Paar isst Bohnen und schwebt in Lebensgefahr

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Monatelang im SpitalPaar isst Bohnen und schwebt in Lebensgefahr

Schwindel, Augenflimmern, Lähmungserscheinungen: Mit diesen Symptomen landet ein deutsches Paar im Spital. Auslöser war ihr Abendessen.

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Acht respektive elf Monate – so lange mussten ein Mann und eine Frau aus Deutschland im Spital verbringen. (Im Bild: das Universitätsklinikum in Halle an der Saale)
Der Grund: Sie hatten sich mit dem hochgiftigen Botulinumtoxin ...
... kurz Botox, vergiftet. Dieses ist schon in geringen Dosen tödlich.
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Acht respektive elf Monate – so lange mussten ein Mann und eine Frau aus Deutschland im Spital verbringen. (Im Bild: das Universitätsklinikum in Halle an der Saale)

Wikimedia Commons/Sicherlich/CC BY-SA 3.0

Die Symptome kommen plötzlich: Auf den ersten Schwindel folgen Sprachstörungen, dann fällt der Deutschen auf einmal das Sprechen schwer. Als sie dann ihre Augen nicht mehr öffnen kann und die Atemmuskulatur schwächelt, ist klar: Die 47-Jährige muss ins Spital – sofort, denn irgendwas stimmt nicht mit ihr.

Der Patientin geht es schon bald so schlecht, dass sie künstlich beatmet werden muss. Was ihre Probleme ausgelöst hat, ist zunächst unklar. Als am Tag darauf ihr Mann mit ganz ähnlichen Symptomen ins Universitätsklinikum in Halle an der Saale (D) eingeliefert wird, wird deutlich: Die Ursache ist gröberer Natur und sie schnell auszumachen entsprechend wichtig.

Eingemachte Bohnen

Trotzdem dauert es einige Zeit, bis die behandelnden Ärzte das Rätsel lösen, wie es im «Journal of Medical Case Reports» heisst.

Erst als der Sohn des Paares erwähnt, dass seine Eltern kurz zuvor selbst eingelegte grüne Bohnen unbekannten Alters gegessen haben, kommen die Mediziner auf die richtige Spur. Das Paar hat sich eine lebensgefährliche Vergiftung zugezogen, die von Botulinumtoxin verursacht wurde.

Glück im Unglück

Das Nervengift wird vom Bakterium Clostridium botulinum produziert. Meist wird die Vergiftung durch verdorbenes Fleisch, Fisch oder nicht fachgerecht eingekochtes Gemüse hervorgerufen. Botulinumtoxin ist schon in geringen Dosen tödlich. Nur ein Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht kann einen Menschen umbringen.

Die Patienten hatten Glück im Unglück: Obwohl sie lange auf der Intensivstation lagen und um ihr Leben kämpften – der Mann war acht, die Frau elf Monate im Spital –, sind sie heute beide wieder wohlauf, wenn auch noch geschwächt.

Wie kann ich Botulismus vorbeugen?

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt, keine Konserven aus Dosen, deren Deckel sich gewölbt haben, oder aus undichten Einmachgläsern zu essen.

Noch weiter geht das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Es rät, eingemachtes Gemüse stark – das heisst: für mehrere Sekunden auf eine Innentemperatur von 100 Grad – zu erhitzen. Ist das nicht möglich, sollte man es stellvertretend längere Zeit kochen. Bei 80 Grad mindestens sechs Minuten. (Bild: iStock)

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