Ana-Maria Crnogorcevic«Papa wollte, dass ich Tennis spiele» – so tickt die Superlative der Schweizer Nati
Niemand hat so viele Länderspiele für die Nati bestritten wie sie, niemand hat so viele Tore für die Schweiz geschossen: Ohne Ana-Maria Crnogorcevic wäre die Nati aufgeschmissen. So tickt der Fussball-Star.
Darum gehts
«Ich habe schon alle Schreibweisen meines Namens gehört und gelesen», lacht Ana-Maria Crnogorcevic. Wenig überraschend ist die 32-Jährige blendend aufgelegt, als 20 Minuten sie am Morgen nach dem Last-Minute-Sieg über Wales und damit der fixen WM-Quali trifft.
«Nur drei Stunden habe ich geschlafen», sagt Crnogorcevic. Zunächst sei das ganze Team noch zusammen mit Staff, Familien und engen Freundinnen und Freunden herumgesessen. «Gegen zwei Uhr ging ich dann ins Hotel, doch schlafen konnte ich nicht», so die Star-Stürmerin.
Crnogorcevic sei schliesslich «voller Adrenalin» gewesen und dass die Schweiz solche Mühe gehabt hätte, sei «wieder so typisch». Und: «Wenn wir es nicht geschafft hätten, würde ich mir Vorwürfe wegen des verschossenen Penaltys machen.» Wie sie sagt, habe sie seit neun Jahren keinen einzigen Elfmeter mehr verschossen – bis Dienstag.
Palmarès der Superlative
Diese Tatsache zeigt, um welchen Star es sich bei Ana-Maria Crnogorcevic handelt. Die 32-Jährige ist die Superlative des Schweizer Fussballs. 141 Nati-Spiele bestritt sie und ist damit alleinige Rekordspielerin. Rekordtorschützin mit bisher 70 Treffern ist sie längst.
«Mir ist das gar nicht so bewusst», gibt sie sich bescheiden. Klar, merke sie manchmal, wie «krass» ihre Zahlen seien. Aber: «Schlussendlich kommt es nicht auf die persönlichen Erfolge an – sondern auf jene mit dem Team.» Und auch solche hat Crnogorcevic einige vorzuweisen.
Die WM in Neuseeland und Australien wird ihr viertes grosses Turnier mit der Nati sein. Hinzu gewann sie zweimal die Champions League, wurde je zweimal spanische Meisterin und Cupsiegerin. Beim FC Barcelona gehört die Schweizerin zu den Leistungsträgerinnen und spielt zusammen mit Weltfussballerin Alexia Putellas.
Zunächst heimlich ins Training
Die Rekordfrau weiss, was sie will. Im Sommer verlängerte sie ihren Vertrag bei Barça um zwei Jahre. Mit den Katalaninnen soll das Triple her. Kein unrealistisches Unterfangen. Und auch neben dem Platz läuft es – etwa in Sachen Sponsoring-Verträgen. So ist sie seit einigen Jahren Markenbotschafterin von der Automarke Cupra.
So gut es heute läuft, so schwierig waren die Anfänge. Wäre es nach ihrem Vater gegangen, hätte die kleine Ana-Maria nie Fussball gespielt – sondern Tennis. Ihre Mutter jedoch erkannte ihre Freude zum Ball, kaufte ihr heimlich Trainingskleider und fuhr die Elfjährige versteckt ins Training des FC Steffisburg (bei Thun). Irgendwann habe es der Vater dann natürlich herausgefunden. «Mittlerweile ist er mein grösster Fan», so die 32-Jährige.
Sprachgenie Crnogorcevic
Wie lange die schweizerisch-kroatische Doppelbürgerin noch spielen möchte, könne sie nicht sagen. «Ich geniesse mein Leben einfach», schwärmt Crnogorcevic. Speziell in ihrem Zuhause Steffisburg, das sie so sehr liebt: «Es ist der schönste Fleck auf Erden.» Aber auch Barcelona möge sie sehr. Etwa den Strand, oder auch das Stadion Camp Nou, wo sie beispielsweise im Frühling vor der Frauen-Rekord-Kulisse vor 91’648 Fans auflief.
Ans Karriereende denke sie daher noch überhaupt nicht, so Crnogorcevic. Sie verrät aber: «Natürlich wäre die Heim-EM 2025 ein schöner Rahmen, um aufzuhören.» Wieder lacht sie. Erstmal sei da die laufende Saison, dann komme ja jetzt die WM im Sommer.
Und zwischendurch? Da lernt der Rechtsfuss mit Katalanisch bereits die siebte Sprache – Schweizerdeutsch, Deutsch, Kroatisch, Englisch, Spanisch und Französisch kann sie schon. Und wer so viele Sprachen kann, der hat auch definitiv verdient, dass alle Fussball-Fans wissen, wie man ihren Namen schreibt.
Markenbotschafterin Ana-Maria Crnogorcevic
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