Langenthal BENüssli-Säckli von Reformhaus lassen Rassismus-Debatte neu aufflammen
Die Nüssli-Verpackungen eines Reformhauses haben in Langenthal BE die Rassimus-Debatte neu entfacht. Die Juso fordern die umgehende Entfernung.
Darum gehts
In Langenthal haben Nüssli-Verpackungen eines Reformhauses die Rassismus-Debatte neu angeheizt.
Der Grund: Das Sujet auf den Säckli erinnert stark an koloniale Illustrationen.
Die Juso Oberaargau fordern das Geschäft auf, die Verpackung zu entfernen.
Was auch geschehen wird: Ab Anfang Dezember soll es neue Säckli geben.
Im vergangenen Juni erreichte die Black-Lives-Matter-Bewegung auch die Schweiz: In diversen Städten demonstrierten Zehntausende gegen Gewalt und Rassismus. Im Zuge der Proteste geriet nicht nur (zum wiederholten Mal) die Bezeichnung Mohrenkopf ins Visier, sondern auch Namen von Bars und Strassen, Denkmäler aus der Kolonialzeit oder Ortswappen. Nach ein paar Wochen war die Debatte wieder abgeflaut und Corona dominierte von Neuem die Schlagzeilen.
Im bernischen Oberaargau ist die Rassismus-Debatte nun erneut aufgeflammt. Grund ist eine Erdnüsse-Verpackung des Reformhauses Düby in Langenthal, wie das «Langenthaler Tagblatt» berichtet. Auf dem gelben Plastiksäckli ist eine schwarze Frau mit schwulstigen Lippen und grossen Ohrringen abgebildet – ein Stereotyp, geprägt durch die Kolonialzeit. Das Geschäft warb in den sozialen Medien für die Hülsenfrüchte, mittlerweile wurden die Einträge gelöscht.
Juso fordert umgehende Entfernung
In einer Medienmitteilung verurteilen die Juso Oberaargau die «rassistische Verpackung» der Düby AG Spezialitäten: «Die Stereotypisierung von schwarzen Menschen und Bipoc [Black, Indigenous, People of Color, Anm. d. Redaktion] sowie Abbildnisse, die an Sklavenhandel und Kolonialismus erinnern, müssen wir der Vergangenheit überlassen.» Die Jungpartei fordert deshalb die «umgehende Auseinandersetzung mit dem gewählten, rassistischen Sujet sowie die sofortige Entfernung der Verpackung aus dem Sortiment».
Das Reformhaus, ursprünglich ein Laden für Kolonialwaren und Nägel, nahm das Nüssli-Säckli am letzten Montag im Hinblick auf den Samichlaus-Tag wieder ins Sortiment auf. Seit über 50 Jahren sind die gelben Tüten im Laden erhältlich, wie Geschäftsführer Beat Neukomm gegenüber der Zeitung erklärt. Alternativen in Gelb seien schwierig zu finden – und mit dieser Farbe wolle man sich von der Konkurrenz abheben.
«Wir planen seit zwei Jahren, die Säckchen auszuwechseln», so Neukomm weiter. Denn: «Manche regen sich darüber auf.» Anfang Dezember – wegen des Aufsehens nun etwas früher als gedacht– soll es nun so weit sein: Dann treffen die neuen Säckli ein: ohne Kopf, nur mit Schriftzug. Bis dahin wird auf der Verpackung noch die schwarze Frau mit den dicken Lippen und den roten Ohrringen zu sehen sein.
Bist du oder jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Beratungsnetz für Rassismusopfer
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Pro Juventute, Tel. 147
Dargebotene Hand, Tel. 143