Kampf gegen KrähenPlastik-Uhus erhalten Verstärkung
Die Plastik-Uhus im Nordquartier leisten gute Arbeit: In ihrer unmittelbaren Nähe brüten keine Krähen mehr. Doch sie sind nur ausgewichen.

Die Anwohner an der Ostermundigenstrasse in Bern verscheuchen die Krähen mit Eulen-Attrappen.
Sie sollten das Unmögliche möglich machen: Im Kampf gegen die Krähenplage setzte die Stadt Bern im letzten Jahr auf Plastik-Uhus mit beweglichen Flügeln, die sich per Schnur steuern liessen. Die Uhus zeigten Wirkung: Wie die Berner Zeitung berichtete, brüteten in den entsprechenden Bäumen sowie in der unmittelbaren Nachbarschaft keine Krähen mehr. Verschwunden sind die Krähen trotzdem nicht. Sie haben sich bloss auf andere Bäume verteilt.
Vergrämungsmassnahme funktioniert
Sabine Tschäppeler von Stadtgrün Bern zieht dennoch eine positive Zwischenbilanz. Es sei nicht das Ziel der Massnahme gewesen, den Krähenbestand zu regulieren, sondern geplagten Anwohnern ein Instrument zu liefern. Beim Uhu handle es sich um die erste Vergrämungsmassnahme, die funktioniere. «Erstmals konnten betroffene Anwohner selbst aktiv werden», sagt Tschäppeler.
Deshalb setzt die Stadt Bern auch in diesem Jahr auf die schrägen Vögel. Insgesamt 19 Hampel-Uhus will Stadtgrün an geplagte Anwohner verteilen. Darunter befinden sich auch ferngesteuerte Exemplare. Interessierte können sich noch bis Ende Januar bei Stadtgrün Bern (natur@bern.ch) melden. «Die Uhus werden Mitte Februar aufgehängt und bleiben in den Bäumen, bis die Brutsaison vorbei ist. Das wird Ende Mai, Anfang Juni der Fall sein», so Tschäppeler. Später würden die Attrappen von den Bäumen genommen, «damit sich die Krähen nicht daran gewöhnen». Fünf der 19 Exemplare seien schon weg.
Krähen mögen Bern
Die Krähen scheinen sich in Bern wohlzufühlen: 800 Brutpaare haben sich derzeit in der Stadt niedergelassen, gemäss Tschäppeler könnte die Zahl auf 1300 Paare steigen. Das Töten der Tiere bringe nichts, da Krähen stets in Bewegung seien und die entstandene Lücke von neu eingeflogenen Tieren gefüllt würde.
Die Stadt will deshalb künftig mit dem holländischen Verhaltensbiologen Diederik van Liere zusammenarbeiten, einem Profi, wenn es darum geht, Krähen umzusiedeln. Ziel ist es, die Krähen von der Stadt aufs Land zu locken.