Landung in AstanaUnmögliches Manöver versucht? Swiss widerspricht
Eine Analyse der Platzverhältnisse auf der Piste in Astana zeigt, dass das versuchte Wendemanöver zum Scheitern verurteilt war. Die Swiss widerspricht der Darstellung.
Darum gehts
Am 17. August musste eine Swiss-Maschine in Kasachstan zwischenlanden.
Beim Wendemanöver auf der Piste blieb die Boeing 777 im Gras stecken.
Eine Analyse zeigt, warum das Manöver nicht gelingen konnte. Laut Swiss wäre das Manöver jedoch möglich gewesen.
Ein Flug von Tokio nach Zürich machte am 17. August eine Zwischenlandung in Astana, der Hauptstadt Kasachstans. Nötig wurde die Landung wegen eines medizinischen Notfalls. Weil einer der Abrollwege geschlossen war, entschied sich die Crew dazu, die Maschine auf der Piste um 180 Grad zu wenden. Dabei geriet das Bugrad der Boeing 777 ins Gras und blieb stecken.
Pistenende wäre breit genug
Wie eine Analyse des «Aerotelegraph» nun zeigt, war dieses Wendemanöver mitten auf der Piste von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Dafür vorgesehen wäre ein Pistenende, an dem die Piste über eine Verbreiterung verfügt.
Swiss-Mediensprecher Michael Pelzer widerspricht dieser Darstellung. Demnach gebe es grundsätzlich ein von Boeing entworfenes Verfahren, um eine Boeing 777 auf einer Piste dieser Breite zu wenden. «Dass das Manöver in Astana unmöglich war, ist demnach falsch», so Pelzer. Weitere Informationen könne die Swiss aktuell aufgrund der laufenden Untersuchung nicht zur Verfügung stellen.
Kasachstan: Ein News-Scout filmte die Boeing 777 der Swiss, die nach der Landung in mit den Vorderrädern in Astana auf eine Wiese geriet.
20min/News-ScoutGemäss Aerotelegraph benötigt eine Boeing 777-300 ER mindestens 56,6 Meter, um eine 180-Grad-Wende zu vollführen. Jedoch ist die Piste in Astana lediglich 45 Meter breit. Womöglich war der fruchtlose Wendeversuch, der vielerorts Fragen aufwarf, auch auf die stressreiche Situation mit dem medizinischen Notfall an Bord und den unbekannten Verhältnissen am Flughafen zurückzuführen.
Boeing fliegt bereits wieder
Für die Boeing und somit für die Swiss hatte der Vorfall letztlich keine schwerwiegenden Folgen: Das Flugzeug fliegt bereits wieder. So flog die 777-300 ER am Montag mit Passagieren von Zürich nach São Paulo und zurück.
Hast du schon einmal einen Zwischenfall im Flugzeug erlebt?
Nach wie vor hat die Swiss das Verhalten der Crew nicht kommentiert. In einer Stellungnahme heisst es nur: «Die in solchen Fällen übliche, gründliche Untersuchung läuft aktuell mit Einbezug aller intern und extern involvierten Stellen. Bevor diese abgeschlossen ist, können wir keine weiterführende Auskunft geben.»
Die 319 Passagiere, die sich in der Maschine auf dem Weg in die Schweiz befanden, waren nach der Landung in Kasachstan vorerst gestrandet. Am nächsten Morgen brachte sie eine Boeing 777 von Austrian Airlines nach Wien, wo sie dann von der Swiss abgeholt wurden. Der Zwischenfall wirbelte auch den Langstrecken-Flugplan der Swiss durcheinander.
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