ÖV: Billett-Bezahlung im Postauto nur bar oder mit Twint möglich

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Öffentlicher VerkehrOhne Twint und Bargeld: Touristen sind im Postauto aufgeschmissen

Die Bezahlung via Bankkarte ist in den gelben Bussen nicht möglich. Dies wird gerade Touristen immer wieder zum Verhängnis. Dabei plant Postauto, bald komplett auf bargeldlose Bezahlung umzusteigen.

Wer ohne Ticket ins Postauto steigt, hat nur begrenzte Möglichkeiten zur Bezahlung seines Billetts.
So können sich jene, die weder Twint auf dem Smartphone noch Bargeld bei sich haben, kein Ticket kaufen.
Gerade Touristinnen und Touristen kann dies zum Verhängnis werden. 
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Wer ohne Ticket ins Postauto steigt, hat nur begrenzte Möglichkeiten zur Bezahlung seines Billetts.

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • In Postautos können Billette bar oder via Twint, jedoch nicht mit der Bankkarte bezahlt werden.

  • Besonders für Personen, die nicht mit dem Schweizer ÖV vertraut sind, kann dies unerwartet sein.

  • Postauto verweist als Grund für die fehlende Option auf Kostenüberlegungen und die Abmachungen mit den Kantonen, auf welche man angewiesen sei.

Kurz nach Weihnachten setzte ein französischer Tourist seine Nichte ins Postauto in einem Skigebiet im Kanton Wallis. Da die Bezahlung des Billetts nur mit Twint oder Bargeld möglich war und er keines von beidem hatte, bot eine Genferin ihm an, den Betrag vorzuschiessen. «Es ist ein Skandal, dass man in der heutigen Zeit nicht mit Karte bezahlen kann – vor allem, wenn man bedenkt, dass viele Touristen zum Skifahren zu uns kommen», ärgert sich die Frau gegenüber 20 Minutes.

Mit dem aktuellen System, das für die ganze Schweiz gilt, glaubt Postauto, der Nachfrage gerecht zu werden. «Heute werden rund zwei Drittel der Einzelfahrausweise des öffentlichen Verkehrs über digitale Kanäle verkauft. Die Kunden verlangen nach einfach zu bedienenden, digitalen und bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten», so Sprecherin Nathalie Zenklusen gegenüber 20 Minutes.

«Viele Touristen nutzen Angebote des Swiss Travel Pass»

Für ausländische Kunden verweist Postauto auf die Apps von SBB und Fairtiq, in denen die Bezahlung mit Bankkarte möglich sei. «Manchmal sind die öffentlichen Verkehrsmittel lokal in der Kurtaxe inbegriffen. Es gibt zudem Angebote wie Snow'n'Rail, bei denen ÖV und Skipass kombiniert werden. Und viele Touristen nutzen die Angebote des Swiss Travel Pass», ergänzt Zenklusen.

Unklar bleibt, wie viele Fahrgäste tatsächlich auf die genannten Postauto-Angebote zurückgreifen. Doch warum gibt es in den Postautos nach wie vor keine Möglichkeit, mit der Bankkarte zu bezahlen? Bei Postauto verweist man auf die Rolle der Kantone: «Wir sind auf Abmachungen mit den Kantonen angewiesen, wenn es darum geht, welches Bezahlsystem eingeführt werden soll», so Mediensprecher Benjamin Küchler gegenüber 20 Minuten.

Vermisst du die Option zur Bankkarten-Zahlung im Postauto?

Postauto kann demnach nicht eigenmächtig entscheiden und den Kantonen nichts vorschreiben. Stattdessen müsse das Unternehmen in den Dialog mit den Kantonen treten. Letztlich sei vieles schlicht eine Kostenfrage: «Das Ziel ist es, möglichst viel ÖV pro Steuerfranken anbieten zu können», sagt Küchler. Bereits die Einführung von Twint als Bezahl-Option in den Postautos im Jahr 2021 habe einen grossen Kostenaufwand bedeutet.

Derweil soll die Möglichkeit zur Barzahlung im Postauto abgeschafft werden: Der Ticketverkauf direkt beim Chauffeur im Postauto soll künftig nicht mehr möglich sein. Die Argumente gegen Bargeld in den Fahrzeugen: Es sei zu teuer und belaste die Fahrer. Laut Bundesamt für Verkehr muss es eine Alternative fürs bargeldlose Bezahlen geben. Die Konzession sehe jedoch keine Pflicht vor, eine Zahlungsmöglichkeit mit Bargeld anzubieten, wie das Bundesamt für Verkehr gegenüber dem «Saldo» (Bezahlartikel) angab. 

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