Kaltbrunn SGPräsident und Lehrperson des sexuellen Missbrauchs beschuldigt
An der Domino Servite Schule sowie der Mission Kwasizabantu in Kaltbrunn SG sollen sich laut Vorwürfen von Betroffenen sexuelle Missbräuche zugetragen haben. Beschuldigt werden unter anderem der ehemalige Präsident der Mission sowie eine ehemalige Lehrperson.

Die Vorgängerorganisationen der Christlichen Schule Linth (CSL) werden mit massiven Vorwürfen konfrontiert.
Google Maps/Google EarthDarum gehts
In der Vergangenheit kursierten immer wieder Gerüchte, nach denen es in der Domino Servite Schule sowie der Mission Kwasizabantu, den beiden Vorgängerorganisationen der Christlichen Schule Linth (CSL) und der Evangelischen Gemeinde Hof Oberkirch (EGHO) in Kaltbrunn SG, zu Fällen körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt gekommen sei. Eine von der CSL und der EGHO in Auftrag gegebene Untersuchung zeige nun, dass viel für die Glaubhaftigkeit der Anschuldigungen spreche, wie die «Linth-Zeitung» (Bezahlartikel) berichtet.
Die Untersuchung wurde von einer externen Anwaltskanzlei durchgeführt und basiert auf offiziellen Akten der CSL und EGHO. Zudem wurden fast 500 ehemalige Schülerinnen und Schüler eingeladen, ihre Erfahrungen einer unabhängigen Meldestelle zu schildern. Aus der Untersuchung ergab sich, dass die Vorfälle vorwiegend bis 2002 passiert seien und hauptsächlich im Zusammenhang mit dem ehemaligen Präsidenten der Mission stünden. Zusätzlich solle sich eine ehemalige Lehrperson im Zeitraum bis 2010 der Vergewaltigung schuldig gemacht haben.
Noch keine Anzeigen erstattet
Die Betroffenen berichteten bei der eigens geschaffenen Meldestelle von fehlendem Persönlichkeitsschutz, Blossstellungen, induzierten Schuldgefühlen und von einer eigentlichen Verhörpraxis. Es hätten ein Bekennungsdruck sowie eine Kultur der Manipulation und Drohungen geherrscht.
Dennoch hat es bislang keine Anzeige gegen die Beschuldigten gegeben. Zu diesem Schluss sei man zusammen mit dem Psychologenteam der Meldestelle gekommen, sagt Markus Baumgartner, Mediensprecher der CSL und EGHO, gegenüber der «Linth-Zeitung». Die Gefahr sei gross, dass die Betroffenen das Durchgemachte durch ein juristisches Vorgehen nochmals erleben würden. Daher solle die Initiative bei den Betroffenen liegen. Aber: «Wenn jemand zum Schluss kommen sollte, juristisch vorgehen zu wollen, würden Schule und Kirche Unterstützung bieten», so Baumgartner weiter.
Bist du minderjährig und von sexualisierter Gewalt betroffen? Oder kennst du ein Kind, das sexualisierte Gewalt erlebt?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Kokon, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
Castagna, Beratungsstelle bei sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147