Warten
Nordirland wartet mit Spannung auf das Ergebnis der Parlamentswahl, die die Selbstverwaltung der britischen Provinz sichern soll.
Vermutlich am Freitag soll die Verteilung der 108 Abgeordnetenmandate zwischen probritischen protestantischen und proirischen katholischen Parteien feststehen. Bereits am Donnerstag war klar, dass der Chef der Democratic Unionist Party (DUP), der radikale Protestant Ian Paisley, und der Sinn-Fein-Vorsitzende Gerry Adams wie erwartet wieder ins Parlament gewählt wurden.
Stärkste Kraft unter den 108 Abgeordneten dürfte die DUP werden. Entscheidend für die künftige Selbstverwaltung in Belfast ist die Frage, ob sie sich zu einer Zusammenarbeit mit der IRA-nahen Sinn Fein bereit erklärt. Sollte es zu keiner Einigung kommen, hat die britische Regierung angedroht, die Provinz wieder ausschliesslich von London aus zu verwalten.
Gewählt wurde am Mittwoch in 18 Wahlkreisen, die jeweils sechs Abgeordnete ins Belfaster Parlament Stormont entsenden. Diese werden nach einem komplizierten Verhältniswahlrecht bestimmt.
Nach dem für Freitag erwarteten amtlichen Endergebnis werden die Sieger unter erheblichen diplomatischen Druck seitens der britischen, irischen und amerikanischen Regierung kommen, sich auf ein paritätisches Regierungsbündnis zu verständigen. Eine moderate nordirische Regierung brach 2002 auseinander, danach triumphierten bei der Wahl 2003 die Hardliner auf beiden Seiten. Eine gemeinsame Regierung, wie vom Karfreitagsabkommen 1998 vorgesehen, kam danach nicht mehr zustande. (dapd)