Basel: «Hört auf, wegen jedem Wehwehchen auf den Notfall zu gehen!»

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Basel«Hört auf, wegen jedem Wehwehchen auf den Notfall zu gehen!»

Wintereinbruch, RSV und Corona bringen den Notfall des Universitätsspitals ans Limit. In der Region seien sämtliche Notfallstationen überlastet. Jetzt werden wieder Operationen aufgeschoben.

Im Notfall herrscht Hochbetrieb: Das Universitätsspital Basel muss deswegen wieder nicht dringliche Operationen aufschieben.
Eine Pflegerin des Basler Unispitals berichtet von kaum aushaltbaren Zuständen im Notfall in den letzten Tagen.
«Es werden keine Notfallpatienten abgewiesen», betont das Spital. Die vorhandenen stationären Kapazitäten auf dem Notfall würden aber teilweise um das Doppelte überschritten. Das führt auch zu langen Wartezeiten.
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Im Notfall herrscht Hochbetrieb: Das Universitätsspital Basel muss deswegen wieder nicht dringliche Operationen aufschieben.

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«Es werden keine Notfallpatienten abgewiesen», betont das Universitätsspital Basel. Dessen Notfallstation, die grösste der Region, läuft aber am Limit. Und teilweise darüber. «Die vorhandenen Kapazitäten zur Aufnahme von stationären Patientinnen werden zeitweise um das Doppelte überschritten», heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.

Das hat jetzt Konsequenzen. Nebst sehr langen Wartezeiten bei minderschweren Krankheitsbildern hat das Universitätsspital begonnen, nicht dringliche Eingriffe zu verschieben und die Anzahl der planbaren Eingriffe «deutlich zu reduzieren». Es ist wie zu den Spitzenzeiten der Corona-Pandemie, ausser dass es jetzt eine Vielzahl von Gründen ist, die das Spital ans Limit bringt.

Eine Basler Spitalpflegerin schildert auf Facebook, was sie in den letzten Tagen erlebt hat. «Das ist weder für die auf Notfallversorgung angewiesenen Menschen noch für uns Arbeitende in den Spitälern aushaltbar», schreibt sie. Sie appelliert an ihre Bubble: «Hört auf wegen jedem Wehwehchen auf den Notfall zu gehen!»

Eine Pflegerin des Basler Unispitals berichtet von kaum aushaltbaren Zuständen im Notfall in den letzten Tagen.

Eine Pflegerin des Basler Unispitals berichtet von kaum aushaltbaren Zuständen im Notfall in den letzten Tagen.

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Seit Monaten würden die stationären Patientenzahlen steigen und dies bei knappem Personalbestand, erklärt Spitalsprecher Nicolas Drechsler auf Nachfrage. Nebst Covid-, mit aktuell 18 Fällen auf der Kohorte, belegen derzeit auch RSV- und Grippe-Patienten und -Patientinnen 18 Betten. Dazu komme der Wintereinbruch, der viele Stürze beschert habe. «Wenn dann die übrigen Notfallstationen dichtmachen, weil sie voll sind, bekommen wir alle Notfälle ab», so Drechsler.

Dutzende Stürze wegen Glätte

Die Eisglätte hatte am Donnerstag tatsächlich zu erheblich mehr Einsätzen für die Basler Rettungsdienste geführt. «Die Sanität hatte einen ausserordentlich strengen Einsatztag. Um alle Einsätze zeitnah zu bewältigen, mussten zusätzliche Kräfte zugezogen werden», teilt Rooven Brucker, Sprecher der Basler Kantonspolizei mit. Insgesamt wurde die Basler Sanität am Donnerstag 134 mal gerufen, wobei gut 20 Prozent der Einsätze auf wetterbedingte Stürze zurückzuführen waren.

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