Portugiesische Polizei sagt, Verdächtiger ist unschuldig

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Fall Madeleine McCannPortugiesische Polizei sagt, Verdächtiger ist unschuldig

Die portugiesische Strafverfolgungsbehörde wehrt sich gegen Vorwürfe, sie hätten im Fall der verschwundenen Madeleine McCann falsch gehandelt. Sie gehen sogar davon aus, dass der Verdächtige unschuldig ist.

Die Polizei durchsucht mit einem Bagger einen Garten in Ahlem bei Hannover. Der Einsatz stehe im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen Mordes gegen den verdächtigen 43-jährigen Deutschen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig am Dienstag.
Der Staatsanwalt Hans Christian Wolters sagte, dass die Behörden konkrete Beweise haben, dass Christian B. der mutmassliche Mörder von Maddie McCann ist. Dennoch könnte dieser einer Anklage entgegen.« Finden wir den ausschlaggebenden Beweis nicht bald, könnten die Ermittlungen eingestellt werden. »
Die Eltern von Maddie wurden angeblich schriftlich informiert, dass ihr Kind tot sein soll. Diese Berichte stritten die McCanns später ab: «Wir haben keinen Brief erhalten».
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Die Polizei durchsucht mit einem Bagger einen Garten in Ahlem bei Hannover. Der Einsatz stehe im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen Mordes gegen den verdächtigen 43-jährigen Deutschen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig am Dienstag.

Keystone

Darum gehts

  • Die portugiesische Strafverfolgungsbehörde weist Vorwürfe zurück, sie hätten den mutmasslichen Verdächtigen jahrelang «übersehen».
  • Der Name des mutmasslichen Verdächtigen sei den britischen Behörden bereits 2012 übergeben worden.
  • Laut einem ehemaligen Polizeichef soll der Verdächtige im Fall Madeleine McCann unschuldig sein.

Der mutmassliche Tatverdächtige Christian B. soll unschuldig sein, das behauptet ein portugiesischer Polizeichef. In einem Statement gegenüber spanischen Medien habe er gesagt, der mutmassliche Verdächtige sei nicht in Madeleine McCanns Verschwinden involviert.

Der Polizist wollte anonym bleiben, doch soll es sich um einen ehemaligen «Polícia Judiciária»-Chef gehandelt haben, der Strafverfolgungsbehörde Portugals. Diese ermittelt bei Verbrechen wie Mord, Entführung und organisierter Kriminalität. Nach Angaben von «The Mirror» habe der Polizist am Fall mitgearbeitet und sagt: «Es gibt keine Beweise, dass Christian B. es gewesen ist.»

Mutmasslicher Verdächtiger stand auf Verdächtigenliste

Demnach sei Christian B. vor vier Jahren umfassend von der Polizei untersucht worden. Weiter behauptet das portugiesische Behördenmitglied, dass die deutsche Polizei mit den «neuen Informationen» den Fall wieder an die Öffentlichkeit bringen wollte – in der Hoffnung, man könnte so neue Informationen und neue Zeugen gewinnen. «Sie können so einen schwierigen Fall auch jetzt nicht lösen, aber sie können so Staub aufwirbeln, dass möglicherweise neue Spuren ermittelt werden können.»

Die portugiesische Strafverfolgungsbehörde hat, seit dem die neuen Erkenntnisse an die Öffentlichkeit gelangt sind, nur ein Statement veröffentlicht: «Die Strafverfolgungsbehörde bestätigt, dass der Fall des vermissten Mädchens immer noch laufend untersucht wird. Durch die Zusammenarbeit mit deutschen und britischen Behörden konnte Material sichergestellt werden, das auf die mögliche Beteiligung des deutschen Staatsangehörigen hinweist.

Hat die britische Polizei versagt?

Der Direktor der Strafverfolgungsbehörde, Carlos Farinha, gab am Freitag ein Interview gegenüber der portugiesischen Newsagentur Lusa. Farinha sagte, der Name des Verdächtigen stand auf einer Liste von Verdächtigen, die 2012 der britischen Polizei übergeben wurde. Scotland Yard habe die portugiesische Polizei aber diesbezüglich nie gebeten, den Verdächtigen genauer unter die Lupe zu nehmen, so Farinha.

«Wenn die Polícia Judiciária kritisiert wird, warum man Christian B. nicht früher überprüft hat, gilt dasselbe für die britische Polizei – denn sie haben ihn auch nicht früher überprüfen lassen», so Farinha.

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