ÖsterreichSki-Trainer am Pranger: Neue Wende im Krach bei den Frauen
Die Kritik gegen Roland Assinger ist so heftig, dass der Frauen-Cheftrainer womöglich seinen Job verliert. Jetzt meldet sich mit Ex-Athletin Nicole Schmidhofer eine Fürsprecherin.
Darum gehts
Der Umgangston von ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger sorgt für Unmut im österreichischen Frauenteam.
Athletinnen wie Stephanie Venier kritisieren Assingers herabwürdigendes Verhalten.
Nicole Schmidhofer, ehemalige Athletin, unterstützt Assinger und hebt seine positiven Trainingsmethoden hervor.
Eine Untersuchung der Vorwürfe durch den ÖSV ist im Gange, eine Trennung von Assinger ist möglich.
Der Knatsch um den ÖSV-Trainer Roland Assinger schreibt ein neues Kapital. Nach Stephanie Venier und Tamara Tippler haben noch mehr Athletinnen sich in der Reklamation gegen ihren Coach eingereiht. Allerdings wurde der Protest anonym eingereicht.
Im Zentrum der Anschuldigungen steht der Umgangston – verbunden mit eigenwilligen Regeln. Die Kritik ist so scharf, dass Assinger nun seinen Job verlieren könnte. ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher kündigte an, die Vorwürfe gründlich zu untersuchen.
Roland Assinger: «Nicht alles schlecht gelaufen»
«Eine Trennung von Assinger ist nicht ausgeschlossen», sagt Stecher gegenüber ORF. Sollte eine respektvolle Zusammenarbeit im Team nicht mehr möglich sein, könnte eine Trennung notwendig werden. «Wir müssen uns definitiv anhören, was das gesamte Damen-Team dazu sagt.»
Assinger schob bis anhin alle Anschuldigungen von sich und verwies auf die Erfolge der Athletinnen. «Wenn jemand eine Goldmedaille macht und eine Bronzemedaille, dann wird im Vorfeld nicht alles schlecht gelaufen sein», wehrte sich der Coach in Richtung Stephanie Venier.
Stephanie Venier: «Herabwürdigung und Demütigung»
Venier gewann an der Heim-WM in Saalbach im Super-G die Goldmedaille und fuhr in der Team-Kombi den dritten Platz. Der Preis dafür sei aber zu hoch, findet die 31-Jährige. Sie sprach von einem «herabwürdigenden und demütigenden» Verhalten von Assinger.
Was denkst du über den Umgangston von Trainern im Leistungssport?
Eine ehemalige Athletin hält jetzt dagegen: «Vielleicht kann nicht jede mit seiner geradlinigen Art umgehen, wenn einem der Spiegel vorgehalten wird und einer sagt, was Stand der Dinge ist», sagt Nicole Schmidhofer im ORF und stellt sich hinter ihren ehemaligen Coach.
Nicole Schmidhofer: «Einer, der das Beste rausholt»
Bis vor zwei Jahren trainierte die Super-G-Weltmeisterin von 2017 auch unter Assinger – und ist voll des Lobes. «Ich habe von ihm gelernt jeden Tag zu nützen und das Beste aus mir rauszuholen. Er war für mich immer ein strenger Trainer, der das Beste für die Athletinnen wollte.»
Diese Art von Autorität habe sich nur auf den Sport bezogen: «Er hat uns immer nur Vorgaben gegeben, wie wir an die Weltspitze kommen könnten. Gerade in jungen Jahren ist es wichtig, dass man geführt und auf einen richtigen Weg gebracht wird», sagt Schmidhofer.
Im persönlichen Gespräch die Augen geöffnet
Die 36-jährige Steirerin erinnert sich an eine Episode aus dem Jahr 2012, als sie im Europacup unterwegs war. Assinger habe ihr in einem persönlichen Gespräch die Augen geöffnet. «Er sagt mir damals, dass es mit meiner Einstellung nicht funktioniert, das rechne ich ihm heute hoch an.»
So habe Schmidhofer einiges fürs Leben mitgenommen. «Einstellung, Motivation und nicht nachtragend zu sein. Zum Leistungssport gehört viel Durchhaltevermögen. Und es ist wirklich nicht immer lustig. Man hat Druck, will auf höchstem Niveau performen und es läuft nicht immer. Aber eines ist klar: Das liegt nicht immer am Trainer.»
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