Pfister-NachfolgeKandidaten-Karussell: Philipp Kutter schliesst Kandidatur nicht aus
Gerhard Pfister tritt als Präsident der Mitte-Partei zurück. Wer auf ihn folgt, entscheidet sich im Sommer. Erste Kandidaten signalisieren aber bereits Interesse.
Darum gehts
Mitte-Präsident Gerhard Pfister tritt als Parteipräsident der Mitte zurück.
Von seinen Parteikolleginnen und -kollegen erhält er vor allem eines: Lob.
Mit Pfisters Rücktritt beginnt auch das Kandidatenkarussell um mögliche Nachfolgerinnen und Nachfolger.
Es ist ein Knall zum Jahresauftakt: Der Zuger Gerhard Pfister tritt als Präsident der Mitte-Partei zurück. Es sei Zeit, den Stab an eine neue Generation weiterzugeben. In Frage dürften dafür einige Parlamentarierinnen und Parlamentarier kommen.
Ab kommender Woche wird eine Findungskommission sich auf die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für Pfister machen. Wer in der Kommission Einsitz nehmen werde, müsse noch entschieden werden, sagt Generalsekretärin Gianna Luzio zu 20 Minuten. Formell gibt es keine Kriterien für die Kandidatur, wie Generalsekretärin Luzio sagt. So wäre auch ein Co-Präsidium grundsätzlich denkbar, sagt sie.
Wir zeigen dir, wer in der Pole-Position steht. Die Liste wird laufend aktualisiert.
Philipp Matthias Bregy
Der Walliser Nationalrat ist seit mehreren Jahren Fraktionschef der Mitte-Partei und hat sich dabei über die Parteigrenzen hinaus einen Namen gemacht. Er gilt als umgänglich und gut vernetzt. Zu 20 Minuten sagt er: «Mit Gerhard Pfister ist heute der erfolgreichste Präsident der letzten Jahre zurückgetreten.» Seine Nachfolge werde eine «riesige Herausforderung», habe er doch die Partei «nicht nur strategisch gut positioniert, sondern sie auch erfolgreich gemacht».

Ein möglicher Kandidat ist Nationalrat und Fraktionspräsident Philipp Matthias Bregy. «Ich bin sehr gerne Fraktionspräsident, will aber auch nichts ausschliessen und werde mir meine Überlegungen in aller Ruhe machen», sagt er zu 20 Minuten.
20min/Monika FlueckigerZu seinen eigenen Ambitionen sagt Bregy: «Ich bin sehr gerne Fraktionspräsident, will aber auch nichts ausschliessen und werde mir meine Überlegungen in aller Ruhe machen. Heute liegt der Fokus aber auf Gerhard Pfister, ihm gehört unser grosser Dank.»
Stefan Müller-Altermatt
Der seit langem bekannte Umwelt-Politiker aus dem Kanton Solothurn sitzt seit 2011 im Nationalrat. Zu Pfisters Rücktritt schreibt Müller-Altermatt auf der Plattform Bluesky: «Wenn ein Parteipräsident nach neun Jahren zurücktritt und die Presse dies als ‹Überraschung› bezeichnet, dann ist der Mann wohl noch ziemlich gut im Schuss und hat eine Top-Arbeit abgeliefert. #MerciGeri.»

«Ich will sicher nicht Parteipräsident werden», sagt Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt.
20min/Matthias SpicherGegenüber 20 Minuten macht der Mitte-Nationalrat deutlich: «Ich will sicher nicht Parteipräsident werden.» Seine familiäre Situation – er habe zwei kleine Kinder, darunter ein Adoptivsohn mit Trisomie 21 – lasse sich mit diesem Amt «ganz sicher nicht» vereinbaren. «Da würde ich weder der Familie noch der Partei einen Dienst erweisen», so Müller-Altermatt.
Martin Candinas
Hoch gehandelt wird der Bündner Martin Candinas. Er sagt auf Anfrage, Pfister habe die Partei engagiert geführt. Aber: «Das Parteipräsidium kommt für mich nicht in Frage. Ich habe während der Fusion und des Namenswechsels zehn Jahre im Parteipräsidium mitgearbeitet und wurde schon vor neun Jahren als Nachfolger gehandelt.»

Mitte-Nationalrat Martin Candinas hat kein Interesse am Parteipräsidium - aber vielleicht am Bundesrat?
20min/Matthias SpicherSein damaliger Entscheid, nicht anzutreten, sei richtig gewesen. Zu möglichen Bundesratsambitionen sagt er bloss: «Fragen muss man dann beantworten, wenn sie sich stellen.»
Nicole Barandun
«Gerhard Pfister ist ein grosses Vorbild, was die politische Arbeit anbelangt», sagt Nationalrätin Nicole Barandun. Die Zürcherin war zwölf Jahre lang Präsidentin der Kantonalen Mitte-Partei, diese Arbeit habe ihr grosse Freude bereitet. Von der Belastung her sei die Präsidentschaft der gesamten Partei jedoch ein ganz anderes Kaliber.

