Olympia 2024Kühler Empfang für umstrittene Gold-Boxerin
Nach dem Gender-Streit während Olympia wird Imane Khelif als Goldgewinnerin in ihrer Heimat Algerien mit einem dürftigen Aufgebot gefeiert.
Zurück in der Heimat: Imane Khelif präsentiert ihre Medaille in Algier – ohne Volk und Fans.
Darum gehts
Imane Khelif hat trotz heftiger Diskussionen um ihre Männlichkeit an Olympia Gold gewonnen.
Der Wirbel um ihre Person ging um die Welt, in der Heimat liessen die umstritten Teilnahme und der Erfolg allerdings unberührt.
Beim Empfang in der algerischen Hauptstadt wird die neue Nationalheldin nur von einer kleinen Band und einem halben Dutzend Reporter begleitet.
Ganze drei Medaillen hat Algerien an den Sommerspielen 2024 gewonnen. Bronze für Läufer Djamel Sedjati über 800 Meter. Gold für Kunstturnerin Kaylia Nemour beim Stufenbarren. Und schliesslich Gold für Boxerin Imane Khelif, die mit ihren weltweiten Schlagzeilen um ihre auffällige Männlichkeit für Furore sorgte.
Doch weder die drei Medaillen, noch der Wirbel um die Boxerin haben in der Heimat magnetische Wirkung auf die Bevölkerung. Einen Tag nach der Schlussfeier in Paris sind die drei Olympiahelden in der Heimat am Flughafen in Algier mit einem dürftigen Aufgebot von Sportminister Abderrahmane Hammed empfangen worden.
Unerbittliche Kampagne gegen Khelif
Statt einem Triumphzug durch die Massen wurde die Ankunft des Trios lediglich von eine paar Menschen verfolgt. Eine kleine Gruppe von Anhängern der Boxerin skandierte den Namen von Khelif mit den Worten «Tahia Imane» – es lebe Imane – begleitet von einer algerischen Volksband.
Wie schon in Paris liess sich Khelif von der peinlichen Stimmung nicht irritieren und zeigte sich vor versammelter Presse bestätigt für ihren Siegeszug im Kampf um ihre Weiblichkeit. «Die Antwort lag in den Ergebnissen der einzelnen Kämpfe», sagte Khelif und sprach von einer «unerbittlichen Kampagne» gegen sie.
Die Ehre Algeriens hergestellt
Sie bedankte sich mit geballter Faust beim algerischen Volk. «Die Menschen haben mich bei dieser Tortur unterstützt und mir Kraft gegeben», sagte die 25-jährige Boxerin, die in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm ihren Konkurrentinnen keine Chance liess. Das sorgte für Kritik bei den Teilnahmebedingungen im olympischen Boxen.
Trotz aller Kritik warb Khelif um ihre Weiblichkeit und nahm ihre Landsfrauen ins Boot: «Algerische Frauen sind ein Beispiel und ein Modell für die ganze Welt», sagte Khelif. «Gott sei Dank haben wir die Ehre Algeriens wiederhergestellt und die algerische Flagge in Paris gehisst, was das Wichtigste ist.»
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