Mädchen-Gang in Oensingen: Neue Gewaltvideos aufgetaucht

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Oensingen SO«Bell wie ein Hund»: Videos zeigen weitere Gewalt durch Mädchen-Gang

Eine Gruppe jugendlicher Mädchen verprügelte und demütigte eine 16-Jährige. Jetzt zeigen neue Videos: Sie war wohl nicht das einzige Opfer, das unter dem Terror der Mädchen-Gang leiden musste.

Ein Mädchen wird verprügelt und gedemütigt.
Bei den Täterinnen handelt es sich wohl um dieselbe Mädchen-Gang, die am 17. Januar bereits ein 16-jähriges Mädchen verprügelt und gedemütigt hat.
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Ein Mädchen wird verprügelt und gedemütigt.

privat

Darum gehts

  • In Oensingen SO wurde eine 16-Jährige von sechs Mädchen unterschiedlicher Herkunft im Alter von 14 bis 16 Jahren verprügelt und gedemütigt.

  • Neue Videoaufnahmen zeigen jetzt, dass mutmasslich dieselben Täterinnen ein weiteres Opfer terrorisiert haben.

  • Die Aufnahmen zeigen Gewalt und Demütigung.

Eine Mädchen-Gang terrorisiert Oensingen SO. Nachdem am Dienstag ein Fall brutaler Gewalt gegen eine 16-Jährige vom 17. Januar publik wurde, sind jetzt neue Videos aufgetaucht. In den Aufnahmen, die wiederum erstmals vom Tiktoker «DeWinterthurer» in den sozialen Medien öffentlich gemacht worden sind, prügelt und demütigt eine Gruppe von Mädchen ein anderes Mädchen.

Die Videos, die 20 Minuten vorliegen, deuten darauf hin, dass es sich zumindest bei einer der Täterinnen um dieselbe Person handelt, die auch am 17. Januar eine der Haupttäterinnen war. Eindeutige Beweise gibt es dafür bislang keine. Eine der Täterinnen filmt das Geschehen, mehrmals fällt der Name N.*.

Recherchen von 20 Minuten zum Fall vom 17. Januar haben ergeben, dass N.* eine der Haupttäterinnen war. Auch der Dialekt und die Stimme stimmen überein mit den Aufnahmen der Vorfälle vom 17. Januar, die 20 Minuten ebenfalls vorliegen. Unklar ist, wann die jetzt veröffentlichten Aufnahmen entstanden sind.

«Küss N.*s Schuhe»

Die Videos zeigen, wie ein Mädchen auf dem schmutzigen Bahnhofsboden sitzt, die Täterinnen bauen sich über ihr auf. Das Opfer wird gezwungen, am Boden zu krabbeln wie ein Baby und dabei zu bellen wie ein Hund, während die Täterinnen lachen. Dann kommt es zur Gewalt. Das Mädchen wird mit Tritten gegen den Kopf und den Körper eingedeckt. Die Gewalt hört auch nicht auf, als das Mädchen seine Brille verliert und vor Schmerzen schreit. Andere Aufnahmen derselben Szene zeigen, wie es gezwungen wird, seine Tasche auszuleeren, die Täterinnen bedienen sich am Inhalt.

Schon am 17. Januar ereignete sich eine Gewalttat: Ein 16-jähriges Mädchen wurde in Oensingen SO von sechs Jugendlichen brutal verprügelt.
Mindestens eine der Täterinnen hat die Taten gefilmt.
Das Mädchen musste aufgrund seiner Verletzungen ins Spital eingeliefert werden.
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Schon am 17. Januar ereignete sich eine Gewalttat: Ein 16-jähriges Mädchen wurde in Oensingen SO von sechs Jugendlichen brutal verprügelt.

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Doch damit haben die Demütigungen kein Ende: Eine der Mittäterinnen, die im Video zu erkennen ist, sagt: «Küss N.*s Schuhe», worauf die Täterin, die filmt, ihre Schuhe hinhält. Das Opfer tut, wie ihm befohlen wird. Als es aufsteht, droht N.* ihr: «Du sagst gar nichts, sonst bist du ein toter Mensch. Ich bringe dich um. Ich bringe dich um», sagt sie zum sichtbar verängstigten Opfer.

Täterinnen lassen sich von Passantin nicht abschrecken

Erschreckend: Offenbar bekommen Passanten am Bahnhof die Tat mit und greifen zumindest verbal ein: «Hallo, gehts noch?», ist im Hintergrund zu hören. Doch die Täterinnen lassen sich nicht beirren, sagen der unbekannten Person, sie solle «den Mund zumachen».

Die Polizei bestätigte gegenüber 20 Minuten am Mittwoch, Kenntnis vom Vorfall vom 17. Januar zu haben. Die sechs mutmasslichen Täterinnen im Alter von 14 bis 16 Jahren seien unterschiedlicher Herkunft und mittlerweile alle wieder auf freiem Fuss. Eine Medienanfrage bei der Kantonspolizei Solothurn zu den nun aufgetauchten Videos ist hängig.

Bereits zuvor hat die Polizei darum gebeten, zum Schutz der Opfer keine weiteren Videos zu verbreiten oder zu kommentieren. 20 Minuten hat entschieden, die Videos nicht zu veröffentlichen.

Update 31. Januar 10 Uhr: Die Kantonspolizei Solothurn sagt gegenüber 20 Minuten, die Aufnahmen seien bekannt. «Die Ermittlungen zum Vorfall vom Freitag, 17. Januar 2025, beim Bahnhof in Oensingen sind nach wie vor im Gang. Im Rahmen dieser Ermittlungen werden die Polizei und die Jugendanwaltschaft Kanton Solothurn unter anderem abklären, ob es allenfalls Zusammenhänge mit anderen Vorfällen oder Straftaten gibt», sagt Mediensprecher Bruno Gribi.

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