Tötungsdelikt im Kosovo - Onkel von M.O. (18) droht mit Selbstjustiz

Publiziert

Tötungsdelikt im KosovoOnkel von M.O. (18) droht mit Selbstjustiz

Zwei Männer sollen im Kosovo die 18-jährige M.O. umgebracht haben. Am Mittwoch stand der verhaftete Ehemann D.K. (29) trotz gesundheitlicher Probleme vor Gericht.

Hier wird der Haupttäter D.K. festgenommen.
D.K. (29) war mit dem Opfer verheiratet.
Der mutmassliche Mittäter aus dem Kosovo A.S. (32) lebte im Kanton Luzern.
1 / 7

Hier wird der Haupttäter D.K. festgenommen.

Iindeksonline.net

Darum gehts

  • D.K. (29) und der in der Schweiz wohnhafte A.S. (32) werden beschuldigt, im kosovarischen Ferizaj die 18-jährige M.O. getötet zu haben. Beide Männer wurden unterdessen verhaftet.

  • Die zwei hatten O. am Sonntagnachmittag tot im Spital abgegeben. Danach machten sie sich in einem Audi mit Schweizer Kennzeichen aus dem Staub.

  • Der mutmassliche Mittäter A.S. wohnte im Westen der Region Luzern und arbeitete in einem Bauunternehmen. K. ist seit wenigen Monaten Ehemann des Opfers.

  • Der Bruder des Haupttäters aus der Westschweiz hatte sich nach der Festnahme von D.K. via Social Media von ihm distanziert.

Zwei Männer sollen im Kosovo die 18-jährige M.O.* umgebracht haben. Der Haupttäter D.K.* kam am Mittwoch vor den Untersuchungsrichter. Dem 29-Jährigen wird vorgeworfen, seine junge Ehefrau O. in seiner Wohnung in Ferizaj über 48 Stunden misshandelt zu haben. «Absichtlich und grausam, zuerst durch psychische, dann durch körperliche Gewalt – bis zum Tod des Opfers», sagt der Untersuchungsrichter laut lokaler Medien. Die Obduktion der Leiche von M.O. habe ergeben, dass die junge Frau durch Polytrauma gestorben ist, die gleichzeitige Verletzung mehrerer Körperregionen und Organsysteme. Ein finaler Bericht stehe noch aus.

Die 18-Jährige wurde am Dienstag auf dem Friedhof der Stadt Ferizaj beigesetzt. «Der Schmerz ist riesig», sagt ein Onkel zu den kosovarischen Medien. Er sei über den Anblick der jungen Frau schockiert gewesen. Sie habe ausgesehen wie aus einem Horrorfilm. «Ich konnte sie nicht wiedererkennen. Was er ihr angetan hatte, könnte ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind antun», sagt er. K. sei definitiv unter Drogen gestanden – ein normaler Mensch würde dies nicht machen. Der Onkel droht mit Vergeltung: «Im Kosovo gibt es zwei Gesetze», sagt er.

30 Tage Untersuchungshaft

Bei der Einvernahme habe sich D.K. aber entschieden, zu schweigen. Auch ihm gegenüber habe er sich noch nicht geäussert, sagt sein Anwalt Admir Salihu. Der mutmassliche Täter war laut Medienberichten gesundheitlich angeschlagen. Der Prozess habe gar unterbrochen werden müssen, um dem Mann Erste Hilfe zu leisten. Trotzdem wurde der Prozess fortgesetzt. Er wisse nicht, an welchen Beschwerden sein Klient leide, sagt sein Anwalt gegenüber lokalen Medien.

Am Mittwochabend beschloss das Gericht für D.K. dann eine 30-tägige Untersuchungshaft, wie dies bereits für A.S. gilt. Für die Straftat, die dem Haupttäter vorgeworfen wird, beträgt die Mindeststrafe im Kosovo zehn Jahre bis zu lebenslänglicher Haft.

Beide Männer vorbestraft

Der mutmassliche Mittäter A.S. wohnte im Westen der Region Luzern und arbeitete dort in einem Bauunternehmen. Ihm wird vorgeworfen bei der Tötung der jungen Frau beteiligt gewesen zu sein. Er hatte mit seinem Kollegen D.K. (29) am Sonntagnachmittag die Leiche von O. in das Spital von Ferizaj gebracht. Danach verschwanden sie in einem Audi mit Schweizer Kennzeichen. Der in der Schweiz wohnhafte A.S.* (32) wurde kurz nach der Tat von den kosovarischen Behörden verhaftet. Der Haupttäter D.K.* wurde am Dienstagmittag gefasst. Laut Blick.ch halfen Dorfbewohner mit, den 29-Jährigen dingfest zu machen. Diese werden nun für ihren Einsatz von Politiker Behgjet Pacolli belohnt, der zuvor einen Bonus für Hinweise versprochen hatte.

Wie die Staatsanwaltschaft gegenüber 20 Minuten bekannt gab, sind beide verhafteten Männer vorbestraft – laut kosovarischen Medien unter anderem wegen versuchten Mordes. D.K. hatte laut dem Newsportal «Kallxo» einem Polizisten Ende 2020 ein Messer in die Kehle gerammt.

Am Dienstagabend demonstrierten zahlreiche Personen gegen die Gewalt an Frauen, bezeichneten dies als ein systemisches Problem des Landes und warfen der Regierung Staatsversagen vor. Am Mittwoch wurden weitere Demonstrationen in Pristina angekündigt. Mehrere Politikerinnen und Politiker haben sich zum Fall geäussert und der Familie ihr Beileid ausgesprochen.

*Namen der Redaktion bekannt

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

Etwas gesehen, etwas gehört?

Schick uns deinen News-Input!

Speichere unseren Kontakt im Messenger deiner Wahl und sende spannende Videos, Fotos und Dokumente schnell und unkompliziert an die 20-Minuten-Redaktion.

Handelt es sich um einen Unfall oder ein anderes Unglück, dann alarmiere bitte zuerst die Rettungskräfte.

Die Verwendung deiner Beiträge durch 20 Minuten ist in unseren AGB geregelt: 20min.ch/agb

My 20 Minuten

Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Benefits und exklusiven Wettbewerben!

Deine Meinung zählt