Obersiggenthal AGPolizei spricht von «gefährlicher Bastelei mit Sprengstoff»
Im Kanton Aargau ist es am Donnerstagabend zu einer Explosion gekommen. Anwohner haben von einer spürbaren Druckwelle berichtet. Laut Polizei sind mindestens zwei Personen ums Leben gekommen.
Darum gehts
Bei einer Explosion und einem Brand sind in Nussbaumen/Obersiggenthal AG zwei Menschen ums Leben gekommen.
Elf weitere Personen sind verletzt worden.
Anwohner berichten von einer Druckwelle und einer pilzförmigen Rauchwolke.
Was ist passiert?
In Obersiggenthal AG kam es am Donnerstagabend zu einer Explosion, die eine pilzförmige Rauchwolke über dem Ort aufsteigen liess, wie die Kantonspolizei Aargau bestätigte. Eine entsprechende Meldung sei gegen 19 Uhr eingegangen.
«In der Nacht auf Freitag wurden die Löscharbeiten erfolgreich beendet und die ersten Massnahmen zur Sicherung der Tiefgarage begonnen», teilt die Kantonspolizei Aargau mit.
Am Freitagmittag teilte die Kantonspolizei Aargau mit, dass es sich bei den Opfern um einen 43-jährigen Italiener und einen 24-jährigen Schweizer handle. Die Explosion sei wohl auf einen Unfall mit «sehr potentem Feuerwerk» zurückzuführen.
Der Sachschaden könne derzeit noch nicht beziffert werden, auch die genauen Todesursachen seien noch unklar. Laut Mediensprecher Daniel Wächter handle es sich aber nicht um reguläre Feuerwerkskörper.
Was für Feuerwerk ist da explodiert?
Für Franklin Herz, Mitinhaber und Geschäftsführer der Feuerwerksfirma Weco Suisse AG, ist eines aber klar: «Es kann sich unmöglich um handelsübliches Feuerwerk gehandelt haben.»
Alle Feuerwerkskörper der Kategorien 1 bis 3, die für Silvester- oder 1.-August-Feiern in den Handel kommen, seien nicht massendetonationstauglich. Sprich: «Ganz egal, wie viel handelsübliches Feuerwerk auf einem Haufen lagert oder in Brand gerät. Es ist so konstruiert, dass es keine grössere Explosion geben kann.»
Am späten Freitagnachmittag präzisiert Wächter auf Anfrage von 20 Minuten, es habe sich «offensichtlich um eine gefährliche Bastelei mit Sprengstoff» gehandelt.
Wo hat sich die Explosion ereignet?
Wie eine Sprecherin der Kapo um kurz vor 21 Uhr gegenüber 20 Minuten sagte, gehe man davon aus, dass sich die Explosion in einer Tiefgarage ereignete und sich die Flammen von dort aus ausbreiteten. Bilder vom Donnerstag zeigen, wie aus der Tiefgaragen-Einfahrt Rauch aufsteigt, rundum verteilt liegen Trümmer auf dem Parkplatz.
Die Einfahrt selbst schien in Flammen zu stehen, ebenso wie das Hochhaus neben der Tiefgarage. Ein News-Scout berichtet, er habe 50 Meter von der Tiefgarage entfernt noch Schäden gesehen. «Und ein Friseursalon ist komplett abgebrannt», so der Leser. Der Asphalt sei ebenfalls kaputt.
In Obersiggenthal ist es am Donnerstagabend zu einer grösseren Explosion gekommen.
20min/News-ScoutGibt es Opfer?
Bei der Detonation kamen zwei Personen ums Leben, wie im Laufe der Nacht bekannt wurde. Elf weitere Personen wurden verletzt. «In der Garage herrscht grosses Chaos und immenser Sachschaden am Objekt und den abgestellten Fahrzeugen», sagt die Polizei am Freitagmorgen.
Zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner des Hochhauses mussten per Helikopter evakuiert werden. Für sie und weitere betroffene Anwohner gibt es seit Freitagmorgen vor Ort eine Anlaufstelle.
Anwohnerinnen und Anwohner erzählen was in Nussbaumen passiert ist.
20minWas sagen Augenzeugen?
«Ich konnte die Druckwelle spüren», berichtet eine 20-Minuten-Leserin aus Nussbaumen, die gerade für die Ferien am Packen war. Es liege ein «undefinierbarer» Geruch in der Luft. Die Polizei habe die Strasse gesperrt. Wie eine Sprecherin der Kapo sagt, wurden die Wohnungen diverser Gebäude im Quartier evakuiert.
Ein News-Scout beobachtete die Explosion aus nächster Nähe – er wohnt im Haus nebenan. «Ich sass auf der Terrasse und konnte das Ganze live beobachten.» Und weiter: «Dann sah ich etwas, was ich zuvor noch nie gesehen habe: Rauch, in dem es funkelte.» Er hatte schnell seine Drohne zur Hand und filmte das Wohnhaus sowie die Tiefgarage aus der Vogelperspektive.
Auch eine andere Leserin nahm das seltsame Funkeln im Rauch war: «Es sah aus wie ein Feuerwerk. Der Knall war wirklich sehr laut.» Laut ihr waren mindestens zwei Helikopter, darunter einer der Rega, im Einsatz.
Was weiss man zur Ursache?
Am Freitagmorgen sagt Daniel Wächter, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau: «Die Suche nach der Brandursache läuft weiterhin. Der Schaden in der Tiefgarage ist immens.» Später gab die Polizei bekannt, dass wohl «potentes Feuerwerk» im Spiel gewesen sei. Zwei Liegenschaften seien nach wie vor unbewohnbar, ein Teil der Evakuierten habe zurück in ihre Häuser gekonnt.
Gemäss ersten Erkenntnissen muss von einem Unfall ausgegangen werden, ein Delikt steht aktuell nicht im Raum.

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