Zürcher Nationalrätin Nicole Barandun: «Ich muss mir eine mögliche Kandidatur noch überlegen – heute sage ich nicht nein, aber auch noch nicht ja dazu.»
Tamedia AG«Ich muss mir eine mögliche Kandidatur noch überlegen – heute sage ich nicht nein, aber auch noch nicht ja dazu», sagt Barandun. Sie hoffe darauf, dass eine Frau Interesse für den Posten bekunde. Jetzt hätte man zwar noch eine Mitte-Bundesrätin, diese trete aber auch «irgendwann zurück»: «In einer Partei, in der wir eine solch grosse Frauenbasis haben, wäre eine Parteichefin auch ein Zeichen gegen aussen», so die Barandun.
Philipp Kutter
Ein weiterer Nationalrat, der mit dem Amt des Parteipräsidenten liebäugelt, ist Philipp Kutter. Der Zürcher ist seit 2018 in der grossen Kammer. Im Februar 2023 verunglückte er beim Skifahren und brach sich zwei Halswirbel – seither ist er vom Hals abwärts gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen.

«Ich werde mir nun Gedanken machen»: Nationalrat Philipp Kutter schliesst eine Kandidatur für Pfisters Nachfolge nicht aus.
20min/Matthias SpicherAuch Kutter lobt Pfisters Arbeit in der Mitte-Partei und bedauere dessen Rücktritt. Auf die Nachfrage, ob er selbst Interesse am Amt hätte, teilt Kutter mit: «Die Nachricht ist noch sehr frisch – ich werde mir nun Gedanken dazu machen.» Für eine Zu- oder Absage sei es noch zu früh.
Simon Stadler
Der 36-jährige Nationalrat aus dem Uri bedauere Pfisters Rücktritt: «Er hat sensationelle Arbeit für unsere Partei geleistet.» So habe Pfister die Partei mit der BDP zusammengebracht und mit der Mitte einen «Sieg bei den eidgenössischen Wahlen errungen».

Simon Stadler werde sich erst morgen Gedanken zu einer möglichen Kandidatur machen – heute Montag sei er bereits mit dem Mandat als König bestückt, scherzt der Nationalrat.
20min/Matthias SpicherNachgefragt nach seinen eigenen Ambitionen für das Amt des Parteichefs sagt Stadler, dass man in der Politik nie etwas ausschliessen solle. Und erklärt am Montag scherzhaft: «Heute bin ich jedoch noch mit dem Mandat als König bestückt, welches ich beim Verspeisen des Dreikönigskuchens (ohne Kampfwahlen) erhalten habe.» Da dieses Mandat beschränkt und ein Doppelmandat ausgeschlossen sei, werde er sich erst morgen Gedanken über eine Kandidatur machen – «wie hoffentlich alle Fraktionskolleginnen und -kollegen».
Priska Wismer-Felder
«Sehr überraschend» komme der Rücktritt von Pfister für die Luzerner Nationalrätin Priska Wismer-Felder. «Ich habe seine Arbeit unglaublich geschätzt», sagt sie gegenüber 20 Minuten.

Hat keine Ambitionen auf das Amt als Mitte-Parteipräsidentin: Die Luzerner Nationalrätin Priska Wismer-Felder.
20min/Matthias SpicherSie könne aber auch nachvollziehen, dass nach «so vielen Jahren in diesem Amt die Zeit einmal reif ist, diese intensive Arbeit weiterzugeben». Und sie stellt bereits jetzt klar: Persönlich habe sie keine Ambitionen auf das Amt der Parteipräsidentin.
Reto Nause

Findet das Amt des Parteichefs zwar eine «spannende Option», doch es sei ein «Verschleissjob»: Mitte-Nationalrat Reto Nause.
20min/Matthias SpicherWie der Berner Nationalrat gegenüber dem «Blick» sagt, finde er die Nachfolge als Parteichef eine «spannende Option». Er war bereits von 2001 bis 2008 Generalsekretär der CVP Schweiz. Aus Nauses Sicht sei die Rolle des Parteipräsidenten jedoch auch ein «Verschleissjob».
Regina Durrer
Für Mitte-Nationalrätin Regina Durrer hat Pfister den «idealen Zeitpunkt» gefunden, um sein Amt weiterzugeben. «Im Hinblick auf die nächsten Wahlen und die nächste Parteistrategie können sich somit frische Köpfe zusammentun», sagt die Nidwaldnerin.

«Ich bin sehr gern noch mit einem Fuss im Berufsleben und werde nicht zur Vollzeitpolitikerin mutieren», erklärt Nationalrätin Regina Durrer – sie habe kein Interesse daran, Parteichefin zu werden.
20min/Matthias SpicherSie selbst habe kein Interesse daran, für den frei werdenden Posten zu kandidieren: «Ich bin sehr gern noch mit einem Fuss im Berufsleben und werde nicht zur Vollzeitpolitikerin mutieren», erklärt sie.
Benedikt Würth
Der Ständerat aus dem Kanton St. Gallen wurde als möglicher Nachfolger gehandelt – stellt nun gegenüber 20 Minuten aber klar: «Ich werde mich nicht für das Amt bewerben.»

Hat bereits am Montag eine klare Antwort: Ständerat Benedikt Würth wird sich nicht für den frei werdenden Posten von Gerhard Pfister bewerben.
20min/Matthias SpicherPius Kaufmann

Mit der Frage, ob er sich für den Posten des Parteichefs interessiere, habe sich Nationalrat Pius Kaufmann bis heute noch nicht befasst.
20min/Matthias SpicherDer Luzerner, der seit 2023 im Nationalrat sitzt, zeigt sich «überrascht» über den Rücktritt von Pfister. «Er hat hervorragende Arbeit geleistet und hinterlässt grosse Fussstapfen.» Mit der Frage, ob er sich für das frei werdende Amt interessiere, habe er sich bis heute noch nicht befasst.
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