Obermumpf AG: Frau tot in Badewanne aufgefunden – Ehemann verhaftet

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Obermumpf AG«Das Badewannenwasser und die Frau waren schon kalt»

Sie hatte schon länger Angst, er hatte ein Kontaktverbot: Ein Ehemann hat in Obermumpf AG mutmasslich seine Frau umgebracht. Jetzt sprechen die Ersthelfenden darüber, was an diesem Abend passiert ist. Eine der Töchter des mutmasslichen Täters glaubt jedoch an seine Unschuld.

Die Ersthelfer erzählen, welche Situation sie beim mutmasslichen Tötungsdelikt in Obermumpf AG vorgefunden haben.

20min/Céline Trachsel

Darum gehts

  • In der Nacht von vergangenem Mittwoch ist es in Obermumpf AG zu einem Femizid gekommen.

  • Der 60-jährige Ehemann hat seine 55-jährige Frau mutmasslich umgebracht.

  • Ein Nachbar und eine Nachbarin, die Erste Hilfe geleistet haben, schildern 20 Minuten, was sie in der Nacht erlebt haben.

  • Als sie beim Opfer eintrafen, seien die Frau sowie das Badewannenwasser bereits kalt gewesen.

Sie arbeitete bei einer Behörde als Übersetzerin, war Mutter vierer unterdessen erwachsenen Töchter, hatte erst kürzlich die Scheidung eingereicht – und sie hatte Angst. Vor ihrem Ehemann. Jetzt ist die 55-jährige Schweizerin tot. In der Nacht von vergangenem Mittwoch kam sie zu Tode. Der düstere Verdacht der Staatsanwaltschaft und der Forensiker aufgrund des Spurenbildes: Der Ehemann hatte etwas mit dem Tod der 55-Jährigen zu tun.

Vor drei Wochen war die Polizei bei den beiden, wissen die Nachbarn. Der 60-jährige Kosovare habe nach einem Vorfall gar ein fünftägiges Rayonverbot erhalten, musste sich also von seiner Partnerin fernhalten.

Laut Staatsanwaltschaft deuten erste Ergebnisse der Ermittlungen auf ein Tötungsdelikt hin. Infolge dessen wurde der 60-jährige Ehemann festgenommen. Hier auf dem Bild ist er zusammen mit seiner Ehefrau zu sehen.
Die Verstorbene (55) hat als Übersetzerin bei einer Behörde gearbeitet. Erst kürzlich hatte sie die Scheidung eingereicht.
Der Kosovare und die Schweizerin haben vier erwachsene Kinder. Die Tochter trauerte am Donnerstag um ihre Mutter. Der Beitrag wurde knapp 20 Mal geteilt.
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Laut Staatsanwaltschaft deuten erste Ergebnisse der Ermittlungen auf ein Tötungsdelikt hin. Infolge dessen wurde der 60-jährige Ehemann festgenommen. Hier auf dem Bild ist er zusammen mit seiner Ehefrau zu sehen.

Bild: Facebook

«Bevor der Kosovare nach dem Kontaktverbot wieder zurück in den gemeinsamen Haushalt kam, hat sie mir auf Whatsapp geschrieben, dass sie Angst hat», schildert ihre Nachbarin. «Sie hatten sehr oft Streit, hat sie uns erzählt. Sie hat auch viel besser verdient als er.»

Ehemann sei sichtlich verzweifelt gewesen

Wie Werner Camenzind (64) und seine Freundin Jacqueline Wernli (59) erzählen, seien sie am Mittwochabend, als die 55-Jährige ihr Leben verlor, zu Hause gewesen. «Es klingelte um etwa 22.15 Uhr an der Tür und der Mann fragte, wen er anrufen müsse.» Die beiden hätten den Kosovaren in die Wohnung begleitet und im Badezimmer ein schlimmes Bild vorgefunden.

Die Nachbarn Werner Camenzind (64) und seine Freundin Jaqueline Wernli (59) haben bei der Reanimation geholfen. Gegenüber 20 Minuten erzählen sie von der Nacht.

Die Nachbarn Werner Camenzind (64) und seine Freundin Jaqueline Wernli (59) haben bei der Reanimation geholfen. Gegenüber 20 Minuten erzählen sie von der Nacht.

20min/Céline Trachsel

«Sie war ganz fahl und kalt», erzählt Jacqueline Wernli. «Sie lag schon auf dem Badezimmerboden und die Sanitäter am Telefon sagten, man müsse mit der Reanimation anfangen.» Der Ehemann der Verstorbenen habe das übernommen.

«Er sah wirklich verzweifelt aus», sagt Camenzind, «wenn er geschauspielert hat, hat er es überzeugend gemacht.»

«Das Badewannenwasser war schon kalt»

Der Ehemann hat seinen Nachbarn erzählt, seine Frau habe ein Bad genommen, während er sich bereits schlafen gelegt habe. Irgendwann sei ihm aufgefallen, dass sie nicht aus dem Bad gekommen sei, da habe er nachgeschaut. «Er sagte, sie sei unter Wasser gewesen. Das Badewannenwasser war auch schon sehr kalt.»

Die Ambulanz sei eine Viertelstunde später eingetroffen und habe die Reanimation professionell weitergeführt. Aber umsonst. «Meiner Ansicht nach war sie bereits tot, als wir gekommen sind», sagt Jacqueline Wernli. «Sie hatte ja da schon keinen Puls mehr und war weiss.»

Tochter glaubt an Unschuld ihres Vaters

Als die Polizei ihnen später Fragen zu ihren Nachbarn gestellt habe, hätten die beiden schon angenommen, dass die Ermittler von einem Tötungsdelikt ausgehen. «Die Art und Weise, wie sie uns Fragen stellten, liessen erahnen, dass sie in Betracht zogen, dass die Frau nicht alleine ertrunken ist.»

In diesem Haus ist es vergangenen Mittwoch zur Tat gekommen. Wie die Oberstaatsanwaltschaft in ihrer Mitteilung schreibt, habe der Ehemann bei den Nachbarn um Hilfe für seine Frau gerufen.

In diesem Haus ist es vergangenen Mittwoch zur Tat gekommen. Wie die Oberstaatsanwaltschaft in ihrer Mitteilung schreibt, habe der Ehemann bei den Nachbarn um Hilfe für seine Frau gerufen.

Google Streetview

Wie die Aargauer Staatsanwaltschaft am Montag in einer Mitteilung schreibt, geht sie von einem Tötungsdelikt aus und hat den tatverdächtigen Ehemann verhaften lassen. Er wurde bereits in Untersuchungshaft versetzt.

Damit die Untersuchungshaft bewilligt wird, muss ein dringender Tatverdacht vorliegen.

Das will eine der vier Töchter des Kosovaren und der Schweizerin nicht glauben. Sie meldete sich bei 20 Minuten und sagte, ihr Vater werde «fälschlicherweise beschuldigt». Die 28-Jährige schreibt: «Mein Vater hat nicht nur versucht, meiner Mutter zu helfen, sondern ist auch völlig unschuldig.»

Es gilt die Unschuldsvermutung.

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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