Onsen Japan: Heissen Quellen geht das Wasser aus wegen Touristen

Viele ausländische Touristen wollen ein privates Onsen-Bad anstelle eines öffentlichen. Das führt in Ureshino zu Problemen.

Viele ausländische Touristen wollen ein privates Onsen-Bad anstelle eines öffentlichen. Das führt in Ureshino zu Problemen.

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JapanTouristen ziehen private Onsen-Bäder vor – Quellen versiegen

Einer japanischen Stadt droht das Wasser ihrer traditionellen heissen Quellen auszugehen. Mitschuldig sind Touristen, die lieber private Onsen-Bäder buchen, statt öffentliche zu besuchen.

Auf einer Reise nach Japan darf eines nicht fehlen: der Besuch in einer heissen Quelle (sogenannte Onsen). Gemäss «Japan Tourismus» gibt es über 27'000 natürliche Thermalquellen im ganzen Land. Doch einigen droht jetzt das Wasser auszugehen – unter anderem wegen der vielen Touristen.

Wo badest du am liebsten?

Heisse Quellen von Ureshino vom Wassermangel bedroht

Wie CNN berichtet, ist das Städtchen Ureshino mit seinen 25'000 Einwohnern und Einwohnerinnen besonders vom Wassermangel betroffen. Ursprünglich war Ureshino ein Hotspot für inländische Reisende, heute strömen immer mehr internationale Touristinnen und Touristen auf die Insel Kyūshū und statten den begehrtesten Onsen Japans einen Besuch ab.

Das hat Auswirkungen auf den Wasserstand. Wie der japanische Staatssender NHK berichtete, ist der durchschnittliche Wasserstand der Ureshino-Versorung im vergangenen Jahr zeitweise auf einen Rekordtiefstand von 39,6 Metern gefallen. Das entspreche einem Rückgang von 20 Prozent gegenüber dem vor vier Jahren verzeichneten Pegel von 50 Metern.

Tattoo-Verbot in den Onsen

Westliche Besucherinnen und Besucher mit Tattoos sollten sich vor ihrem Besuch genau über die Regeln der Onsen informieren. In vielen Onsen könnte ihnen der Zutritt aufgrund der Tätowierungen verwehrt bleiben. Der Grund: Viele Japanerinnen und Japaner assoziieren Tattoos immer noch mit Kriminalität sowie der Yakuza, der inländischen Mafia, welche bekannt für ihre Ganzkörper-Tattoos ist.

Inzwischen gibt es aber immer mehr Onsen, die gerade für westliche Reisende den Zugang auch mit Tattoo ermöglichen. Kleinere Tattoos können zudem mit Pflastern abgedeckt werden. Ausserdem gibt es eine Webseite, die anzeigt, wo Tattoos in Japan überall erlaubt sind.

Reisende zahlen lieber Hunderte Franken für private Onsen

Eines der Hauptprobleme in Ureshino sind private Onsen. Viele internationale Touristinnen und Touristen ziehen es vor, mehrere Hundert Franken zu zahlen, um das Erlebnis privat in ihrem Hotelzimmer zu geniessen. Dabei beträgt der Eintritt zu öffentlichen Onsen nicht einmal drei Franken.

Private Onsen kosten meist mehrere Hundert Franken. Einigen Touristinnen und Touristen ist es aber das Geld wert. Darunter leidet die Wasserversorgung.

Private Onsen kosten meist mehrere Hundert Franken. Einigen Touristinnen und Touristen ist es aber das Geld wert. Darunter leidet die Wasserversorgung.

IMAGO/Depositphotos

Auch Scham spielt mit: Der Zutritt zu traditionellen Onsen ist nur komplett nackt gestattet – ein Brauch, der vielen ausländischen Reisenden unangenehm ist. Aufgrund der hohen Nachfrage nach privaten Onsen muss mehr Wasser in die Privatzimmer gepumpt werden, was die Versorgung unter Druck setzt.

Laut CNN fordern nun lokale Behörden Hotels und Ryokans (traditionelle japanische Gasthäuser) dazu auf, zu handeln. Unter anderem sollen private Onsen-Bäder während der späten Nachtstunden eingeschränkt werden. Doch der Tourismus sei nicht der einzige Faktor, der die Wasserversorgung in Onsen-Städten beeinträchtige. Auch rostige Rohre und eine veraltete Pumpinfrastruktur tragen zu unnötigem Wasserverlust bei.

Öffentlich oder privat: Würdest du lieber dem traditionellen Brauch folgen und öffentlich in Onsen in Japan baden oder mehr Geld zahlen für ein privates Bad?

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