Pressekonferenz – «Zu viele verhielten sich unsolidarisch» – Lockdown und Impfpflicht in Österreich

Angesichts der dramatisch steigenden Zahl der Corona-Neuinfektionen hat die österreichische Regierung einen neuen landesweiten Lockdown für alle und eine Impfpflicht ab Februar kommenden Jahres angekündigt. Der Lockdown werde am Montag beginnen und gelte auch für Geimpfte, sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg am Freitag nach Beratungen mit den Bundesländern am Achensee in Tirol. Das öffentliche Leben solle maximal 20 Tage heruntergefahren werden, nach zehn Tagen werde die Wirksamkeit des Lockdowns überprüft und über das weitere Vorgehen entschieden.

Der Lockdown bedeutet, dass die Österreicherinnen und Österreicher ab Montag nur noch aus dringend notwendigen Gründen das Haus verlassen dürfen. Schulen und Kindergärten sollen den Angaben zufolge aber offen bleiben. Die Impfpflicht gegen das Coronavirus soll am 1. Februar in Kraft treten.

Österreich kämpft wie viele europäische Länder derzeit gegen eine heftige Corona-Welle mit immer neuen Höchstständen bei den Neuinfektionen. Am Donnerstag hatten die Behörden den Rekordwert von 15.145 Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Damit wurde in dem Land mit rund 8,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern insgesamt die Schwelle von einer Million bestätigten Infektionen seit Pandemie-Beginn überschritten.

Die Sieben-Tage-Inzidenz steht in Österreich bei knapp 1000 und seit mehr als einer Woche werden täglich mehr als 10'000 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Kliniken gelangen an ihre Kapazitätsgrenzen. Besonders dramatisch ist die Lage in Salzburg und Oberösterreich mit Inzidenzen über 1500 pro 100'000 Einwohnern.

Jetzt spricht der Landeshauptmann von Tirol: «Wir müssen nun handeln. Sonst kollabiert das System», sagt Günther Platter. Die Botschaft der Ärzte sei eindeutig. Platter betont, dass der Lockdown für Geimpfte ein Ablaufdatum habe und zwar am 12. Dezember.

Die dritte Impfung kann man sich vier Monate nach der zweiten Dosis holen, sagt Mückstein. Der Grüne Pass ist nur noch 7 Monate gültig.

Auch die Maskenpflicht wird ausgeweitet in Österreich. Sie gilt nun in allen geschlossenen Räumen und am Arbeitsplatz. Zudem soll es auch deutlich mehr Homeoffice geben. Den Lockdown bezeichnet der Gesundheitsminister als «eine Zumutung». Für Ungeimpfte könnte der Lockdown noch länger bestehen.

Jetzt übernimmt Gesundheitsminister Mückstein. Die Experten hätten eindringlich auf einen Lockdown gedrängt, sagt Mückstein. 2G allein werde nicht reichen, darum brauche es jetzt einen Lockdown. «Leider sind auch wir als Bundesregierung hinter unseren Ansprüchen geblieben. Dafür möchte ich mich entschuldigen» sagt Mückstein.

Schallenberg übt Kritik an Ungeimpften und bittet die Geimpften um Solidarität. «Zu viele unter uns haben sich unsolidarisch verhalten», sagt Schallenberg an der Pressekonferenz.

Österreich leidet unter einer massiven vierten Infektionswelle, die mit den bisherigen Massnahmen nicht gebrochen werden konnte.

Jetzt ist es fix. Der österreichische Bundeskanzler Alexander Schallenberg informiert, dass das Land ab dem 1. Februar die Impfpflicht einführen will. Zudem kündigt Schallenberg einen landesweiten Lockdown an. Dieser gilt ab Montag für maximal 20 Tage. Betroffene Branchen sollen entschädigt werden.

Österreich geht am Montag wieder in den Lockdown. Das berichten mehrere österreichische Medien übereinstimmend. Bis anhin galt der Lockdown nur für Ungeimpfte, jetzt ist die ganze Bevölkerung betroffen. Bereits am Donnerstag haben die Bundesländer Oberösterreich und Salzburg einen Lockdown angekündigt.