Rammstein: Konzert-Absage? So reagiert Berner Veranstalter

Aktualisiert

KonzerteForderungen für Rammstein-Absage – so reagiert Berner Veranstalter

Verschiedenste Fans erheben Vorwürfe gegen den Rammstein-Frontmann Till Lindemann. Diverse Fans, Vereine und auch Politiker fordern deshalb nun, dass zwei Konzerttermine in Bern abgesagt werden.

Eigentlich soll Rammstein am 17. und 18. Juni in Bern auftreten.
Nun fordern aber diverse Fans und Organisationen, die Konzerte abzusagen – so etwa das feministische Streikkollektiv in Bern.
Auch der Polizei-Gewerkschafter Patrick Portmann fordert, Lindemann keine Bühne zu geben – der Rest der weltbekannten Band soll aber auftreten können.
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Eigentlich soll Rammstein am 17. und 18. Juni in Bern auftreten.

imago images/STAR-MEDIA

Darum gehts

  • Mehrere Frauen erheben teils schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Frontsänger Till Lindemann.

  • Zwei Konzerte, die für den Juni in Bern geplant sind, sollen deshalb abgesagt werden.

  • Das fordern Fans, aber auch der Polizei-Gewerkschafter und SP-Politiker Patrick Portmann.

«Lasst Rammstein nicht auftreten! Wir verurteilen jegliche Form von Machtmissbrauch und sexueller Gewalt aufs Schärfste»: Mit diesem Appell fordert das feministische Streikkollektiv Bern die Absage zweier Konzerte der deutschen Band Rammstein, die für den 17. und den 18. Juni in der Bundeshauptstadt angesetzt sind. Der Konzert-Veranstalter müsse darauf verzichten, Rammstein eine weitere Plattform zu bieten, «aus der sie kommerziellen Profit schlagen und ihre privilegierte Machtstellung ausbauen», heisst es seitens der feministischen Vereinigung.

Streikkollektiv erhält Unterstützung aus der Politik

Unerwartete Unterstützung erhält die Forderung vom Polizei-Gewerkschafter Patrick Portmann. Portmann, seines Zeichens auch SP-Politiker, hatte bereits im Jahre 2018 verhindert, dass am Albani-Fest in Winterthur die beiden Deutschrap-Grössen Kollegah und Farid Bang auftraten. Jetzt nimmt er die international bekannte Band um Lindemann ins Visier.

«Die skandalösen Berichte um sexuelle Übergriffe an Frauen machen auch mich und meine WG-Kollegen betroffen», sagt er. «Daher haben wir am Donnerstag die Online-Petition lanciert, Till Lindemann von Rammstein keine Bühne zu geben, davon ausgeschlossen ist die Band. Wir fordern Politiker, Veranstalter und die Eigentümer des Stade de Suisse auf, von seinem geplanten Auftritt abzusehen.»

Auf der Website stop-rammstein.ch forderten über 2100 Menschen (Stand Freitagmittag) eine Absage der Rammstein-Konzerte.

Was sagt der Veranstalter?

Der Schweizer Konzertveranstalter Gadget abc Entertainment Group reagiert mit einem offenen Brief auf die Forderungen der Juso und Campax, sich klar zu den Absage-Forderungen positionieren. Für den Veranstalter ist das allerdings keine Option. Er distanziere sich von jeder Form von Gewalt und Missbrauch und nehme die aktuell erhobenen Anschuldigungen sehr ernst, schreibt er. Die Anschuldigungen, die gegen die Band erhoben wurden, bezeichnet er als «schwerwiegend.»

Aber: «Gadget kann und will sich nicht an Vorverurteilungen beteiligen. Wir haben keine Kenntnis darüber, dass der Band oder einem Bandmitglied strafbare Handlungen nachgewiesen wurden. Vor diesem Hintergrund gibt es juristisch gegenüber unserem Vertragspartner keine Basis für eine Konzertabsage. Ein Vertragsbruch hätte Folgen, die mit unserem Verantwortungsbewusstsein gegenüber unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, Lieferantinnen und und Lieferanten und Partnern und Partnerinnen nicht vereinbar wäre.»

«Dringend benötigte Pause, um Vorwürfe zu klären»

Auch «Tages-Anzeiger»-Journalist Andreas Tobler fordert in einem Kommentar eine Absage der Konzerte. Zwar gelte für Lindemann selbstverständlich die Unschuldsvermutung, solange noch kein Verfahren eingeleitet sei. «Dennoch sollten die beiden Konzerte nicht stattfinden – zumindest nicht, solange die Vorwürfe gegen Lindemann im Raum stehen», schreibt Tobler. Es gehe dabei nicht etwa um Cancel Culture, sondern eine «dringend benötigte Pause, um die schwersten Vorwürfe vertieft zu klären».

Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause sagte derweil gegenüber dem «Blick», dass man die Lage bis zum Zeitpunkt der Konzerte genau beobachte: «Möglich, dass es Störaktionen geben wird. Das ist in unsere Lagebeurteilung eingeflossen und wir sind darauf vorbereitet.»

Anwaltskanzlei nennt Vorwürfe «ausnahmslos unwahr»

Die Anwälte von Lindemann haben am Donnerstag ein Statement zu den Vorwürfen abgegeben. So hätten diverse Frauen schwerwiegende Vorwürfe gegen den Frontsänger erhoben – weibliche Fans sollen beispielweise mit K.-o.-Tropfen betäubt worden sein, um Lindemann zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vorzunehmen. «Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr», schliesst das Statement der Anwaltskanzlei Schertz Bergmann.

Für Till Lindemann gilt die Unschuldsvermutung.

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