Grüne scheitern mit Lärmblitzer-Forderung

Aktualisiert

Kanton ZürichGrüne scheitern mit Lärmblitzer-Forderung

Die Grünen wollten laute Sportwagen aus dem Quartier verbannen und Lärmblitzer installieren. Der Kantonsrat erteilte eine Abfuhr.

Wenn es nach den Grünen und der EVP geht, sollen Autos mit Lärmverstärkern nicht mehr in gewissen Quartieren verkehren. Sie möchten die Bevölkerung vor Lärm schützen.
Der Kantonsrat unterstützt den Vorstoss nicht, allerdings nur knapp mit 85 zu 81 Stimmen.
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Wenn es nach den Grünen und der EVP geht, sollen Autos mit Lärmverstärkern nicht mehr in gewissen Quartieren verkehren. Sie möchten die Bevölkerung vor Lärm schützen.

Keystone/Gaetan Bally

Im Kanton Zürich werden keine «Lärmblitzer» gegen überlaute Autos installiert und keine Rayonverbote für laute Sportwagen in Wohnquartieren verhängt. Der Kantonsrat hat am Montag entschieden, ein entsprechendes Postulat der Grünen mit 85 Nein- zu 81 Ja-Stimmen bachab zu schicken.

Als lärmgeplagter Anwohner könne man wegen eines lauten Autos ja nicht die Polizei rufen. Das Auto sei dann schliesslich schon weg. Deshalb brauche es neue Massnahmen, um die Bevölkerung vor Auto-Posern zu schützen, begründeten die Grünen ihren Vorstoss.

Zwar sei der Bund für das Strassenverkehrsgesetz zuständig. Doch es gebe Spielraum. Diesen solle der Kanton Zürich nutzen. Gleicher Meinung waren SP, EVP und GLP.

Die Bürgerlichen und die AL waren jedoch gegen «Lärmblitzer» und Rayonverbote. Die AL anerkannte zwar das Lärmproblem, fürchtete aber, dass die Polizei so noch mehr Kompetenzen erhalten könnte. «Die Polizei kann schon heute gegen laute Autos vorgehen», sagte Manuel Sahli (Winterthur).

«Halbaffen» mit Pop-Off-Ventilen

Ausnahmsweise gleicher Meinung war die SVP. «Halbaffen» mit Pop-Off-Ventilen würden schon heute aus dem Verkehr gezogen, sagte René Isler (Winterthur), selber seit 36 Jahren bei der Polizei. Das Postulat impliziere, dass die Polizei nichts tue, was nicht stimme. «Lassen Sie die Polizei einfach ihre Arbeit machen.»

Die FDP war der Meinung, dass Velofahrer, die sich nicht an die Regeln halten, viel mehr störten als ein paar laute Autos. Mit den geforderten Massnahmen würden nur «ganze Bevölkerungsteile gegängelt». Das sei pure Klientelpolitik von grüner Seite.

129 Autos eingezogen im vergangenen Jahr

Gegen den Vorstoss war auch Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP). Die Kantonspolizei ziehe überlaute Autos schon heute aus dem Verkehr, sagte er. Im Jahr 2019 beispielsweise seien 129 Autos eingezogen worden, im Jahr zuvor habe es 150 Verzeigungen gegeben.

Einig war sich der Kantonsrat, dass vor allem Männer mit Hilfe von Autolärm auf sich aufmerksam machen. Vereinzelt drehen aber auch Frauen gern auf, etwa Rita Maria Marty (SVP, Volketswil). Sie fahre gerne mit offener Auspuffklappe, räumte sie ein. (sda)

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