«Wie in der Sauna»Pendler ärgern sich über S-Bahn ohne Klimaanlage
Enorme Hitze, Stromausfall, verkürzte Komposition: Laut Pendlern ist bei der S23 der Zürcher S-Bahn der Wurm drin.
Die S23 soll während der Rushhour die Strecke zwischen Zürich und Winterthur entlasten – und wird von vielen Pendlern als Alternative zur notorisch überfüllten S12 genutzt. Platz findet man jeweils genug. Laut diversen Passagieren ist die Fahrt trotzdem alles andere als angenehm – vor allem an sonnigen Sommertagen.
«Es ist wie in einer Sauna. Alles was man tun kann, ist ruhig sitzenbleiben, tief einatmen und hoffen, dass es bald vorbei ist», sagt eine Pendlerin. «Ich stand bereits mehrmals kurz vor einer Panikattacke. Es ist wirklich unerträglich.» Man höre zwar das Geräusch einer Lüftung – Kühlung verschaffe diese jedoch nicht.
Klimaanlage zu teuer
Ein weiterer Pendler klagt darüber, dass die S23 bereits mehrfach unangekündigt verkürzt geführt wurde. Zudem sei auch schon während der Fahrt plötzlich das Licht ausgegangen. Am Montag, 17. Juli, steckte die S-Bahn während einer Stunde im Zürichbergtunnel fest und brachte den Fahrplan durcheinander.
Laut der SBB sind bei der S23 aber keine auffälligen Unregelmässigkeiten feststellbar. «Wie bei anderen Zügen auch, kann es – wie am Montag – zu Fahrzeugstörungen kommen», sagt SBB-Sprecher Oli Dischoe. Bei der S23 handle es sich um einen Entlastungszug, der nur während der Hauptverkehrszeiten (HVZ) und immer in derselben Komposition verkehre. «Dieser HVZ-Doppelstockzug ist der einzige Zugtyp ohne Klimaanlage im Netz der Zürcher S-Bahn. Er verfügt aber über ein gutes Lüftungssystem», so Dischoe. «Die hohen Kosten für den Einbau einer Klimaanlage wären nicht gerechtfertigt, da der Zug nur wenige Stunden pro Tag im Einsatz ist.»
Mehr klimatisierte Züge im Jahr 2020
Alle anderen Zugtypen im Netz der Zürcher S-Bahn – also fast alle Züge – seien mit Klimaanlagen ausgerüstet. Schweizweit seien rund 6700 Klimageräte in 2000 SBB-Fahrzeugen eingebaut. Dischoe: «Dies entspricht einer Versorgung von etwa 92 Prozent. Bis 2020 möchten wir rund 95 Prozent aller Züge mit Klimageräten versorgen und so für angenehme Reisetemperaturen sorgen.»