Pink-Panther-Räuber nimmt nach Überfall das Tram – Gefängnis

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Millionen-Fall vor GerichtPink-Panther-Räuber nimmt nach Überfall das Tram – Gefängnis

Ein 28-jähriger Serbe aus dem Umfeld der Pink-Panther-Bande ist wegen zwei Raubüberfällen auf Zürcher Bijouterien zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er sei dazu gezwungen worden, machte er am Prozess geltend.

Der Überfall auf die Bijouterie Beyer an der Bahnhofstrasse im Mai 2017 sorgte für Aufsehen.
In der ganzen Stadt waren Polizistinnen und Polizisten unterwegs, die den Verkehr auf den Strassen kontrollierten.
Mit diesen Fotos fahndete die Polizei nach dem Täter.
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Der Überfall auf die Bijouterie Beyer an der Bahnhofstrasse im Mai 2017 sorgte für Aufsehen.

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Darum gehts

  • Vor dem Zürcher Obergericht stand am Montag ein Räuber aus dem Umfeld der Pink-Panther-Bande.

  • Er wurde wegen mehrfachen Raubs zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt.

  • Er war an den beiden Überfällen auf die Bijouterien Beyer und Bucherer beteiligt.

  • Den Raub auf die Bijouterie Beyer hat er alleine verübt und Uhren von über einer Million Franken erbeutet.

Ein Grossaufgebot von Polizisten war am Montagmorgen vor dem Zürcher Obergericht anzutreffen. Vor den Richtern stand ein 28-jähriger Serbe, der im Jahr 2017 gleich an zwei bewaffneten Überfällen auf Bijouterien an der Bahnhofstrasse beteiligt war. Er stammt aus dem Umfeld der Pink-Panther-Bande.

Am 3. Mai überfiel er alleine das Juweliergeschäft Beyer Chronometrie AG und raubte 16 Armbanduhren sowie eine Taschenuhr der Marke «Patek Philippe» im Verkaufswert von über einer Million Franken. Die Beute soll er in Belgrad einem angeblich unbekannten Landsmann übergeben haben. Ein halbes Jahr später überfiel er zusammen mit einem Komplizen die Bijouterie Bucherer und erbeutete 14 Rolex-Uhren im Wert von rund 250’000 Franken.

«Meine Familie wurde bedroht»

«Ich hatte in Belgrad Probleme mit einer Person, die auf mich Druck ausübte und meine Familie bedrohte», begründete der nicht vorbestrafte und geständige Beschuldigte die Taten. Bei der Person, die aufgrund ihrer Statur der «Grosse» genannt wurde, habe es sich um den Anführer einer Organisation gehandelt, die ihn zwecks offener Schulden zu den beiden Raubüberfällen gezwungen habe.

Mehr zu den Hintermännern wollte er am Prozess, wie schon in der Untersuchung, nicht sagen – aus Angst vor Repressalien gegenüber seiner Familie in Serbien. Für den Staatsanwalt eine Schutzbehauptung. «Die Aussagen sind nicht glaubhaft.» Er verlangte für den Beschuldigten, der in seinem Heimatland eine Ausbildung für Verkehrstechnik abgeschlossen hatte, eine Freiheitsstrafe von neun Jahren. Ein Jahr mehr als das Bezirksgericht Zürich in seinem Urteil vom Dezember 2019 ausgesprochen hatte.

«Keine besondere Gefährlichkeit»

Der Anwalt des Beschuldigten dagegen wollte eine Strafe von viereinhalb Jahren. Es habe sich bei den Waffen um eine Spielzeugpistole und eine Schreckschusspistole gehandelt. «Eine besondere Gefährlichkeit, wie dies das Bezirksgericht Zürich in seinem Urteil gesehen hat, lag nicht vor.» Sein Mandant sei amateurhaft vorgegangen und nicht hochprofessionell, wie der Staatsanwalt ausgeführt habe.

Zumindest in einem Punkt war das Verhalten des Beschuldigten in der Tat merkwürdig. Denn nach dem Raubüberfall auf die Bijouterie Bucherer am 24. Oktober 2017 flohen die beiden Täter mit einem Roller. Sie fuhren damit jedoch nur rund einen Kilometer weit in die Nähe der Tramhaltestelle Stockerstrasse, wo sie sich trennten und sich in ihrem Hotelzimmer im Kreis 5 wieder treffen wollten.

Der Beschuldigte stieg in ein Tram, das nur zehn Minuten nach dem Überfall ausgerechnet durch die Bahnhofstrasse und an der Bijouterie Bucherer vorbeifuhr. Da die Polizei in Tatortnähe auch die Trams kontrollierte, wurde er erwischt und mitsamt der Beute verhaftet.

«Von langer Hand geplant»

Für das Obergericht war der Beschuldigte aber nicht als «unbedarfter Handlanger in die Schweiz geschickt worden, um Überfälle zu verüben», wie der vorsitzende Richter sagte. Die Taten seien von langer Hand und von mehreren Personen geplant worden. Die Bijouterien seien ausspioniert und es sei eine Fluchtplanung gemacht worden.

«Sie haben kaltblütig und mit grosser Gelassenheit operiert», sagte der Richter. Die Angestellten in den Bijouterien seien mit täuschend echt wirkenden Waffenattrappen bedroht worden. Das Obergericht bestätigte das Urteil des Bezirksgerichts Zürich von acht Jahren wegen mehrfachen Raubes sowie zehnjährigem Landesverweis.

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