Pfarrer nennt Tattoos «Teufelszeug» und darf nicht mehr Unterrichten

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Verängstigte Schüler im WallisPfarrer nennt Tattoos «Teufelszeug» und darf nicht mehr unterrichten

Mit seinen Äusserungen verunsicherte ein Pfarrer aus dem Kanton Wallis Jugendliche im Religionsunterricht. Nachdem sich die Eltern wehrten, wurde er vom Religionsunterricht suspendiert.

Im Religionsunterricht in Bitsch VS soll ein Pfarrer unter anderem Tattoos als «Teufelszeug» bezeichnet und von der ewigen Verdammnis erzählt haben.
Auf eine Weise, die Schülerinnen und Schüler verängstigt und verunsichert habe.
Aus diesem Grund haben die Eltern damit gedroht, ihren Nachwuchs nicht mehr in den Religionsunterricht zu schicken.
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Im Religionsunterricht in Bitsch VS soll ein Pfarrer unter anderem Tattoos als «Teufelszeug» bezeichnet und von der ewigen Verdammnis erzählt haben.

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Darum gehts

  • Ein Pfarrer soll im Religionsunterricht Schülerinnen und Schüler verängstigt haben.

  • Dies mit Aussagen über Tattoos oder der ewigen Verdammnis.

  • Die Eltern drohten, die Kinder nicht mehr in den Religionsunterricht zu schicken.

  • Nun darf der betroffene Pfarrer nicht mehr unterrichten.

Die Eltern in Bitsch VS hatten genug vom Pfarrer. Der Geistliche hatte über Jahre Jugendlichen der Oberstufe Religionsunterricht erteilt. Doch seine Äusserungen haben die Jugendlichen offenbar verängstigt – und die Eltern in Rage gebracht. Nicht alle Vorwürfe sind öffentlich bekannt. «Er sprach vor den Kindern von der ewigen Verdammnis», sagt etwa eine Betroffene gegenüber der Zeitung «Walliser Bote». Auch bezüglich Tattoos hatte der Walliser eine klare Meinung, er nannte sie «Teufelszeug». Den Eltern ging das alles zu weit. Sie beschwerten sich bei der Schule und drohten damit, den Nachwuchs nicht mehr in den Religionsunterricht zu schicken.

Laut dem betroffenen Pfarrer hat er im Unterricht über Esoterik gesprochen: «Ich habe mit den Kindern über die Symbolik gewisser Dinge gesprochen.» Konkret sei es dabei auch um Tattoos gegangen. Er habe geraten, dass man sich das Tätowieren von gewissen Symbolen gut überlege: «Immerhin sind Schlangen-, Drachen- oder Totenkopfbilder auf der Haut eine Art Werbung für den Tod, dies ist irgendwie nicht im Sinne des Christlichen. Wir setzen uns ein für das Leben und wollen nicht Anti-Werbung machen.» Er stehe zu seinen Aussagen, habe aber unterschätzt, welche Wirkung diese haben könnten – besonders wenn sie von den Kindern zu Hause in «verkürzter Form» wiedergegeben würden.

Vom Unterricht suspendiert

Das Bistum in Sitten hat bereits reagiert. «Wir sind übereingekommen, dass es besser wäre, wenn die Tätigkeit im Religionsunterricht von einer anderen Person übernommen wird», so der zuständige Generalvikar zur Zeitung. Damit soll die Situation entspannt und verhindert werden, dass die Jugendlichen den Religionsunterricht nicht mehr besuchen. «Es wäre schade, wenn es nur aufgrund einer Personalie so weit käme.»

Zu den konkreten Vorwürfen der Eltern äussert sich das Bistum jedoch zurückhaltend: «Es ist nicht möglich, dies aus der Ferne zu beurteilen», teilt der Generalvikar lediglich mit. Der betroffene Pfarrer selber zeigt sich mit der Suspendierung wenig glücklich: «Ich bedaure den Entscheid sehr und hätte mir sicher eine andere Lösung gewünscht.» Er will die Massnahme jedoch akzeptieren.

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