Vergewaltiger Steven van de Velde spricht über Olympia-Auftritt

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Steven van de VeldeJetzt redet Vergewaltiger erstmals nach Olympia-Auftritt

Der Niederländer Steven van de Velde ist ein verurteilter Vergewaltiger, dennoch durfte er an den Olympischen Spielen antreten. Nun äussert er sich zu Paris.

Beachvolleyballer Steven van de Velde stellte sich den Medien.
Das tat der Niederländer an der EM.
Der 29-Jährige hat keine einfachen Olympischen Spiele hinter sich.
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Beachvolleyballer Steven van de Velde stellte sich den Medien.

AFP

Darum gehts

  • Steven van de Velde nahm an den Olympischen Spielen teil.

  • Dieser Umstand war umstritten, weil er wegen Vergewaltigung verurteilt worden war.

  • Nun spricht der Niederländer über seine Zeit in Paris.

Er war mit Sicherheit der umstrittenste Teilnehmer an den Olympischen Spielen in Paris, der Niederländer Steven van de Velde. Der Beachvolleyballer hatte 2016 eine Zwölfjährige vergewaltigt und wurde deswegen auch verurteilt. Vor Paris wurde sein Auftritt an Olympia heftig debattiert.

Nun hat sich der 29-Jährige erstmals zu den vergangenen Wochen geäussert, er stellte sich anlässlich der EM den Fragen der Medien. «Ich kann nicht ändern, was die Leute über mich denken», sagte er. Man könne ihn für immer für das verantwortlich machen, was passiert sei, «und das ist in Ordnung, denn so ist es nun einmal. Es ist ihr Recht. Also akzeptiere ich das.»

Im Achtelfinal out

Van de Velde erlebte keine einfachen Tage in Paris, er wurde in jedem Spiel von den Fans ausgepfiffen und ausgebuht. Er und sein Teamkollege Matthew Immers absolvierten vier Partien, scheiterten im Achtelfinal.

Der Niederländer denkt, dass sein Spiel von den Zuschauerinnen und Zuschauern beeinflusst wurde, Schuld geben wollte er den Fans aber nicht: «Wenn ich darüber nachdenke, wie sehr ich mich auf nebensächliche Dinge konzentriert habe – wie ich auf dem Feld sein will, anstatt mich mit der Taktik des Gegners zu beschäftigen –, dann kann man schon sagen, dass das einen Einfluss hatte.»

Steven van de Velde wurde beim Interview emotional.

Steven van de Velde wurde beim Interview emotional.

AFP

Trotz des Gegenwindes bereits im Vorfeld der Spiele – es wurde unter anderem eine Petition gegen seine Teilnahme gestartet – entschied sich Van de Velde, in Paris teilzunehmen. «Ich dachte: ‹Das will ich nicht. Ich werde anderen nicht die Macht geben, zu entscheiden, dass sie mich wegschikanieren oder loswerden können.›» Er sagte zudem, er sei nicht mehr der Mensch, der er vor zehn Jahren war. Er ist mittlerweile verheiratet und hat einen kleinen Sohn.

«Kann es nicht rückgängig machen»

Van de Velde hatte schon vor den Spielen sein früheres Geschehen als «grössten Fehler meines Lebens» bezeichnet. Zum Tatzeitpunkt war er 19, wegen Vergewaltigung der Zwölfjährigen wurde er in England zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Nach der Verbüssung eines Teils seiner Strafe wurde er in die Niederlande überstellt. «Ich kann das Geschehene nicht rückgängig machen und muss die Konsequenzen dafür tragen», hatte van de Velde vor einigen Jahren in einem Interview gesagt.

Der Teilnahme an den Spielen wurde vom IOK erst nach längerer Debatte mit dem niederländischen Komitee zugestimmt. Das Internationale Olympische Komitee in der Frage als «glücklich und zufrieden» zu bezeichnen, wäre jedoch nicht richtig, sagte IOK-Sprecher Mark Adams bei einer Pressekonferenz.

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