Energiekrise: Norwegen will im Notfall seinen Stromexport massiv drosseln

Publiziert

EnergiekriseNorwegen will im Notfall seinen Stromexport massiv drosseln

Norwegen ist eines der ressourcenstärksten Länder der Welt. Dank seiner Wasserkraftwerke kann das skandinavische Land an unzählige Länder Strom exportieren. Mit dem könnte aber bald Schluss sein.

Der grösste Stausee Norwegens, der Blasjo. Norwegen gewinnt seinen Strom fast ausschliesslich durch Wasserkraft. 
Nun könnte jedoch ein Exportstopp drohen.
Denn auch Norwegen leidet unter der Trockenheit, die Pegel der Stauseen sind für diese Jahreszeit auf einem tiefen Niveau. 
1 / 4

Der grösste Stausee Norwegens, der Blasjo. Norwegen gewinnt seinen Strom fast ausschliesslich durch Wasserkraft. 

imago/photothek

Darum gehts

Auch Norwegen ist von der anhaltenden Wasserknappheit betroffen. Denn wenn die Pegel in den norwegischen Stauseen weiterhin niedrig bleiben oder gar noch weiter zurückgehen, könnte eines der reichsten Länder der Welt seinen Stromexport drosseln oder gar ganz stoppen. Dies sagte der norwegische Öl- und Energieminister Terje Aasland gegenüber der «Financial Times», wie der «Spiegel» schreibt. 

«Norwegen wird der Befüllung unserer Wasserkraftreservoirs und der Versorgungssicherheit mit Strom Vorrang einräumen», so Aasland. Deshalb könne es sein, dass die Exporte begrenzt würden, wenn der Wasserstand in den Reservoirs auf sehr niedrige Niveaus sinken würde, wie der Öl- und Energieminister sagt. 

Exportstopp könnte schwierig werden

Politiker in Norwegen kritisieren, dass die Kosten für Strom für Einheimische hoch seien, der Staat aber mit Stromexport hohe Geldsummen einnehme. Deshalb seien Stimmen laut geworden, die die Stromausfuhr stoppen wollten, bis die Energiekrise überstanden sei. Jedoch ist Norwegen Teil des europäischen Binnenmarktes, selbst wenn das skandinavische Land nicht Mitglied der EU ist. Daher kann es schwierig werden, Exporte einfach zu stoppen. 

Besonders betroffen von einem Exportstopp wäre Grossbritannien. Dies wegen des Brexits. Letztes Jahr wurde zwischen dem Vereinigten Königreich und Norwegen ein Unterwasser-Stromkabel in Betrieb genommen. Dieses liefert etwa zwei bis drei Prozent der britischen Nachfrage im kommenden Winter, wie die «Financial Times» schreibt. Somit würden Britinnen und Briten höhere Stromkosten haben, ein kompletter Exportstopp sei aber «unwahrscheinlich».

Norwegen hat mit Trockenheit zu kämpfen

Wie bereits erwähnt, hat auch Norwegen mit Trockenheit zu kämpfen. Das Frühjahr und der Sommer waren bisher trockener als in den vergangenen Jahren. Dies ist problematisch, weil Norwegen bei der Stromerzeugung fast vollständig auf Wasserkraft setzt. Das norwegische Energieministerium teilt weiter mit, dass sich das Land deshalb auch in Zukunft auf extreme Niederschlagsschwankungen einstellen müsse. 

Es sei daher selbstverständlich, dass das Land notwendige Schritte einleite und Anpassungen vornehme, um auch in unruhigen Zeiten eine garantierte Stromversorgung für seine Bürgerinnen und Bürger liefern zu können, so das Ministerium weiter. Die Regierung möchte deshalb neue Leitlinien erarbeiten, wer bei einer Wasserknappheit mit Strom versorgt wird.

Vorrang haben dabei die Stauseen. Liegt der Wasserstand unter dem für die Jahreszeit üblichen Durchschnitt, könnten die Stromexporte eingeschränkt werden. «Dies ist eine Arbeit, die wir gemeinsam mit der Behörde für Wasserressourcen und Energie durchführen werden», heisst es in der Mitteilung des Energieministers. 

 

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung zählt

125 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen