Gläubige erleichtertPfarrer soll für drei Jahre ins Gefängnis, weil er 3,2 Millionen veruntreute
Der Fall sorgte in Küssnacht für Schlagzeilen. Der überall beliebte Ex-Pfarrer W. F.* lieh von Privatpersonen Geld aus, um seiner Spielsucht nachzugehen. Jetzt muss er sich dafür vor Gericht verantworten.

Der frühere katholische Pfarrer W. F. von Küssnacht SZ soll etwa 3,2 Millionen Franken veruntreut haben.
Pfarrei KüssnachtDie Staatsanwaltschaft Luzern hat die Untersuchung gegen den 51-jährigen Schweizer W. F. abgeschlossen. Dem ehemaligen Pfarrer der katholischen Kirche von Küssnacht (SZ) wird vorgeworfen, dass er von Privatpersonen «arglistig Darlehen» im Betrag von ungefähr 3,2 Millionen Franken bezogen hat und diese nicht zurückbezahlte. Zudem soll F. unrechtmässig Geld von den Konten der Pfarrei für private Zwecke verwendet haben. Dies teilte die Luzerner Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
Die Staatsanwaltschaft hat F. beim Kriminalgericht des Kantons Luzern angeklagt. Sie fordert für ihn unter anderem eine Freiheitsstrafe von drei Jahren. «Durch sein Verhalten wurden die Geschädigten im Zeitraum von 2009 bis 2018 arglistig getäuscht, da ihnen die Überprüfung seiner finanziellen Lage nicht möglich war», so die Staatsanwaltschaft. Der Verwendungszweck der Gelder konnte nicht überprüft werden. Gemäss Anklage nutzte er das ihm entgegengebrachte Vertrauen in seiner Stellung als Pfarrer «bewusst» aus.
F. soll wegen Spielsucht in Behandlung
Die Staatsanwaltschaft hat die Anklage an das Kriminalgericht des Kantons Luzern überwiesen. Sie fordert für F., welcher geständig ist, eine Freiheitsstrafe von drei Jahren. Zudem sollte sich der Beschuldigte einer fachärztlichen Behandlung wegen seiner Spielsucht unterziehen. Der früher in Küssnacht äusserst beliebte Pfarrer wird wegen gewerbsmässigen Betrugs, mehrfacher Urkundenfälschung und mehrfacher Veruntreuung angeklagt. F. muss in Luzern vor Gericht, weil der erste Geschädigte in Luzern Anzeige gegen den ehemaligen Pfarrer erstattete.
Verhandlungstermin vor Gericht ist noch nicht festgelegt
F. demissionierte nach über 20 Jahren am 13. Juni 2018 von all seinen Ämtern, weil er viele Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks um ihr Geld erleichtert hatte. In der offiziellen Mitteilung des Bistums Chur und der Pfarreileitung von Küssnacht war damals die Rede davon, dass F. einen Schuldenberg im Umfang von «einigen Hunderttausend Franken» aufgetürmt hatte. «Die Geldnöte des Pfarrers stehen in Verbindung mit spekulativen Geldanlagen mit damit eingetretenen grossen Verlusten einerseits sowie höchstwahrscheinlich mit Spielschulden anderseits», sagte damals Kirchenratspräsident Hanstoni Gamma gegenüber 20 Minuten.
Trotz all dieser Geschehnisse hielten viele Küssnachter zu F. und lancierten unter dem Titel «Wir wollen unseren Pfarrer zurück!» gar eine Petition. Wie die Staatsanwaltschaft Luzern weiter mitteilte, gilt für F. die Unschuldsvermutung, bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt. Ein Verhandlungstermin vor Gericht ist noch nicht bekannt.
*Name der Redaktion bekannt