Polizei verhaftet 64 Klima-Aktivisten in Zürich

Aktualisiert

Aktionen vor GrossbankenPolizei verhaftet 64 Klima-Aktivisten in Zürich

Aktivisten einer Klimabewegung haben am Montagmorgen in Zürich und Basel zwei Standorte des Schweizer Finanzplatzes blockiert. Die Polizei musste eingreifen.

Polizeisprecher Marco Cortesi erklärt den Einsatz beim Zürcher Paradeplatz.

Klimaaktivisten des «Collective Climate Justice» haben am frühen Montagmorgen die Eingänge der Hauptsitze der Grossbanken Credit Suisse in Zürich und UBS in Basel besetzt. Sie errichteten Sitzblockaden und versperrten die Zugänge teils mit Velos und Pflanzenkübeln.

Die Sicherheitsangestellten wurden von den Aktivisten gegen 6.45 Uhr überrascht. Einer erzählt: «Ich dachte zuerst, dass das eine Gruppe sei, die vom Züri Fäscht durchgefeiert hat.» Die Aktivisten seien aber friedlich gewesen. Auch für Angestellte der Bank war ein Durchkommen schwierig. Am Paradeplatz konnten einige über einen Nebeneingang eingeschleust werden.

«Es gibt schlimmere Klimasünder als Banken»

Laut Angaben der Demonstranten waren «mehrere hundert» Personen am Protest beteiligt, gemäss der Polizei waren es in Zürich vor dem CS-Sitz etwa 70. Sie fordern vom Schweizer Finanzplatz den sofortigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas, wie sie auf Twitter mitteilten. Sie beschuldigen die Schweizer Grossbanken, sie würden klimaschädliche Aktionen finanzieren.

Frida Kohlmann, Sprecherin von «Collective Climate Justice» und Martin von Greenpeace erklären, was hinter dem Protest steckt:

Sprecher der Klimaaktivisten erklären, warm sie vor dem Hauptsitz der Grossbank protestieren.
(Video: 20 Minuten)

Eine Mitarbeiterin der Credit Suisse hat dafür wenig Verständnis. «Ich war etwas perplex, als der Eingang blockiert war. Ich verstehe die Anliegen der Aktivisten nur bedingt. Es gibt weitaus grössere Klimasünder als Banken», sagte sie.

Polizisten räumen den Eingang

Ein Aktivist auf dem Paradeplatz sagte: «Schweizer Banken unterstützen mit Milliarden Projekte und Unternehmen, die für massenweise Umweltverschmutzung sorgen. Darum wollen wir hier ein Zeichen setzen.» Man wolle, dass die Banken die Finanzierung von «dreckigen Energien» sofort einstellen. «Sie ignorieren den Klimawandel völlig.»

Am Morgen hatte die Stadtpolizei den Aktivisten in Zürich eine Frist bis 9 Uhr gegeben, um den Bankeneingang zu räumen. Nachdem dies nicht geschehen ist, griff die Polizei ein, wie im Video zu sehen ist. Dabei wurden die Ketten am Eingang aufgebrochen und die Aktivisten wurden einer nach dem anderen entfernt. Um 13 Uhr war die Räumung der vier CS-Eingänge am Paradeplatz abgeschlossen.

In Basel forderte die Polizei die Aktivisten auf, bis 14.15 Uhr das Gelände zu verlassen. Ein Grossteil der Aktivisten hat dies auch getan. Die verbliebenen Personen wurde von der Polizei kontrolliert und ihre Personalien wurden aufgenommen. Es handelte sich um mehr als ein Dutzend Personen. Festnahmen hat es aber keine gegeben.

Aktivisten einer Klimabewegung haben am Montagmorgen in Zürich und Basel zwei Standorte des Schweizer Finanzplatzes blockiert.
(Video: 20min)

Die Polizei in Basel räumt das Gelände.

Laut einem Beamten handle es sich bei der Besetzung um Nötigung und Hausfriedensbruch. Es sind allein in Zürich mehr als 150 Polizisten im Einsatz. Dieser verlief relativ ruhig ab. Insgesamt wurden 64 Aktivisten festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Ausserdem kam es zu Wegweisungen und Verzeigungen, da die Aktivisten die Räumungsfristen nicht einhielten. Die weiteren Eingänge zur CS wurden über Mittag in ähnlicher Manier geräumt. Das weitere Vorgehen werde dann durch die Krawallgruppe der Staatsanwaltschaft entschieden.

Tramlinien unterbrochen

Viele der Aktivisten stammen aus dem Ausland, einige aus der Westschweiz. Geplant war ursprünglich, die Aktion noch 48 Stunden weiter zu führen. Dies soll in den nächsten Wochen in ähnlichem Rahmen in diversen Grossstädten Europas geschehen.

Aufgrund der Demonstration konnten am Paradeplatz kurzzeitig einige Tramlinien nicht verkehren. Betroffen waren die Linien 2, 6, 7 und 13.

Am Montag wurden die Eingänge der Hauptsitze der Grossbanken UBS in Basel und Credit Suisse in Zürich von Klimaaktivisten besetzt.
Die Demonstranten errichteten Sitzblockaden und versperrten die Zugänge teils mit Velos und Pflanzenkübeln.
Laut Angaben der Demonstranten sind «mehrere hundert» Personen am Protest beteiligt.
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Am Montag wurden die Eingänge der Hauptsitze der Grossbanken UBS in Basel und Credit Suisse in Zürich von Klimaaktivisten besetzt.

Flickr Collective Climate Justice

(20 Minuten)

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