Snowden-DokumenteNSA-Wirtschafts-Spionage auch in China
Das Datennetz des chinesischen Technologiekonzerns Huawei wurde von der NSA unterwandert. Auch die chinesische Regierung wurde abgehört.
Der US-Geheimdienst NSA hat sich auch in das Datennetz des chinesischen Technologiekonzerns Huawei gehackt und versucht, chinesische Regierungsstellen abzuhören. Das berichteten am Samstag das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» und die US-Zeitung «New York Times» unter Berufung auf Dokumente des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden.
Die Aktivitäten der NSA seien auch auf den früheren chinesischen Präsidenten Hu Jintao, Pekinger Ministerien und Banken gerichtet gewesen, hiess es weiter. Die Spionage bei Huawei, einem grossen Hersteller von Telekommunikationstechnik, habe 2009 begonnen. Washington habe Huawei zunehmend als Bedrohung der nationalen Sicherheit eingestuft. Der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses empfahl 2012, Huawei den Zugang zum US-Markt zu verweigern, weil dies chinesischen Geheimdiensten Möglichkeiten eröffnen könnte, in amerikanische Kommunikationsnetzwerke einzudringen.
Informationen bestätigten die Notwendigkeit «für Unternehmen, wachsam zu sein»
Huawei-Geräte werden weltweit für den Transfer von Stimmen- und Datenkommunikation eingesetzt. Der NSA sei es gelungen, schnell Zugang zu Kundenlisten und dem E-Mail-Archiv des Konzerns zu erhalten, zitiert der «Spiegel» aus den Dokumenten Snowdens. Auch Quellcodes seien so der NSA in die Hände gekommen.
Im Januar wies Huawei einen «Spiegel»-Bericht zurück, ihre Geräte könnten leicht gehackt werden. Der NSA sei es gelungen, sogenannte Hintertüren - englisch «backdoors» - in Telekom-Geräten von Huawei und anderen Herstellern zu installieren.
Zu den jüngsten Berichten schrieb Huawei-Vizepräsident William Plummer in einer E-Mail, diese Informationen bestätigten die Notwendigkeit «für alle Unternehmen, zu jeder Zeit wachsam zu sein». (sda)