Vertauschte Namen: Frau findet Eheringe ihrer Eltern dank Zeitungsartikel

Publiziert

Piacenza, Italien5 Jahre nach Corona: Paola findet Eheringe der Eltern im Spital

Ein Zeitungsartikel über die vergessenen Eheringe auf einer Covid-Station führte Paola Nicelli zu einem bewegenden Wiedersehen mit den Schmuckstücken ihrer Eltern.

Die goldenen Eheringe von Giovanna und Pasqualino: Sie waren auf der Covid-Station eines Spitals in Piacenza gefunden worden. Niemand reklamierte sie, weil die Ringe einen Schreibfehler haben: Der Goldschmied, der sie eingravierte, vertauschte die Namen und schrieb Pasqualina und Giovanni.
Das sind weitere Objekte, die das Pflegepersonal des Spitals während der Corona-Krise fand. Auf diesem Abschiedsbrief schrieb eine Person: «Tschüss Mama, pass auf dich auf, bis bald.» Die lokale Gesundheitsdirektion versuchte nach der Pandemie, die Besitzer liegengelassener Objekte zu finden.
Eine kleine Kartonbox mit einem Schmuckstück. Wer hat einen Verwandten an Covid-19 verloren, dem dies gehörte, fragten sich die Behörden damals.
1 / 6

Die goldenen Eheringe von Giovanna und Pasqualino: Sie waren auf der Covid-Station eines Spitals in Piacenza gefunden worden. Niemand reklamierte sie, weil die Ringe einen Schreibfehler haben: Der Goldschmied, der sie eingravierte, vertauschte die Namen und schrieb Pasqualina und Giovanni.

Facebook/AuslPc

Darum gehts

  • Ein älteres Ehepaar starb auf der Covid-Station in Piacenza, ihre goldenen Eheringe blieben zurück.

  • Die Ringe wurden auf Facebook veröffentlicht, doch niemand meldete sich als Angehöriger.

  • Ein Zeitungsartikel vergangene Woche über die Pandemie zeigte die Ringe, woraufhin die Tochter die Ringe ihrer Eltern erkannte.

Nach dem Tod eines älteren Ehepaares auf der Covid-Station des Spitals Guglielmo da Saliceto von Piacenza suchten die örtlichen Gesundheitsbehörden nach Nachkommen der Verstorbenen. Auf Facebook veröffentlichten sie die goldenen Eheringe von Giovanni und Pasqualina, doch es meldete sich niemand auf die Anzeige. So kamen mit der Zeit die Schmuckstücke schliesslich in den Safe des Spitals.

Pasqualino und Giovanna heirateten am 6. Februar 1958. Fünf Jahre nach der Covid-Krise im Norden Italiens hat Tochter Paola Nicelli die Eheringe des Paares gefunden.

Pasqualino und Giovanna heirateten am 6. Februar 1958. Fünf Jahre nach der Covid-Krise im Norden Italiens hat Tochter Paola Nicelli die Eheringe des Paares gefunden.

Screenshot Il Piacenza

Kürzlich brachte die Zeitung «Il Piacenza» einen Artikel anlässlich des fünften Jahrestages des Ausbruchs der Pandemie im Norden Italiens heraus. Bebildert wurde der Text mit den beiden liegengelassenen Ringen, auf denen die Namen des Paares sowie ein Hochzeitsdatum eingraviert sind. Als Paola Nicelli den Artikel sah, war es, als wäre sie von einem Donner getroffen worden: Die Besitzer der Ringe waren ihre Eltern.

«Ihre Ringe zu finden, ist eine wunderschöne Erinnerung an ihre Liebe.»

Tochter Paola Nicelli

Die Liebesgeschichte von Pasqualino und Giovanna

«Die Geschichte und insbesondere die Namen Pasqualina und Giovanni haben mich beeindruckt. Meine Eltern hiessen tatsächlich Pasqualino und Giovanna, aber der Goldschmied, der sie eingravierte, machte einen Fehler und vertauschte ihre Namen. Meine Mama und mein Papa wollten sie aber aus abergläubischen Gründen nicht neu machen lassen und liessen es ihr Leben lang so sein», erzählt die Tochter dem «Corriere di Bologna».

Wie wichtig sind dir Erinnerungsstücke von verstorbenen Angehörigen?

Nicelli rief die Redaktion der italienischen Zeitung an und fragte, ob es möglich sei, die beiden Ringe zu sehen. Damals, während der akuten Phase der Pandemie, habe sie nicht an die Ringe ihrer Eltern gedacht. «Die Corona-Krise war noch nicht abgeklungen», erklärt Paola. Ihre Mutter trug seit dem Tod ihres Ehemannes im 2007 beide Ringe. Als die Rentnerin im Spital starb, habe die Tochter gemeint, die Ringe seien einfach verloren gegangen.

Beim Kontakt mit der Rechtsabteilung der Gesundheitsbehörde gab Paola Nicelli das Hochzeitsdatum ihrer Eltern – das aus Sicherheitsgründen stets geheim gehalten worden war – an: den 6. Februar 1958. «Als ich einige Tage später die Bestätigung erhielt, atmete ich erleichtert auf und begann zu weinen», sagt die Tochter. «Ihre Ringe zu finden, ist eine wunderschöne Erinnerung an ihre Liebe.»

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

9 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen