Nur jede dritte Frau ist für No Billag

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Tamedia-AbstimmungsumfrageNur jede dritte Frau ist für No Billag

Laut der neusten Tamedia-Umfrage zeichnet sich ein Nein zu No Billag ab. Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern.

von
daw
Frauen sind skeptischer gegenüber der No-Billag-Initiative. Das zeigt die zweite Welle der Tamedia-Abstimmungsumfrage.
Laut der Tamedia-Abstimmungsumfrage liegen die Befürworter der No-Billag-Initiative zurück. Das Nein-Lager konnte in den vergangenen Wochen um zwei Prozentpunkte zulegen.
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Frauen sind skeptischer gegenüber der No-Billag-Initiative. Das zeigt die zweite Welle der Tamedia-Abstimmungsumfrage.

Keystone/Walter Bieri

Den Befürwortern der No-Billag-Initiative ist es in den letzten Wochen nicht gelungen, Boden gutzumachen: Gemäss der zweiten Tamedia-Abstimmungsumfrage mit über 17'000 Teilnehmern sagen gut vier Wochen vor dem Urnengang 61 Prozent Nein zur Abschaffung der Empfangsgebühren, nur 38 Prozent wollen ein Ja in die Urne legen. 1 Prozent hat keine Angaben zu den Stimmabsichten gemacht. Im Vergleich zur letzten Befragung vor gut zwei Wochen ist die Zustimmung um zwei Prozentpunkte gesunken.

Nach wie vor unterstützt eine Mehrheit der Wählerschaft der SVP – die Partei hat die Ja-Parole herausgegeben – die No-Billag-Initiative: 72 Prozent wollen ein Ja auf den Stimmzettel schreiben. Mit 84 Prozent Nein verwerfen die SP-Anhänger die Initiative am deutlichsten. Aber auch die Anhänger der übrigen grösseren Parteien lehnen die Vorlage mehrheitlich ab.

War der Plan B der Initianten kontraproduktiv?

Die Initiativgegner vom Komitee «Nein zum Sendeschluss» hatten auf eine noch deutlichere Führung gehofft, wie Kampagnenleiter Mark Balsiger sagt: «Dass der Nein-Anteil seit der ersten Umfrage stagniert, ist enttäuschend. Die Initianten präsentierten ja unlängst ihre Szenarien, die allesamt Steuergelder von Bund und Kantonen fordern. Damit torpedieren sie den Wortlaut ihrer eigenen Initiative – ein spektakulärer Rückwärtssalto und faktisch ein Verfassungsbruch.» Beim Publikum sei aber offensichtlich noch nicht angekommen, «wie wirr diese Vorschläge sind».

Andreas Kleeb, Kampagnenleiter von No Billag, kontert: «Es ist ein Kampf David gegen Goliath. Die Gegner stecken Millionen in ihre Kampagne.» Den Plan B habe man präsentiert, um mögliche Szenarien einer verkleinerten SRG aufzuzeigen. «Wir wollen aber möglichst wenige staatliche Gelder in der Medienpolitik und vor allem eine effizientere und schlankere SRG.»

«Frauen können zuhören»

Laut der Umfrage gelingt es den Billag-Gegnern insbesondere nicht, die Frauen ins Boot zu holen: Während sich noch 41 Prozent der Männer für die Initiative aussprechen, sind es nur 34 Prozent der Frauen.

Kleeb erklärt dies damit, dass Frauen sich im gegenwärtigen Klima weniger getrauten, sich zu exponieren: «Es ist derzeit nicht attraktiv, sich offen zur Initiative zu bekennen.» Auch sei es in vielen Haushalten immer noch so, dass der Mann die Billag-Rechnung begleiche.

Balsiger beobachtet, dass der Widerstand der Frauen gegen No Billag besonders gross ist: «Sie sind pragmatisch, können zuhören und lassen sich auf die besten Argumente ein.» Bezeichnend sei, dass es im Ja-Lager kaum aktive Frauen gebe: «Deshalb überrascht es auch nicht, dass sich die meisten Stimmbürgerinnen nicht mit der Initiative identifizieren können.»

Ja zur Finanzordnung

Ebenfalls am 4. März kommt die neue Finanzordnung vors Volk. Diese wird von einer deutlichen Mehrheit von 59 Prozent unterstützt. 20 Prozent lehnen die Behördenvorlage ab. Nach wie vor machen viele keine Angaben zu ihren Stimmabsichten.

Zur Umfrage

17'067 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 1. Februar online an der zweiten Welle der Tamedia-Abstimmungsumfrage zu den eidgenössischen Vorlagen vom 4. März teilgenommen. Die Befragungen werden in Zusammenarbeit mit der LeeWas GmbH der Politikwissenschaftler Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen durchgeführt. Sie gewichten die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,1 Prozentpunkten. Weitere Informationen zu den Tamedia-Umfragen finden sie hier.

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