Tag der ArbeitPolizist mit Molotowcocktail angezündet – Demo in Paris eskaliert
In ganz Europa gehen Menschen am Tag der Arbeit auf die Strassen, um für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne zu demonstrieren. Vielerorts eskalieren die Demos.
Ein Molotowcocktail traf einen Polizisten, dieser soll laut Berichten schwere Verletzungen davongetragen haben.
Darum gehts
In ganz Europa gehen Menschen am 1. Mai auf die Strasse.
Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.
In vielen europäischen Städten sind die Demos jedoch eskaliert.
Nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa gehen Menschen am Tag der Arbeit auf die Strasse, um zu demonstrieren. In Frankreich haben Hunderttausende Menschen am 1. Mai gegen die weiter umstrittene Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron demonstriert, wobei es vielfach zu Ausschreitungen kam. In Paris und anderen Grossstädten gab es Festnahmen und Verletzte, die Polizei setzte Tränengas ein.
Demonstranten setzten Autos und Mülltonnen in Brand und warfen Scheiben von Banken und Geschäften ein. Die Gewerkschaften hatten in Grossstädten und kleineren Orten zu über 300 Kundgebungen aufgerufen. Die Behörden erwarteten landesweit 500’000 bis 650’000 Teilnehmer. Alleine in Paris wurde mit bis zu 100’000 Demonstranten gerechnet.
Schwerverletzter Polizist in Paris
Die Polizei hatte sich für befürchtete Ausschreitungen gerüstet. In Paris kam es am Nachmittag zu ersten Auseinandersetzungen und 30 Festnahmen. Ein Polizist wurde von einem Brandsatz getroffen und schwer verletzt, berichtete der Sender France Info.
Auch in Lyon gab es Sachbeschädigungen und Brandstiftungen. Ausschreitungen wurden ebenfalls aus Nantes gemeldet, die Polizei setzte Tränengas ein. In der Hauptstadt und weiteren Grossstädten setzte die Polizei erstmals Drohnen zur Überwachung der Lage ein.
Eskalation auch in Stuttgart
Bei einer Kundgebung zum 1. Mai hat es am Montag in Stuttgart gewaltsame Ausschreitungen gegeben. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Pfefferspray und Schlagstöcke gegen Angreifer ein, die sie dem linken Spektrum zuordnete. Die Rede war von Pyrotechnik und Handgreiflichkeiten. Zudem beanstandeten die Beamten Vermummungen, Schutzbrillen, Handschuhe und «sonstige Werkzeuge» bei Teilnehmern.
Der Aufzug durfte sich zwar später vom Schlossplatz zunächst in Bewegung setzen. Er wurde nach Polizeiangaben aber bald am Karlsplatz von der Versammlungsleitung beendet.
Flaschenwürfe und Pyro in Berlin
Am Sonntagabend hatte es bei einem Frauenmarsch in Berlin-Kreuzberg Ausschreitungen gegeben. Laut Polizei flogen Flaschen und Pyrotechnik, zudem wurden Beamte mit Regenschirmen angegriffen. Die Polizei berichtete am Montag von 13 «freiheitsbeschränkenden Massnahmen» gegen neun Männer und vier Frauen. Elf Beamte seien verletzt und insgesamt 20 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Am Montag soll noch die traditionelle «Revolutionäre 1.Mai-Demonstration» durch Neukölln und Kreuzberg ziehen. Die Polizei bereitete sich auf Tausende Teilnehmer vor. Bei den Protesten in Berlin ist die Polizei dieses Jahr mit 6300 Beamtinnen und Beamten im Einsatz. Unterstützung kommt aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei.
Auch in Hamburg demonstrierte das linke Spektrum. Ein Aufzug unter dem Motto «Klassensturz statt Kassensturz» verlief laut Polizei bis auf Verstösse gegen das Vermummungsverbot ohne grössere Vorfälle. In der Spitze wurden bis zu 2700 Teilnehmende gezählt. Zwei weitere Kundgebungen – eine aus dem anarchistischen Spektrum und die «Revolutionäre 1.Mai-Demonstration» – sollten später starten.
Festnahmen in Istanbul
Auch in vielen Städten der Türkei haben wenige Tage vor den Präsidentschaftswahlen zahlreiche Menschen an 1.Mai-Demonstrationen teilgenommen. In Istanbul hielten Polizisten und Absperrungen Menschen am Montag davon ab, auf den zentralen Taksim-Platz zu gelangen. Gewerkschaften und Anwaltsvereinigungen berichteten von mehreren Festnahmen, darunter auch von Journalisten. Die Gewerkschaft Disk schrieb auf Twitter, dies sei der letzte 1. Mai, an dem Arbeitern der Zugang zum Taksim-Platz verwehrt werde.
Am 14. Mai finden in der Türkei Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Präsidentschaft zwischen dem seit 20 Jahren regierenden Recep Tayyip Erdogan und seinem Herausforderer Kemal Kilicdaroglu von der Partei CHP voraus.
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